Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.zum irdischen Vergnügen in Gott. Wenn wir den Blick nun wieder abwerts drehn, Verstummt man fast für Lust. Man sieht die sammtne Decken Der Wiesen, und ihr vor bloß grünes Grün, Um mehr Vergnügen uns noch zu erwecken, Mit gelben Blumen überziehn. Kaum sieht man es so schön vergüldet, Kaum stralt ihr güldner Glanz uns ins Gesicht; So ziehet unsern Blick ein silber Licht, Das sich inzwischen Jn aufgebrochner Blüt auf Bäum- und Büschen Von Fingern der Natur gebildet, Mit neuer Lust von neuem in die Höh. Mein Auge stutzt, da in so kurzer Zeit Jch unsre Welt in solcher Herrlichkeit Vergüldet und versilbert seh, Wobey von Gras und Laub das fast schmaragdne Grün Noch desto lieblicher zu glänzen schien. Aria. Gönn, Herr, deinen Kreaturen,Daß sie deiner Weisheit Spuren Und die Proben deiner Macht, Jn derselben Schmuck und Pracht, Mit vernünftgen Augen sehn; Und wenn wir an ihren Schätzen Uns vergnügen und ergetzen, Wir mit Lust und Dank gestehn: Daß sie, bloß durch dich, so schön. Aber-
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott. Wenn wir den Blick nun wieder abwerts drehn, Verſtummt man faſt fuͤr Luſt. Man ſieht die ſammtne Decken Der Wieſen, und ihr vor bloß gruͤnes Gruͤn, Um mehr Vergnuͤgen uns noch zu erwecken, Mit gelben Blumen uͤberziehn. Kaum ſieht man es ſo ſchoͤn verguͤldet, Kaum ſtralt ihr guͤldner Glanz uns ins Geſicht; So ziehet unſern Blick ein ſilber Licht, Das ſich inzwiſchen Jn aufgebrochner Bluͤt auf Baͤum- und Buͤſchen Von Fingern der Natur gebildet, Mit neuer Luſt von neuem in die Hoͤh. Mein Auge ſtutzt, da in ſo kurzer Zeit Jch unſre Welt in ſolcher Herrlichkeit Verguͤldet und verſilbert ſeh, Wobey von Gras und Laub das faſt ſchmaragdne Gruͤn Noch deſto lieblicher zu glaͤnzen ſchien. Aria. Goͤnn, Herr, deinen Kreaturen,Daß ſie deiner Weisheit Spuren Und die Proben deiner Macht, Jn derſelben Schmuck und Pracht, Mit vernuͤnftgen Augen ſehn; Und wenn wir an ihren Schaͤtzen Uns vergnuͤgen und ergetzen, Wir mit Luſt und Dank geſtehn: Daß ſie, bloß durch dich, ſo ſchoͤn. Aber-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0339" n="319"/> <fw place="top" type="header">zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.</fw><lb/> <lg type="poem"> <l>Wenn wir den Blick nun wieder abwerts drehn,</l><lb/> <l>Verſtummt man faſt fuͤr Luſt. Man ſieht die ſammtne</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Decken</hi> </l><lb/> <l>Der Wieſen, und ihr vor bloß gruͤnes Gruͤn,</l><lb/> <l>Um mehr Vergnuͤgen uns noch zu erwecken,</l><lb/> <l>Mit gelben Blumen uͤberziehn.</l><lb/> <l>Kaum ſieht man es ſo ſchoͤn verguͤldet,</l><lb/> <l>Kaum ſtralt ihr guͤldner Glanz uns ins Geſicht;</l><lb/> <l>So ziehet unſern Blick ein ſilber Licht,</l><lb/> <l>Das ſich inzwiſchen</l><lb/> <l>Jn aufgebrochner Bluͤt auf Baͤum- und Buͤſchen</l><lb/> <l>Von Fingern der Natur gebildet,</l><lb/> <l>Mit neuer Luſt von neuem in die Hoͤh.</l><lb/> <l>Mein Auge ſtutzt, da in ſo kurzer Zeit</l><lb/> <l>Jch unſre Welt in ſolcher Herrlichkeit</l><lb/> <l>Verguͤldet und verſilbert ſeh,</l><lb/> <l>Wobey von Gras und Laub das faſt ſchmaragdne Gruͤn</l><lb/> <l>Noch deſto lieblicher zu glaͤnzen ſchien.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Aria</hi>.</hi> </head><lb/> <l>Goͤnn, Herr, deinen Kreaturen,</l><lb/> <l>Daß ſie deiner Weisheit Spuren</l><lb/> <l>Und die Proben deiner Macht,</l><lb/> <l>Jn derſelben Schmuck und Pracht,</l><lb/> <l>Mit vernuͤnftgen Augen ſehn;</l><lb/> <l>Und wenn wir an ihren Schaͤtzen</l><lb/> <l>Uns vergnuͤgen und ergetzen,</l><lb/> <l>Wir mit Luſt und Dank geſtehn:</l><lb/> <l>Daß ſie, bloß durch dich, ſo ſchoͤn.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Aber-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [319/0339]
zum irdiſchen Vergnuͤgen in Gott.
Wenn wir den Blick nun wieder abwerts drehn,
Verſtummt man faſt fuͤr Luſt. Man ſieht die ſammtne
Decken
Der Wieſen, und ihr vor bloß gruͤnes Gruͤn,
Um mehr Vergnuͤgen uns noch zu erwecken,
Mit gelben Blumen uͤberziehn.
Kaum ſieht man es ſo ſchoͤn verguͤldet,
Kaum ſtralt ihr guͤldner Glanz uns ins Geſicht;
So ziehet unſern Blick ein ſilber Licht,
Das ſich inzwiſchen
Jn aufgebrochner Bluͤt auf Baͤum- und Buͤſchen
Von Fingern der Natur gebildet,
Mit neuer Luſt von neuem in die Hoͤh.
Mein Auge ſtutzt, da in ſo kurzer Zeit
Jch unſre Welt in ſolcher Herrlichkeit
Verguͤldet und verſilbert ſeh,
Wobey von Gras und Laub das faſt ſchmaragdne Gruͤn
Noch deſto lieblicher zu glaͤnzen ſchien.
Aria.
Goͤnn, Herr, deinen Kreaturen,
Daß ſie deiner Weisheit Spuren
Und die Proben deiner Macht,
Jn derſelben Schmuck und Pracht,
Mit vernuͤnftgen Augen ſehn;
Und wenn wir an ihren Schaͤtzen
Uns vergnuͤgen und ergetzen,
Wir mit Luſt und Dank geſtehn:
Daß ſie, bloß durch dich, ſo ſchoͤn.
Aber-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |