Thu' das heute, welches Gott heute will, daß es ge- schehe: Keine beßre Vorbereitung, wenn die letzte Stunde schlägt, Kann von dir erwählet werden. Ja es gehe, wie es gehe, Sollt' auch mitten in der Arbeit heute noch dein Leben schwinden, Wird dein Tod dich nimmer besser, würdiger beschäfftigt finden.
B. "Aber wenn er unvermuthet, und mich irgends überfällt, "Wo ich mit dem Sacrament mich nicht fähig zu ver- sehen?" A. Höre! sollte dieses mir sonder meine Schuld ge- schehen, Glaub ich, daß der Herr der Welt Dieses habe haben wollen, Daß ich sonder Sacrament von der Erde scheiden sollen. Und ich würde mich nicht mehr, noch mit größerm Recht, beschweren, Als ein wohlgerathner Sohn, wenn er soll zurücke keh- ren, Ueber einen frommen Vater, der ihn immer wohl ge- pfleget, Daß er ihm zu der Zurückkunft nicht ein größers Reise- geld Zu der Reise zugestellt.
Würde
Anleitung
Thu’ das heute, welches Gott heute will, daß es ge- ſchehe: Keine beßre Vorbereitung, wenn die letzte Stunde ſchlaͤgt, Kann von dir erwaͤhlet werden. Ja es gehe, wie es gehe, Sollt’ auch mitten in der Arbeit heute noch dein Leben ſchwinden, Wird dein Tod dich nimmer beſſer, wuͤrdiger beſchaͤfftigt finden.
B. „Aber wenn er unvermuthet, und mich irgends uͤberfaͤllt, „Wo ich mit dem Sacrament mich nicht faͤhig zu ver- ſehen?“ A. Hoͤre! ſollte dieſes mir ſonder meine Schuld ge- ſchehen, Glaub ich, daß der Herr der Welt Dieſes habe haben wollen, Daß ich ſonder Sacrament von der Erde ſcheiden ſollen. Und ich wuͤrde mich nicht mehr, noch mit groͤßerm Recht, beſchweren, Als ein wohlgerathner Sohn, wenn er ſoll zuruͤcke keh- ren, Ueber einen frommen Vater, der ihn immer wohl ge- pfleget, Daß er ihm zu der Zuruͤckkunft nicht ein groͤßers Reiſe- geld Zu der Reiſe zugeſtellt.
Wuͤrde
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lg><l><pbfacs="#f0632"n="612"/><fwplace="top"type="header">Anleitung</fw></l><lb/><l>Thu’ das heute, welches Gott heute will, daß es ge-<lb/><hirendition="#et">ſchehe:</hi></l><lb/><l>Keine beßre Vorbereitung, wenn die letzte Stunde<lb/><hirendition="#et">ſchlaͤgt,</hi></l><lb/><l>Kann von dir erwaͤhlet werden. Ja es gehe, wie es<lb/><hirendition="#et">gehe,</hi></l><lb/><l>Sollt’ auch mitten in der Arbeit heute noch dein Leben<lb/><hirendition="#et">ſchwinden,</hi></l><lb/><l>Wird dein Tod dich nimmer beſſer, wuͤrdiger beſchaͤfftigt<lb/><hirendition="#et">finden.</hi></l></lg><lb/><lg><l>B. „Aber wenn er unvermuthet, und mich irgends<lb/><hirendition="#et">uͤberfaͤllt,</hi></l><lb/><l>„Wo ich mit dem Sacrament mich nicht faͤhig zu ver-<lb/><hirendition="#et">ſehen?“</hi></l><lb/><l>A. Hoͤre! ſollte dieſes mir ſonder meine Schuld ge-<lb/><hirendition="#et">ſchehen,</hi></l><lb/><l>Glaub ich, daß der Herr der Welt</l><lb/><l>Dieſes habe haben wollen,</l><lb/><l>Daß ich ſonder Sacrament von der Erde ſcheiden<lb/><hirendition="#et">ſollen.</hi></l><lb/><l>Und ich wuͤrde mich nicht mehr, noch mit groͤßerm Recht,<lb/><hirendition="#et">beſchweren,</hi></l><lb/><l>Als ein wohlgerathner Sohn, wenn er ſoll zuruͤcke keh-<lb/><hirendition="#et">ren,</hi></l><lb/><l>Ueber einen frommen Vater, der ihn immer wohl ge-<lb/><hirendition="#et">pfleget,</hi></l><lb/><l>Daß er ihm zu der Zuruͤckkunft nicht ein groͤßers Reiſe-<lb/><hirendition="#et">geld</hi></l><lb/><l>Zu der Reiſe zugeſtellt.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Wuͤrde</fw><lb/></l></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[612/0632]
Anleitung
Thu’ das heute, welches Gott heute will, daß es ge-
ſchehe:
Keine beßre Vorbereitung, wenn die letzte Stunde
ſchlaͤgt,
Kann von dir erwaͤhlet werden. Ja es gehe, wie es
gehe,
Sollt’ auch mitten in der Arbeit heute noch dein Leben
ſchwinden,
Wird dein Tod dich nimmer beſſer, wuͤrdiger beſchaͤfftigt
finden.
B. „Aber wenn er unvermuthet, und mich irgends
uͤberfaͤllt,
„Wo ich mit dem Sacrament mich nicht faͤhig zu ver-
ſehen?“
A. Hoͤre! ſollte dieſes mir ſonder meine Schuld ge-
ſchehen,
Glaub ich, daß der Herr der Welt
Dieſes habe haben wollen,
Daß ich ſonder Sacrament von der Erde ſcheiden
ſollen.
Und ich wuͤrde mich nicht mehr, noch mit groͤßerm Recht,
beſchweren,
Als ein wohlgerathner Sohn, wenn er ſoll zuruͤcke keh-
ren,
Ueber einen frommen Vater, der ihn immer wohl ge-
pfleget,
Daß er ihm zu der Zuruͤckkunft nicht ein groͤßers Reiſe-
geld
Zu der Reiſe zugeſtellt.
Wuͤrde
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/632>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.