Was das Wesen nun angehet, Draus der Schwefel eigentlich Wie erweislich ist, bestehet, Wenn mans sucht, so findet sich, Daß mit einem scharfen Oele Sich ein saurer Geist vermähle, Welcher, wenn mans recht ermißt, Etwas vitriolisch ist.
Jedes von den beyden Dingen, So ich alleweil berührt, Kann man leichtlich aus ihm bringen, Wenn man Schwefel separirt. Ja noch mehr, was noch das meiste, Aus dem vitriolschen Geiste, Und aus Oel von Terpentin, Zeugt, formirt und macht man ihn.
Weil denn nun des Schwefels Theile Oelig, folglich flüchtig, seyn; Brennt er in geschwinder Eile Durch des Feuers Macht und Schein, Welches bloß ein schnelles Regen Und ein plötzliches Bewegen Fetter Theilchen, deren Trieb Unser Kiel beym Feur beschrieb.
Wenn zugleich nun saure Säfte Mit des Schwefels Oel gemischt, Sind dadurch derselben Kräfte Mehr zu brennen angefrischt. Nichts ist heftiger im Brennen, Wie wirs klärlich spüren können, Als dann, wenn ein saurer Geist, Durch die Glut, vom Oel sich reißt.
Wer
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uͤber das Reich der Metalle.
Was das Weſen nun angehet, Draus der Schwefel eigentlich Wie erweislich iſt, beſtehet, Wenn mans ſucht, ſo findet ſich, Daß mit einem ſcharfen Oele Sich ein ſaurer Geiſt vermaͤhle, Welcher, wenn mans recht ermißt, Etwas vitrioliſch iſt.
Jedes von den beyden Dingen, So ich alleweil beruͤhrt, Kann man leichtlich aus ihm bringen, Wenn man Schwefel ſeparirt. Ja noch mehr, was noch das meiſte, Aus dem vitriolſchen Geiſte, Und aus Oel von Terpentin, Zeugt, formirt und macht man ihn.
Weil denn nun des Schwefels Theile Oelig, folglich fluͤchtig, ſeyn; Brennt er in geſchwinder Eile Durch des Feuers Macht und Schein, Welches bloß ein ſchnelles Regen Und ein ploͤtzliches Bewegen Fetter Theilchen, deren Trieb Unſer Kiel beym Feur beſchrieb.
Wenn zugleich nun ſaure Saͤfte Mit des Schwefels Oel gemiſcht, Sind dadurch derſelben Kraͤfte Mehr zu brennen angefriſcht. Nichts iſt heftiger im Brennen, Wie wirs klaͤrlich ſpuͤren koͤnnen, Als dann, wenn ein ſaurer Geiſt, Durch die Glut, vom Oel ſich reißt.
Wer
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uͤber das Reich der Metalle.
Was das Weſen nun angehet,
Draus der Schwefel eigentlich
Wie erweislich iſt, beſtehet,
Wenn mans ſucht, ſo findet ſich,
Daß mit einem ſcharfen Oele
Sich ein ſaurer Geiſt vermaͤhle,
Welcher, wenn mans recht ermißt,
Etwas vitrioliſch iſt.
Jedes von den beyden Dingen,
So ich alleweil beruͤhrt,
Kann man leichtlich aus ihm bringen,
Wenn man Schwefel ſeparirt.
Ja noch mehr, was noch das meiſte,
Aus dem vitriolſchen Geiſte,
Und aus Oel von Terpentin,
Zeugt, formirt und macht man ihn.
Weil denn nun des Schwefels Theile
Oelig, folglich fluͤchtig, ſeyn;
Brennt er in geſchwinder Eile
Durch des Feuers Macht und Schein,
Welches bloß ein ſchnelles Regen
Und ein ploͤtzliches Bewegen
Fetter Theilchen, deren Trieb
Unſer Kiel beym Feur beſchrieb.
Wenn zugleich nun ſaure Saͤfte
Mit des Schwefels Oel gemiſcht,
Sind dadurch derſelben Kraͤfte
Mehr zu brennen angefriſcht.
Nichts iſt heftiger im Brennen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/57>, abgerufen am 16.02.2025.
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