Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Anleitung
zum vergnügten und gelassenen
Sterben.
Beym Anfange des 1747 Jahres entworfen.
Es ist nichts in unsrer Macht, als die bloße
Kraft allein,
Was der Schöpfer will, zu wollen.
Jhm gefällig nun zu seyn,
Laßt uns ihm doch wenigstens diese Kraft
im Sterben zollen!
Da sich die Erd itzt von der Sonnen in ih-
rem Kreislauf abwerts drehet,
Und durch dieß Drehn auf unsrer Fläche
der Lenz u. Sommer uns entstehet,
Wodurch, auf eine weise Weise, sich das
Gebäude dieser Welt
Jn solcher richtgen Wunderordnung zum Nutzen der Ge-
schöpf erhält:
Will
N n 2

Anleitung
zum vergnuͤgten und gelaſſenen
Sterben.
Beym Anfange des 1747 Jahres entworfen.
Es iſt nichts in unſrer Macht, als die bloße
Kraft allein,
Was der Schoͤpfer will, zu wollen.
Jhm gefaͤllig nun zu ſeyn,
Laßt uns ihm doch wenigſtens dieſe Kraft
im Sterben zollen!
Da ſich die Erd itzt von der Sonnen in ih-
rem Kreislauf abwerts drehet,
Und durch dieß Drehn auf unſrer Flaͤche
der Lenz u. Sommer uns entſtehet,
Wodurch, auf eine weiſe Weiſe, ſich das
Gebaͤude dieſer Welt
Jn ſolcher richtgen Wunderordnung zum Nutzen der Ge-
ſchoͤpf erhaͤlt:
Will
N n 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0583" n="[563]"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Anleitung</hi><lb/>
zum vergnu&#x0364;gten und gela&#x017F;&#x017F;enen<lb/>
Sterben.</hi><lb/>
Beym Anfange des 1747 Jahres entworfen.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Es i&#x017F;t nichts in un&#x017F;rer Macht, als die bloße</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Kraft allein,</hi> </l><lb/>
            <l>Was der Scho&#x0364;pfer will, zu wollen.</l><lb/>
            <l>Jhm gefa&#x0364;llig nun zu &#x017F;eyn,</l><lb/>
            <l>Laßt uns ihm doch wenig&#x017F;tens die&#x017F;e Kraft</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">im Sterben zollen!</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>a &#x017F;ich die Erd itzt von der Sonnen in ih-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">rem Kreislauf abwerts drehet,</hi> </l><lb/>
            <l>Und durch dieß Drehn auf un&#x017F;rer Fla&#x0364;che</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">der Lenz u. Sommer uns ent&#x017F;tehet,</hi> </l><lb/>
            <l>Wodurch, auf eine wei&#x017F;e Wei&#x017F;e, &#x017F;ich das</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Geba&#x0364;ude die&#x017F;er Welt</hi> </l><lb/>
            <l>Jn &#x017F;olcher richtgen Wunderordnung zum Nutzen der Ge-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">&#x017F;cho&#x0364;pf erha&#x0364;lt:</hi> </l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">N n 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Will</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[563]/0583] Anleitung zum vergnuͤgten und gelaſſenen Sterben. Beym Anfange des 1747 Jahres entworfen. Es iſt nichts in unſrer Macht, als die bloße Kraft allein, Was der Schoͤpfer will, zu wollen. Jhm gefaͤllig nun zu ſeyn, Laßt uns ihm doch wenigſtens dieſe Kraft im Sterben zollen! Da ſich die Erd itzt von der Sonnen in ih- rem Kreislauf abwerts drehet, Und durch dieß Drehn auf unſrer Flaͤche der Lenz u. Sommer uns entſtehet, Wodurch, auf eine weiſe Weiſe, ſich das Gebaͤude dieſer Welt Jn ſolcher richtgen Wunderordnung zum Nutzen der Ge- ſchoͤpf erhaͤlt: Will N n 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/583
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. [563]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/583>, abgerufen am 22.11.2024.