Dieses Weichen zu den Seiten Hält nicht stets denselben Strich, Sondern zu verschiednen Zeiten Kehrt er, und verändert sich: Wie man es nunmehr erfahren, Daß daselbsten, wo vor Jahren Der Magnet sich Ostwerts dreht, Er anietzo Westwerts steht.
Dieß veränderliche Wesen Jst wohl durch der Lüfte Meer Noch am besten aufzulösen; Dieses gehet hin und her: Kann sichs also leichtlich fügen, Daß sich seine Striche biegen, Und dadurch zuweilen ihn, Den Magneten, mit sich ziehn.
Oder, wie zween andre wollen, Daß die Poli selbst nicht stehn, Und daher Magneten sollen, So wie sich die Angel drehn, Auch zugleich damit sich drehen; Welches wohl zusammenstehen, Und mit unserm Ocean Sich gar füglich passen kann.
Daß der Stein sich stets bemühet, Und, obgleich es hart und schwer, Nur das Eisen an sich ziehet, Kömmt vermuthlich bloß daher; Weil die Löchlein in dem Eisen Sich in allem gleich erweisen Mit den Löchlein, die wir sehn Durch Magnet und Eisen gehn.
Des
E
uͤber die Steine.
Dieſes Weichen zu den Seiten Haͤlt nicht ſtets denſelben Strich, Sondern zu verſchiednen Zeiten Kehrt er, und veraͤndert ſich: Wie man es nunmehr erfahren, Daß daſelbſten, wo vor Jahren Der Magnet ſich Oſtwerts dreht, Er anietzo Weſtwerts ſteht.
Dieß veraͤnderliche Weſen Jſt wohl durch der Luͤfte Meer Noch am beſten aufzuloͤſen; Dieſes gehet hin und her: Kann ſichs alſo leichtlich fuͤgen, Daß ſich ſeine Striche biegen, Und dadurch zuweilen ihn, Den Magneten, mit ſich ziehn.
Oder, wie zween andre wollen, Daß die Poli ſelbſt nicht ſtehn, Und daher Magneten ſollen, So wie ſich die Angel drehn, Auch zugleich damit ſich drehen; Welches wohl zuſammenſtehen, Und mit unſerm Ocean Sich gar fuͤglich paſſen kann.
Daß der Stein ſich ſtets bemuͤhet, Und, obgleich es hart und ſchwer, Nur das Eiſen an ſich ziehet, Koͤmmt vermuthlich bloß daher; Weil die Loͤchlein in dem Eiſen Sich in allem gleich erweiſen Mit den Loͤchlein, die wir ſehn Durch Magnet und Eiſen gehn.
Des
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[65/0085]
uͤber die Steine.
Dieſes Weichen zu den Seiten
Haͤlt nicht ſtets denſelben Strich,
Sondern zu verſchiednen Zeiten
Kehrt er, und veraͤndert ſich:
Wie man es nunmehr erfahren,
Daß daſelbſten, wo vor Jahren
Der Magnet ſich Oſtwerts dreht,
Er anietzo Weſtwerts ſteht.
Dieß veraͤnderliche Weſen
Jſt wohl durch der Luͤfte Meer
Noch am beſten aufzuloͤſen;
Dieſes gehet hin und her:
Kann ſichs alſo leichtlich fuͤgen,
Daß ſich ſeine Striche biegen,
Und dadurch zuweilen ihn,
Den Magneten, mit ſich ziehn.
Oder, wie zween andre wollen,
Daß die Poli ſelbſt nicht ſtehn,
Und daher Magneten ſollen,
So wie ſich die Angel drehn,
Auch zugleich damit ſich drehen;
Welches wohl zuſammenſtehen,
Und mit unſerm Ocean
Sich gar fuͤglich paſſen kann.
Daß der Stein ſich ſtets bemuͤhet,
Und, obgleich es hart und ſchwer,
Nur das Eiſen an ſich ziehet,
Koͤmmt vermuthlich bloß daher;
Weil die Loͤchlein in dem Eiſen
Sich in allem gleich erweiſen
Mit den Loͤchlein, die wir ſehn
Durch Magnet und Eiſen gehn.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/85>, abgerufen am 16.02.2025.
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