Alle Kräft' und Arzeneyen, Welche man aus Spießglas zieht, Zu erzählen in der Reyen, Jst man nur umsonst bemüht. Balsam, Blumen, Schwefel, Eßig, Butter, welche so gefreßig, Bleyweiß, Kalk, Merkurius, Glas, Zinnober, Tartarus.
Die, wenn wir sie recht vermischen, Zu so vielen Dingen gut, Da sie reinigen, erfrischen, Und versüßen Saft und Blut, Zu verlängern unser Leben. Hätte Gott nun nicht gegeben Jhm die Kraft, und uns den Witz, Wär es uns zu nichtes nütz.
Beydes sollte man ermessen, Und, wenn man es wohl bedacht, Ja des Dankens nicht vergessen. Gottes Lieb und weise Macht, Gottes Ordnungen und Gaben, Sollte man vor Augen haben: Billig sollt' er ganz allein Aller Seelen Endzweck seyn.
Bis- muth oder Mar- kasit.
Wenn auch dieß betrachtet worden, Sind wir nun mit Recht bemüht, Aus der Halbmetallen Orden, Bismuth oder Markasit Zu betrachten, zu ergründen; Da wir denn gleich anfangs finden, Daß derselbe zweyerley, Gelblicher und weißer, sey.
Jenen
Betrachtungen
Alle Kraͤft’ und Arzeneyen, Welche man aus Spießglas zieht, Zu erzaͤhlen in der Reyen, Jſt man nur umſonſt bemuͤht. Balſam, Blumen, Schwefel, Eßig, Butter, welche ſo gefreßig, Bleyweiß, Kalk, Merkurius, Glas, Zinnober, Tartarus.
Die, wenn wir ſie recht vermiſchen, Zu ſo vielen Dingen gut, Da ſie reinigen, erfriſchen, Und verſuͤßen Saft und Blut, Zu verlaͤngern unſer Leben. Haͤtte Gott nun nicht gegeben Jhm die Kraft, und uns den Witz, Waͤr es uns zu nichtes nuͤtz.
Beydes ſollte man ermeſſen, Und, wenn man es wohl bedacht, Ja des Dankens nicht vergeſſen. Gottes Lieb und weiſe Macht, Gottes Ordnungen und Gaben, Sollte man vor Augen haben: Billig ſollt’ er ganz allein Aller Seelen Endzweck ſeyn.
Bis- muth oder Mar- kaſit.
Wenn auch dieß betrachtet worden, Sind wir nun mit Recht bemuͤht, Aus der Halbmetallen Orden, Bismuth oder Markaſit Zu betrachten, zu ergruͤnden; Da wir denn gleich anfangs finden, Daß derſelbe zweyerley, Gelblicher und weißer, ſey.
Jenen
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Betrachtungen
Alle Kraͤft’ und Arzeneyen,
Welche man aus Spießglas zieht,
Zu erzaͤhlen in der Reyen,
Jſt man nur umſonſt bemuͤht.
Balſam, Blumen, Schwefel, Eßig,
Butter, welche ſo gefreßig,
Bleyweiß, Kalk, Merkurius,
Glas, Zinnober, Tartarus.
Die, wenn wir ſie recht vermiſchen,
Zu ſo vielen Dingen gut,
Da ſie reinigen, erfriſchen,
Und verſuͤßen Saft und Blut,
Zu verlaͤngern unſer Leben.
Haͤtte Gott nun nicht gegeben
Jhm die Kraft, und uns den Witz,
Waͤr es uns zu nichtes nuͤtz.
Beydes ſollte man ermeſſen,
Und, wenn man es wohl bedacht,
Ja des Dankens nicht vergeſſen.
Gottes Lieb und weiſe Macht,
Gottes Ordnungen und Gaben,
Sollte man vor Augen haben:
Billig ſollt’ er ganz allein
Aller Seelen Endzweck ſeyn.
Wenn auch dieß betrachtet worden,
Sind wir nun mit Recht bemuͤht,
Aus der Halbmetallen Orden,
Bismuth oder Markaſit
Zu betrachten, zu ergruͤnden;
Da wir denn gleich anfangs finden,
Daß derſelbe zweyerley,
Gelblicher und weißer, ſey.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/52>, abgerufen am 22.11.2024.
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