Jenen heißt man darum gülden, Weil es nicht nur roth allein; Sondern, weil in ihm sich bilden Striche mit ganz güldnem Schein. Es ist Zink, von diesen beyden Fast in nichts zu unterscheiden, Außer daß er zäher bleibt Und so leicht sich nicht zerreibt.
Wann wir ihren Stoff ergründen, Können wir gar bald die Spur, Woraus es bestehet, finden, Daß es Schwefel und Merkur: Und aus diesen kann man sehen Und die Ursach leicht verstehen, Wie mit Kupfer, Zinn und Bley Es so leicht zu mengen sey.
Die es härtet, färbt, verbessert, Und dadurch, wenn es sich paart, Unsern Nutzen sehr vergrößert, Da wir auf so manche Art Aus demselben viele Sachen, Mancherley Gefäße machen, Die theils röthlich, und theils bleich, Fast dem Gold und Silber gleich.
Wenn wir seine Kraft probiren, Find't sich, daß er in der That, Unsern Körper zu curiren, Einen großen Nutzen hat. Wann Chymisten sich bemühen, Bluhmen aus demselben ziehen; So erstreckt ihr Nutzen sich Jnnerlich und äußerlich.
Es
C
uͤber das Reich der Metalle.
Jenen heißt man darum guͤlden, Weil es nicht nur roth allein; Sondern, weil in ihm ſich bilden Striche mit ganz guͤldnem Schein. Es iſt Zink, von dieſen beyden Faſt in nichts zu unterſcheiden, Außer daß er zaͤher bleibt Und ſo leicht ſich nicht zerreibt.
Wann wir ihren Stoff ergruͤnden, Koͤnnen wir gar bald die Spur, Woraus es beſtehet, finden, Daß es Schwefel und Merkur: Und aus dieſen kann man ſehen Und die Urſach leicht verſtehen, Wie mit Kupfer, Zinn und Bley Es ſo leicht zu mengen ſey.
Die es haͤrtet, faͤrbt, verbeſſert, Und dadurch, wenn es ſich paart, Unſern Nutzen ſehr vergroͤßert, Da wir auf ſo manche Art Aus demſelben viele Sachen, Mancherley Gefaͤße machen, Die theils roͤthlich, und theils bleich, Faſt dem Gold und Silber gleich.
Wenn wir ſeine Kraft probiren, Find’t ſich, daß er in der That, Unſern Koͤrper zu curiren, Einen großen Nutzen hat. Wann Chymiſten ſich bemuͤhen, Bluhmen aus demſelben ziehen; So erſtreckt ihr Nutzen ſich Jnnerlich und aͤußerlich.
Es
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[33/0053]
uͤber das Reich der Metalle.
Jenen heißt man darum guͤlden,
Weil es nicht nur roth allein;
Sondern, weil in ihm ſich bilden
Striche mit ganz guͤldnem Schein.
Es iſt Zink, von dieſen beyden
Faſt in nichts zu unterſcheiden,
Außer daß er zaͤher bleibt
Und ſo leicht ſich nicht zerreibt.
Wann wir ihren Stoff ergruͤnden,
Koͤnnen wir gar bald die Spur,
Woraus es beſtehet, finden,
Daß es Schwefel und Merkur:
Und aus dieſen kann man ſehen
Und die Urſach leicht verſtehen,
Wie mit Kupfer, Zinn und Bley
Es ſo leicht zu mengen ſey.
Die es haͤrtet, faͤrbt, verbeſſert,
Und dadurch, wenn es ſich paart,
Unſern Nutzen ſehr vergroͤßert,
Da wir auf ſo manche Art
Aus demſelben viele Sachen,
Mancherley Gefaͤße machen,
Die theils roͤthlich, und theils bleich,
Faſt dem Gold und Silber gleich.
Wenn wir ſeine Kraft probiren,
Find’t ſich, daß er in der That,
Unſern Koͤrper zu curiren,
Einen großen Nutzen hat.
Wann Chymiſten ſich bemuͤhen,
Bluhmen aus demſelben ziehen;
So erſtreckt ihr Nutzen ſich
Jnnerlich und aͤußerlich.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/53>, abgerufen am 16.02.2025.
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