Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
Betrachtungen
Die stärksten Muskeln überkommen, wodurch sie denn
geschickter seyn

Zur Absicht, wozu sie bestimmt, sich zu erhalten, sich
zu nähren,

Wodurch ich durch der Nerven Meng' auch die Ge-
schwindigkeit und Stärke,

Als die sie eben nöthig haben, nicht ohn Bewunderung
bemerke.

Die Knochen ihrer regen Kiefern sind ohn Erstaunen
nicht zu schauen,

Jm Gegenhalt mit andern Gliedern. Sie haben
scharfe Zähn' und Klauen,

Die sie als starke Waffen brauchen, den Raub zu haschen,
zu verschlingen,

Und, zu der ihnen nöth'gen Nahrung, die andern Thier
umzubringen.
Die Vögel, die vom Raube leben, sind, ihrem
Raube nachzugehn,

Von der Natur mit krummen Schnäbeln, und scharfen
Klauen auch, versehn.

Die Muskeln an den Fittigen sind hart von Fleisch, sind
stark und groß,

Wodurch sie sich geschwind erheben, wie schwer sie gleich,
und zu dem Stoß,

Der Pfeil geschwind geschieht, geschickt, wodurch der
Vogel sich ernährt.
Mit Hörnern sind verschied'ne Thiere zum Anfall und
zum Schutz bewehrt;

Die größte Stärke haben viele in ihrem Nacken und im
Rücken,
Wenn
Betrachtungen
Die ſtaͤrkſten Muskeln uͤberkommen, wodurch ſie denn
geſchickter ſeyn

Zur Abſicht, wozu ſie beſtimmt, ſich zu erhalten, ſich
zu naͤhren,

Wodurch ich durch der Nerven Meng’ auch die Ge-
ſchwindigkeit und Staͤrke,

Als die ſie eben noͤthig haben, nicht ohn Bewunderung
bemerke.

Die Knochen ihrer regen Kiefern ſind ohn Erſtaunen
nicht zu ſchauen,

Jm Gegenhalt mit andern Gliedern. Sie haben
ſcharfe Zaͤhn’ und Klauen,

Die ſie als ſtarke Waffen brauchen, den Raub zu haſchen,
zu verſchlingen,

Und, zu der ihnen noͤth’gen Nahrung, die andern Thier
umzubringen.
Die Voͤgel, die vom Raube leben, ſind, ihrem
Raube nachzugehn,

Von der Natur mit krummen Schnaͤbeln, und ſcharfen
Klauen auch, verſehn.

Die Muskeln an den Fittigen ſind hart von Fleiſch, ſind
ſtark und groß,

Wodurch ſie ſich geſchwind erheben, wie ſchwer ſie gleich,
und zu dem Stoß,

Der Pfeil geſchwind geſchieht, geſchickt, wodurch der
Vogel ſich ernaͤhrt.
Mit Hoͤrnern ſind verſchied’ne Thiere zum Anfall und
zum Schutz bewehrt;

Die groͤßte Staͤrke haben viele in ihrem Nacken und im
Ruͤcken,
Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0260" n="240"/>
          <fw place="top" type="header">Betrachtungen</fw><lb/>
          <lg n="77">
            <l>Die &#x017F;ta&#x0364;rk&#x017F;ten Muskeln u&#x0364;berkommen, wodurch &#x017F;ie denn<lb/><hi rendition="#et">ge&#x017F;chickter &#x017F;eyn</hi></l><lb/>
            <l>Zur Ab&#x017F;icht, wozu &#x017F;ie be&#x017F;timmt, &#x017F;ich zu erhalten, &#x017F;ich<lb/><hi rendition="#et">zu na&#x0364;hren,</hi></l><lb/>
            <l>Wodurch ich durch der Nerven Meng&#x2019; auch die Ge-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chwindigkeit und Sta&#x0364;rke,</hi></l><lb/>
            <l>Als die &#x017F;ie eben no&#x0364;thig haben, nicht ohn Bewunderung<lb/><hi rendition="#et">bemerke.</hi></l><lb/>
            <l>Die Knochen ihrer regen Kiefern &#x017F;ind ohn Er&#x017F;taunen<lb/><hi rendition="#et">nicht zu &#x017F;chauen,</hi></l><lb/>
            <l>Jm Gegenhalt mit andern Gliedern. Sie haben<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;charfe Za&#x0364;hn&#x2019; und Klauen,</hi></l><lb/>
            <l>Die &#x017F;ie als &#x017F;tarke Waffen brauchen, den Raub zu ha&#x017F;chen,<lb/><hi rendition="#et">zu ver&#x017F;chlingen,</hi></l><lb/>
            <l>Und, zu der ihnen no&#x0364;th&#x2019;gen Nahrung, die andern Thier<lb/><hi rendition="#et">umzubringen.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="78">
            <l>Die Vo&#x0364;gel, die vom Raube leben, &#x017F;ind, ihrem<lb/><hi rendition="#et">Raube nachzugehn,</hi></l><lb/>
            <l>Von der Natur mit krummen Schna&#x0364;beln, und &#x017F;charfen<lb/><hi rendition="#et">Klauen auch, ver&#x017F;ehn.</hi></l><lb/>
            <l>Die Muskeln an den Fittigen &#x017F;ind hart von Flei&#x017F;ch, &#x017F;ind<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;tark und groß,</hi></l><lb/>
            <l>Wodurch &#x017F;ie &#x017F;ich ge&#x017F;chwind erheben, wie &#x017F;chwer &#x017F;ie gleich,<lb/><hi rendition="#et">und zu dem Stoß,</hi></l><lb/>
            <l>Der Pfeil ge&#x017F;chwind ge&#x017F;chieht, ge&#x017F;chickt, wodurch der<lb/><hi rendition="#et">Vogel &#x017F;ich erna&#x0364;hrt.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="79">
            <l>Mit Ho&#x0364;rnern &#x017F;ind ver&#x017F;chied&#x2019;ne Thiere zum Anfall und<lb/><hi rendition="#et">zum Schutz bewehrt;</hi></l><lb/>
            <l>Die gro&#x0364;ßte Sta&#x0364;rke haben viele in ihrem Nacken und im<lb/><hi rendition="#et">Ru&#x0364;cken,</hi></l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0260] Betrachtungen Die ſtaͤrkſten Muskeln uͤberkommen, wodurch ſie denn geſchickter ſeyn Zur Abſicht, wozu ſie beſtimmt, ſich zu erhalten, ſich zu naͤhren, Wodurch ich durch der Nerven Meng’ auch die Ge- ſchwindigkeit und Staͤrke, Als die ſie eben noͤthig haben, nicht ohn Bewunderung bemerke. Die Knochen ihrer regen Kiefern ſind ohn Erſtaunen nicht zu ſchauen, Jm Gegenhalt mit andern Gliedern. Sie haben ſcharfe Zaͤhn’ und Klauen, Die ſie als ſtarke Waffen brauchen, den Raub zu haſchen, zu verſchlingen, Und, zu der ihnen noͤth’gen Nahrung, die andern Thier umzubringen. Die Voͤgel, die vom Raube leben, ſind, ihrem Raube nachzugehn, Von der Natur mit krummen Schnaͤbeln, und ſcharfen Klauen auch, verſehn. Die Muskeln an den Fittigen ſind hart von Fleiſch, ſind ſtark und groß, Wodurch ſie ſich geſchwind erheben, wie ſchwer ſie gleich, und zu dem Stoß, Der Pfeil geſchwind geſchieht, geſchickt, wodurch der Vogel ſich ernaͤhrt. Mit Hoͤrnern ſind verſchied’ne Thiere zum Anfall und zum Schutz bewehrt; Die groͤßte Staͤrke haben viele in ihrem Nacken und im Ruͤcken, Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/260
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/260>, abgerufen am 22.11.2024.