Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.Betrachtungen Es wird sehr bewehrt befunden Gegen Schwind- und Wassersucht, Augenmängel, alte Wunden, Und der geilen Venus Frucht, Grind, Geschwür und Eiterbeulen Hat es eine Kraft zu heilen: Alles, was die Haut verletzt, Wird verzehrt, und sie ersetzt. Wer von diesen Kräften höret, Arse-Und, durch die Betrachtung, nicht Gott, der Kräfte Quell, verehret, Handelt wider seine Pflicht; Noch vielmehr, der ihr genießet, Und doch dem, draus alles fließet, Alles dauret, und entspringt, Nicht einmal ein Danklied bringt. nicum. - Wenn nun auch betrachtet worden, Was der Bismuth Wirkung sey Jn der Halbmetallen Orden; Trifft Arsenicum die Reih'. Dieses, wenn wirs recht gestehen, Und es nur so roh besehen, Jst ein schäd- und tödtlich Gift, Welches manches Unheil stift. Allen Thieren ist es tödtlich; Nur dem einzgen Wolf allein Soll Arsenicum nicht schädlich, Noch viel minder tödtlich, seyn. Und dennoch, purificiret, Corrigiret, präpariret, Und erweiset ein Chymist, Daß es oft sehr nützlich ist. Wer
Betrachtungen Es wird ſehr bewehrt befunden Gegen Schwind- und Waſſerſucht, Augenmaͤngel, alte Wunden, Und der geilen Venus Frucht, Grind, Geſchwuͤr und Eiterbeulen Hat es eine Kraft zu heilen: Alles, was die Haut verletzt, Wird verzehrt, und ſie erſetzt. Wer von dieſen Kraͤften hoͤret, Arſe-Und, durch die Betrachtung, nicht Gott, der Kraͤfte Quell, verehret, Handelt wider ſeine Pflicht; Noch vielmehr, der ihr genießet, Und doch dem, draus alles fließet, Alles dauret, und entſpringt, Nicht einmal ein Danklied bringt. nicum. ❍-❍ Wenn nun auch betrachtet worden, Was der Bismuth Wirkung ſey Jn der Halbmetallen Orden; Trifft Arſenicum die Reih’. Dieſes, wenn wirs recht geſtehen, Und es nur ſo roh beſehen, Jſt ein ſchaͤd- und toͤdtlich Gift, Welches manches Unheil ſtift. Allen Thieren iſt es toͤdtlich; Nur dem einzgen Wolf allein Soll Arſenicum nicht ſchaͤdlich, Noch viel minder toͤdtlich, ſeyn. Und dennoch, purificiret, Corrigiret, praͤpariret, Und erweiſet ein Chymiſt, Daß es oft ſehr nuͤtzlich iſt. Wer
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0054" n="34"/> <fw place="top" type="header">Betrachtungen</fw><lb/> <lg n="128"> <l>Es wird ſehr bewehrt befunden</l><lb/> <l>Gegen Schwind- und Waſſerſucht,</l><lb/> <l>Augenmaͤngel, alte Wunden,</l><lb/> <l>Und der geilen Venus Frucht,</l><lb/> <l>Grind, Geſchwuͤr und Eiterbeulen</l><lb/> <l>Hat es eine Kraft zu heilen:</l><lb/> <l>Alles, was die Haut verletzt,</l><lb/> <l>Wird verzehrt, und ſie erſetzt.</l> </lg><lb/> <lg n="129"> <l>Wer von dieſen Kraͤften hoͤret,</l><lb/> <l>Und, durch die Betrachtung, nicht</l><lb/> <l>Gott, der Kraͤfte Quell, verehret,</l><lb/> <l>Handelt wider ſeine Pflicht;</l><lb/> <l>Noch vielmehr, der ihr genießet,</l><lb/> <l>Und doch dem, draus alles fließet,</l><lb/> <l>Alles dauret, und entſpringt,</l><lb/> <l>Nicht einmal ein Danklied bringt.</l> </lg><lb/> <note place="left">Arſe-<lb/> nicum.<lb/> ❍-❍</note> <lg n="130"> <l>Wenn nun auch betrachtet worden,</l><lb/> <l>Was der Bismuth Wirkung ſey</l><lb/> <l>Jn der Halbmetallen Orden;</l><lb/> <l>Trifft Arſenicum die Reih’.</l><lb/> <l>Dieſes, wenn wirs recht geſtehen,</l><lb/> <l>Und es nur ſo roh beſehen,</l><lb/> <l>Jſt ein ſchaͤd- und toͤdtlich Gift,</l><lb/> <l>Welches manches Unheil ſtift.</l> </lg><lb/> <lg n="131"> <l>Allen Thieren iſt es toͤdtlich;</l><lb/> <l>Nur dem einzgen Wolf allein</l><lb/> <l>Soll Arſenicum nicht ſchaͤdlich,</l><lb/> <l>Noch viel minder toͤdtlich, ſeyn.</l><lb/> <l>Und dennoch, purificiret,</l><lb/> <l>Corrigiret, praͤpariret,</l><lb/> <l>Und erweiſet ein Chymiſt,</l><lb/> <l>Daß es oft ſehr nuͤtzlich iſt.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wer</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [34/0054]
Betrachtungen
Es wird ſehr bewehrt befunden
Gegen Schwind- und Waſſerſucht,
Augenmaͤngel, alte Wunden,
Und der geilen Venus Frucht,
Grind, Geſchwuͤr und Eiterbeulen
Hat es eine Kraft zu heilen:
Alles, was die Haut verletzt,
Wird verzehrt, und ſie erſetzt.
Wer von dieſen Kraͤften hoͤret,
Und, durch die Betrachtung, nicht
Gott, der Kraͤfte Quell, verehret,
Handelt wider ſeine Pflicht;
Noch vielmehr, der ihr genießet,
Und doch dem, draus alles fließet,
Alles dauret, und entſpringt,
Nicht einmal ein Danklied bringt.
Wenn nun auch betrachtet worden,
Was der Bismuth Wirkung ſey
Jn der Halbmetallen Orden;
Trifft Arſenicum die Reih’.
Dieſes, wenn wirs recht geſtehen,
Und es nur ſo roh beſehen,
Jſt ein ſchaͤd- und toͤdtlich Gift,
Welches manches Unheil ſtift.
Allen Thieren iſt es toͤdtlich;
Nur dem einzgen Wolf allein
Soll Arſenicum nicht ſchaͤdlich,
Noch viel minder toͤdtlich, ſeyn.
Und dennoch, purificiret,
Corrigiret, praͤpariret,
Und erweiſet ein Chymiſt,
Daß es oft ſehr nuͤtzlich iſt.
Wer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |