Gott hat es also geordnet: diesem großen Gott allein Wollen wir gehorsam seyn.
Euch auch, die ihr um mich stehet, ihr Gefährten mei- nes Lebens, Sag' und wünsch ich gute Nacht! Wisset, da ich itzt erblasse, Daß ich euch doch nicht verlasse, Sondern ich geh euch nur vor. Seufzet nicht nach mir vergebens, Sondern, da ich schon im Hafen, wünscht mir Glück, in- dem ich lande! Stellt inzwischen eure Wallfahrt ferner wohl auf Er- den an, Wo nach unsers Gottes Willen keiner immer bleiben kann, So entschlägt zu rechter Zeit euer Gott auch euch der Bande.
"Großer Richter unsers Lebens und des Todes! ist noch mehr, "Was du von mir forderst, übrig? Schau mit Vater- augen her, "Jch will sterben, ich will leben, Herr und Schöpfer, wie du willt; "Wer gelebet hat, muß sterben, wenn sein Lebensziel erfüllt. "Also streck' ich meines Körpers welk- und abgelebten Glieder, "Schließe zu dem letzten Schlaf meine matten Augen- lieder,
"Ueber-
zum vergnuͤgten und gelaſſenen Sterben.
Gott hat es alſo geordnet: dieſem großen Gott allein Wollen wir gehorſam ſeyn.
Euch auch, die ihr um mich ſtehet, ihr Gefaͤhrten mei- nes Lebens, Sag’ und wuͤnſch ich gute Nacht! Wiſſet, da ich itzt erblaſſe, Daß ich euch doch nicht verlaſſe, Sondern ich geh euch nur vor. Seufzet nicht nach mir vergebens, Sondern, da ich ſchon im Hafen, wuͤnſcht mir Gluͤck, in- dem ich lande! Stellt inzwiſchen eure Wallfahrt ferner wohl auf Er- den an, Wo nach unſers Gottes Willen keiner immer bleiben kann, So entſchlaͤgt zu rechter Zeit euer Gott auch euch der Bande.
„Großer Richter unſers Lebens und des Todes! iſt noch mehr, „Was du von mir forderſt, uͤbrig? Schau mit Vater- augen her, „Jch will ſterben, ich will leben, Herr und Schoͤpfer, wie du willt; „Wer gelebet hat, muß ſterben, wenn ſein Lebensziel erfuͤllt. „Alſo ſtreck’ ich meines Koͤrpers welk- und abgelebten Glieder, „Schließe zu dem letzten Schlaf meine matten Augen- lieder,
„Ueber-
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zum vergnuͤgten und gelaſſenen Sterben.
Gott hat es alſo geordnet: dieſem großen Gott allein
Wollen wir gehorſam ſeyn.
Euch auch, die ihr um mich ſtehet, ihr Gefaͤhrten mei-
nes Lebens,
Sag’ und wuͤnſch ich gute Nacht! Wiſſet, da ich itzt
erblaſſe,
Daß ich euch doch nicht verlaſſe,
Sondern ich geh euch nur vor. Seufzet nicht nach mir
vergebens,
Sondern, da ich ſchon im Hafen, wuͤnſcht mir Gluͤck, in-
dem ich lande!
Stellt inzwiſchen eure Wallfahrt ferner wohl auf Er-
den an,
Wo nach unſers Gottes Willen keiner immer bleiben
kann,
So entſchlaͤgt zu rechter Zeit euer Gott auch euch der
Bande.
„Großer Richter unſers Lebens und des Todes! iſt
noch mehr,
„Was du von mir forderſt, uͤbrig? Schau mit Vater-
augen her,
„Jch will ſterben, ich will leben, Herr und Schoͤpfer,
wie du willt;
„Wer gelebet hat, muß ſterben, wenn ſein Lebensziel
erfuͤllt.
„Alſo ſtreck’ ich meines Koͤrpers welk- und abgelebten
Glieder,
„Schließe zu dem letzten Schlaf meine matten Augen-
lieder,
„Ueber-
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/643>, abgerufen am 22.11.2024.
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