Das uns darinn gezeigte Licht der ersten Offenbarung merken, Und aus derselben Ordnung, Größe, Vortrefflichkeit, Natur und Pracht, Jn die Unendlichkeit des Wesens, das sie so schön her- vorgebracht, Erhält, und wunderbar regiert, uns durch ein ihm ge- weihtes Denken Voll Ehrfurcht, Andacht, Unterwerfung und Liebe su- chen zu versenken.
Durch ein pflichtschuldiges Betrachten der Welt und was sie in sich hegt, Worinn er seine Liebe, Macht und Weisheit deutlich dargelegt, Erblicket, schmeckt und merkt man Gott. Jn den von ihm gewirkten Werken, Worinn wir die Unendlichkeit von einer weisen Macht bemerken, Wird man zu immer feurigern Bewunderung von sei- nem Lieben, Das eigentlich sein wahres Wesen, bis ins Unendliche getrieben, Man spüret immer neue Proben der göttlichen Vollkom- menheit. Jn allen Welt- und Sonnenheeren erblickt man seine Herrlichkeit. Man sieht ihn in des Himmels Tiefen, im unzählbaren Heer der Sternen, Und wird stets zum vermehrtern Grad von Ehrfurcht zu gelangen lernen. Jn diesem ehrfurchtvollen Denken vermeyn' und glaub ich nicht zu irren,
Und
Vermiſchte Gedichte
Das uns darinn gezeigte Licht der erſten Offenbarung merken, Und aus derſelben Ordnung, Groͤße, Vortrefflichkeit, Natur und Pracht, Jn die Unendlichkeit des Weſens, das ſie ſo ſchoͤn her- vorgebracht, Erhaͤlt, und wunderbar regiert, uns durch ein ihm ge- weihtes Denken Voll Ehrfurcht, Andacht, Unterwerfung und Liebe ſu- chen zu verſenken.
Durch ein pflichtſchuldiges Betrachten der Welt und was ſie in ſich hegt, Worinn er ſeine Liebe, Macht und Weisheit deutlich dargelegt, Erblicket, ſchmeckt und merkt man Gott. Jn den von ihm gewirkten Werken, Worinn wir die Unendlichkeit von einer weiſen Macht bemerken, Wird man zu immer feurigern Bewunderung von ſei- nem Lieben, Das eigentlich ſein wahres Weſen, bis ins Unendliche getrieben, Man ſpuͤret immer neue Proben der goͤttlichen Vollkom- menheit. Jn allen Welt- und Sonnenheeren erblickt man ſeine Herrlichkeit. Man ſieht ihn in des Himmels Tiefen, im unzaͤhlbaren Heer der Sternen, Und wird ſtets zum vermehrtern Grad von Ehrfurcht zu gelangen lernen. Jn dieſem ehrfurchtvollen Denken vermeyn’ und glaub ich nicht zu irren,
Und
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Vermiſchte Gedichte
Das uns darinn gezeigte Licht der erſten Offenbarung
merken,
Und aus derſelben Ordnung, Groͤße, Vortrefflichkeit,
Natur und Pracht,
Jn die Unendlichkeit des Weſens, das ſie ſo ſchoͤn her-
vorgebracht,
Erhaͤlt, und wunderbar regiert, uns durch ein ihm ge-
weihtes Denken
Voll Ehrfurcht, Andacht, Unterwerfung und Liebe ſu-
chen zu verſenken.
Durch ein pflichtſchuldiges Betrachten der Welt und
was ſie in ſich hegt,
Worinn er ſeine Liebe, Macht und Weisheit deutlich
dargelegt,
Erblicket, ſchmeckt und merkt man Gott. Jn den von
ihm gewirkten Werken,
Worinn wir die Unendlichkeit von einer weiſen Macht
bemerken,
Wird man zu immer feurigern Bewunderung von ſei-
nem Lieben,
Das eigentlich ſein wahres Weſen, bis ins Unendliche
getrieben,
Man ſpuͤret immer neue Proben der goͤttlichen Vollkom-
menheit.
Jn allen Welt- und Sonnenheeren erblickt man ſeine
Herrlichkeit.
Man ſieht ihn in des Himmels Tiefen, im unzaͤhlbaren
Heer der Sternen,
Und wird ſtets zum vermehrtern Grad von Ehrfurcht zu
gelangen lernen.
Jn dieſem ehrfurchtvollen Denken vermeyn’ und glaub ich
nicht zu irren,
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/530>, abgerufen am 22.11.2024.
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