Und daß von Bürgern dieser Erde, Und dem in Fleisch gehüllten Geist, Gott anders nicht verlangen werde, Als daß wir von der unbegränzten unendlichen Vollkom- menheit, Von seiner göttlichen Gewalt, Huld, Majestät und Herr- lichkeit Das Allerwürdigste gedenken, wozu wir hier gelangen können. Nun wird ein Geist, der billig ist, uns darinn seinen Beyfall gönnen, Daß die Jdee von einem Geist, der die mit nicht zu zählnden Heeren Von Sonn- und Welten angefüllte erschaffne allgemeine Welt Beseelt, belebet und erhält, Nicht einem Gott am würdigsten, und ihn nach Mög- lichkeit zu ehren, Das allerbeste Denkbild sey, wozu vernünftger Menschen Seelen Jm Denken hingelangen können. Aufs wenigst' ist, im Gegenhalt Mit körperlichen Kreaturen, mit eines alten Manns Gestalt, Mit Löwen, Lamms- und Tauben-Bildern, in nicht an- ständigen Gemählen, Sie Gott und Menschen würdiger. Da jene ja nichts als die Spuren Von kleinen Wesen die begränzt, von mensch- und thie- rischen Figuren Jn unsrer Phantasey formiren, die von der Unermäßlich- keit Des wahren Gottes, seiner Liebe, Macht, Weisheit und Vollkommenheit
Ein
K k
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Und daß von Buͤrgern dieſer Erde, Und dem in Fleiſch gehuͤllten Geiſt, Gott anders nicht verlangen werde, Als daß wir von der unbegraͤnzten unendlichen Vollkom- menheit, Von ſeiner goͤttlichen Gewalt, Huld, Majeſtaͤt und Herr- lichkeit Das Allerwuͤrdigſte gedenken, wozu wir hier gelangen koͤnnen. Nun wird ein Geiſt, der billig iſt, uns darinn ſeinen Beyfall goͤnnen, Daß die Jdee von einem Geiſt, der die mit nicht zu zaͤhlnden Heeren Von Sonn- und Welten angefuͤllte erſchaffne allgemeine Welt Beſeelt, belebet und erhaͤlt, Nicht einem Gott am wuͤrdigſten, und ihn nach Moͤg- lichkeit zu ehren, Das allerbeſte Denkbild ſey, wozu vernuͤnftger Menſchen Seelen Jm Denken hingelangen koͤnnen. Aufs wenigſt’ iſt, im Gegenhalt Mit koͤrperlichen Kreaturen, mit eines alten Manns Geſtalt, Mit Loͤwen, Lamms- und Tauben-Bildern, in nicht an- ſtaͤndigen Gemaͤhlen, Sie Gott und Menſchen wuͤrdiger. Da jene ja nichts als die Spuren Von kleinen Weſen die begraͤnzt, von menſch- und thie- riſchen Figuren Jn unſrer Phantaſey formiren, die von der Unermaͤßlich- keit Des wahren Gottes, ſeiner Liebe, Macht, Weisheit und Vollkommenheit
Ein
K k
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgn="28"><l><pbfacs="#f0533"n="513"/><fwplace="top"type="header">zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.</fw></l><lb/><l>Und daß von Buͤrgern dieſer Erde,</l><lb/><l>Und dem in Fleiſch gehuͤllten Geiſt, Gott anders nicht<lb/><hirendition="#et">verlangen werde,</hi></l><lb/><l>Als daß wir von der unbegraͤnzten unendlichen Vollkom-<lb/><hirendition="#et">menheit,</hi></l><lb/><l>Von ſeiner goͤttlichen Gewalt, Huld, Majeſtaͤt und Herr-<lb/><hirendition="#et">lichkeit</hi></l><lb/><l>Das Allerwuͤrdigſte gedenken, wozu wir hier gelangen<lb/><hirendition="#et">koͤnnen.</hi></l><lb/><l>Nun wird ein Geiſt, der billig iſt, uns darinn ſeinen<lb/><hirendition="#et">Beyfall goͤnnen,</hi></l><lb/><l>Daß die Jdee von einem Geiſt, der die mit nicht zu<lb/><hirendition="#et">zaͤhlnden Heeren</hi></l><lb/><l>Von Sonn- und Welten angefuͤllte erſchaffne allgemeine<lb/><hirendition="#et">Welt</hi></l><lb/><l>Beſeelt, belebet und erhaͤlt,</l><lb/><l>Nicht einem Gott am wuͤrdigſten, und ihn nach Moͤg-<lb/><hirendition="#et">lichkeit zu ehren,</hi></l><lb/><l>Das allerbeſte Denkbild ſey, wozu vernuͤnftger Menſchen<lb/><hirendition="#et">Seelen</hi></l><lb/><l>Jm Denken hingelangen koͤnnen. Aufs wenigſt’ iſt, im<lb/><hirendition="#et">Gegenhalt</hi></l><lb/><l>Mit koͤrperlichen Kreaturen, mit eines alten Manns Geſtalt,</l><lb/><l>Mit Loͤwen, Lamms- und Tauben-Bildern, in nicht an-<lb/><hirendition="#et">ſtaͤndigen Gemaͤhlen,</hi></l><lb/><l>Sie Gott und Menſchen wuͤrdiger. Da jene ja nichts<lb/><hirendition="#et">als die Spuren</hi></l><lb/><l>Von kleinen Weſen die begraͤnzt, von menſch- und thie-<lb/><hirendition="#et">riſchen Figuren</hi></l><lb/><l>Jn unſrer Phantaſey formiren, die von der Unermaͤßlich-<lb/><hirendition="#et">keit</hi></l><lb/><l>Des wahren Gottes, ſeiner Liebe, Macht, Weisheit<lb/><hirendition="#et">und Vollkommenheit</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">K k</fw><fwplace="bottom"type="catch">Ein</fw><lb/></l></lg></div></div></body></text></TEI>
[513/0533]
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Und daß von Buͤrgern dieſer Erde,
Und dem in Fleiſch gehuͤllten Geiſt, Gott anders nicht
verlangen werde,
Als daß wir von der unbegraͤnzten unendlichen Vollkom-
menheit,
Von ſeiner goͤttlichen Gewalt, Huld, Majeſtaͤt und Herr-
lichkeit
Das Allerwuͤrdigſte gedenken, wozu wir hier gelangen
koͤnnen.
Nun wird ein Geiſt, der billig iſt, uns darinn ſeinen
Beyfall goͤnnen,
Daß die Jdee von einem Geiſt, der die mit nicht zu
zaͤhlnden Heeren
Von Sonn- und Welten angefuͤllte erſchaffne allgemeine
Welt
Beſeelt, belebet und erhaͤlt,
Nicht einem Gott am wuͤrdigſten, und ihn nach Moͤg-
lichkeit zu ehren,
Das allerbeſte Denkbild ſey, wozu vernuͤnftger Menſchen
Seelen
Jm Denken hingelangen koͤnnen. Aufs wenigſt’ iſt, im
Gegenhalt
Mit koͤrperlichen Kreaturen, mit eines alten Manns Geſtalt,
Mit Loͤwen, Lamms- und Tauben-Bildern, in nicht an-
ſtaͤndigen Gemaͤhlen,
Sie Gott und Menſchen wuͤrdiger. Da jene ja nichts
als die Spuren
Von kleinen Weſen die begraͤnzt, von menſch- und thie-
riſchen Figuren
Jn unſrer Phantaſey formiren, die von der Unermaͤßlich-
keit
Des wahren Gottes, ſeiner Liebe, Macht, Weisheit
und Vollkommenheit
Ein
K k
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/533>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.