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Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

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Den 17ten May kam ein Gesandter von demEin Usbecki-
scher Gesand-
ter.

Chan der Usbeckischen Tartarn an, der den folgenden
Tag vom Czar zur Audienz gelassen wurde. Sein
Auftrag bestand in drey Artikeln, erstlich, daß sich
der Chan über Seiner Majestät Glück im Kriege,
und über den Wachsthum seiner Macht erfreue, und
sich seiner Gunst und seinem Schutze empfehle; zwey-
tens ersuchte er den Czar, seinem Unterthan, dem
Chan der Calmuckischen Tartarn, anzubefehlen, gute
Nachbarschaft und Frieden mit ihm zu halten, denn er
schien geneigt zu seyn, sich mit den Tartarn, die Un-
terthanen von China sind, zu vereinigen, und andere
von seinen Nachbarn wider ihn aufzuwiegeln. Zur
Erkenntlichkeit dafür erbot sich der Chan von Usbeck,
beständig 50000 Mann zum Dienste des Czars be-
reit zu halten, die auf seinen Befehl marschiren soll-
ten. Drittens bot er, zum Zeichen der Freundschaft
des Chans, einen Durchzug für die jährlich nach Chi-
na gehenden Caravanen durch seine Länder an, und
daß er sich in einen Handlungstractat mit Rußland
einlassen wolle, davon Seiner Majestät ein unglaub-
licher Vortheil zuwachsen könne, indem die Carava-
nen damals mit großer Unbequemlichkeit nach Pecking
reisen mußten, und ein ganzes Jahr brauchten, durch
ganz Siberien durchzureisen, wo kein gebahnter Weg
war, dagegen sie durch seines Herrn Länder auf einer
guten Straße in vier Monathen dahin kommen könn-
ten. Der Gesandte legte hierauf viele Seide, und an-
dere Chinesische und Persische Waaren nebst besondern
Pelzen, als ein Geschenke von seinem Herrn, zu des
Czars Füßen, sagte, daß er etliche Persianische Pfer-
de und andere Thiere in Moskau gelassen habe, und

beklagte,

Den 17ten May kam ein Geſandter von demEin Usbecki-
ſcher Geſand-
ter.

Chan der Usbeckiſchen Tartarn an, der den folgenden
Tag vom Czar zur Audienz gelaſſen wurde. Sein
Auftrag beſtand in drey Artikeln, erſtlich, daß ſich
der Chan uͤber Seiner Majeſtaͤt Gluͤck im Kriege,
und uͤber den Wachsthum ſeiner Macht erfreue, und
ſich ſeiner Gunſt und ſeinem Schutze empfehle; zwey-
tens erſuchte er den Czar, ſeinem Unterthan, dem
Chan der Calmuckiſchen Tartarn, anzubefehlen, gute
Nachbarſchaft und Frieden mit ihm zu halten, denn er
ſchien geneigt zu ſeyn, ſich mit den Tartarn, die Un-
terthanen von China ſind, zu vereinigen, und andere
von ſeinen Nachbarn wider ihn aufzuwiegeln. Zur
Erkenntlichkeit dafuͤr erbot ſich der Chan von Usbeck,
beſtaͤndig 50000 Mann zum Dienſte des Czars be-
reit zu halten, die auf ſeinen Befehl marſchiren ſoll-
ten. Drittens bot er, zum Zeichen der Freundſchaft
des Chans, einen Durchzug fuͤr die jaͤhrlich nach Chi-
na gehenden Caravanen durch ſeine Laͤnder an, und
daß er ſich in einen Handlungstractat mit Rußland
einlaſſen wolle, davon Seiner Majeſtaͤt ein unglaub-
licher Vortheil zuwachſen koͤnne, indem die Carava-
nen damals mit großer Unbequemlichkeit nach Pecking
reiſen mußten, und ein ganzes Jahr brauchten, durch
ganz Siberien durchzureiſen, wo kein gebahnter Weg
war, dagegen ſie durch ſeines Herrn Laͤnder auf einer
guten Straße in vier Monathen dahin kommen koͤnn-
ten. Der Geſandte legte hierauf viele Seide, und an-
dere Chineſiſche und Perſiſche Waaren nebſt beſondern
Pelzen, als ein Geſchenke von ſeinem Herrn, zu des
Czars Fuͤßen, ſagte, daß er etliche Perſianiſche Pfer-
de und andere Thiere in Moskau gelaſſen habe, und

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[141/0151] Den 17ten May kam ein Geſandter von dem Chan der Usbeckiſchen Tartarn an, der den folgenden Tag vom Czar zur Audienz gelaſſen wurde. Sein Auftrag beſtand in drey Artikeln, erſtlich, daß ſich der Chan uͤber Seiner Majeſtaͤt Gluͤck im Kriege, und uͤber den Wachsthum ſeiner Macht erfreue, und ſich ſeiner Gunſt und ſeinem Schutze empfehle; zwey- tens erſuchte er den Czar, ſeinem Unterthan, dem Chan der Calmuckiſchen Tartarn, anzubefehlen, gute Nachbarſchaft und Frieden mit ihm zu halten, denn er ſchien geneigt zu ſeyn, ſich mit den Tartarn, die Un- terthanen von China ſind, zu vereinigen, und andere von ſeinen Nachbarn wider ihn aufzuwiegeln. Zur Erkenntlichkeit dafuͤr erbot ſich der Chan von Usbeck, beſtaͤndig 50000 Mann zum Dienſte des Czars be- reit zu halten, die auf ſeinen Befehl marſchiren ſoll- ten. Drittens bot er, zum Zeichen der Freundſchaft des Chans, einen Durchzug fuͤr die jaͤhrlich nach Chi- na gehenden Caravanen durch ſeine Laͤnder an, und daß er ſich in einen Handlungstractat mit Rußland einlaſſen wolle, davon Seiner Majeſtaͤt ein unglaub- licher Vortheil zuwachſen koͤnne, indem die Carava- nen damals mit großer Unbequemlichkeit nach Pecking reiſen mußten, und ein ganzes Jahr brauchten, durch ganz Siberien durchzureiſen, wo kein gebahnter Weg war, dagegen ſie durch ſeines Herrn Laͤnder auf einer guten Straße in vier Monathen dahin kommen koͤnn- ten. Der Geſandte legte hierauf viele Seide, und an- dere Chineſiſche und Perſiſche Waaren nebſt beſondern Pelzen, als ein Geſchenke von ſeinem Herrn, zu des Czars Fuͤßen, ſagte, daß er etliche Perſianiſche Pfer- de und andere Thiere in Moskau gelaſſen habe, und beklagte, Ein Usbecki- ſcher Geſand- ter.

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Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/151>, abgerufen am 24.11.2024.