Jn der nettgekrönten Schalen Schön- und röthlichbraunem Platz Sieht man, wie Rubinen, stralen Den so süß- als schönen Schatz. Wir sehn ihren Schimmer spielen, Und es kann die Zunge fühlen Jhre süße Säurlichkeit; Wie wird Zung' und Aug' erfreut!
Der durchläuchtgen Körner Glänzen Jst wohl recht bewundernswerth, Welches ihrer engen Gränzen Zierlichen Behälter mehrt. Seht, wie die polirten Ecken Zierlich in einander stecken; So der Schein, als Rang und Zier Kömmt mir sehr beträchtlich für.
Lieblich seh ich ihre Spitzen, Die so klar, so rein, so glatt, Jn und an einander sitzen. Jhre Seiten schließen platt Und so dicht in einer Reihen, Daß sie jedes Aug' erfreuen, Wenn sie recht, wie ein Rubin, Jn der schönsten Ordnung glühn.
Wie ist ihr Geschmack so niedlich, Und von aller andern Frucht Abermal so unterschiedlich! Wer sie zu vergleichen sucht, Wird, wie sehr wir es ergründen, Solchen Unterschied befinden, Daß im ganzen Früchtenreich Keine der Granaten gleich.
Son-
M 5
uͤber das Reich der Pflanzen.
Jn der nettgekroͤnten Schalen Schoͤn- und roͤthlichbraunem Platz Sieht man, wie Rubinen, ſtralen Den ſo ſuͤß- als ſchoͤnen Schatz. Wir ſehn ihren Schimmer ſpielen, Und es kann die Zunge fuͤhlen Jhre ſuͤße Saͤurlichkeit; Wie wird Zung’ und Aug’ erfreut!
Der durchlaͤuchtgen Koͤrner Glaͤnzen Jſt wohl recht bewundernswerth, Welches ihrer engen Graͤnzen Zierlichen Behaͤlter mehrt. Seht, wie die polirten Ecken Zierlich in einander ſtecken; So der Schein, als Rang und Zier Koͤmmt mir ſehr betraͤchtlich fuͤr.
Lieblich ſeh ich ihre Spitzen, Die ſo klar, ſo rein, ſo glatt, Jn und an einander ſitzen. Jhre Seiten ſchließen platt Und ſo dicht in einer Reihen, Daß ſie jedes Aug’ erfreuen, Wenn ſie recht, wie ein Rubin, Jn der ſchoͤnſten Ordnung gluͤhn.
Wie iſt ihr Geſchmack ſo niedlich, Und von aller andern Frucht Abermal ſo unterſchiedlich! Wer ſie zu vergleichen ſucht, Wird, wie ſehr wir es ergruͤnden, Solchen Unterſchied befinden, Daß im ganzen Fruͤchtenreich Keine der Granaten gleich.
Son-
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Jn der nettgekroͤnten Schalen
Schoͤn- und roͤthlichbraunem Platz
Sieht man, wie Rubinen, ſtralen
Den ſo ſuͤß- als ſchoͤnen Schatz.
Wir ſehn ihren Schimmer ſpielen,
Und es kann die Zunge fuͤhlen
Jhre ſuͤße Saͤurlichkeit;
Wie wird Zung’ und Aug’ erfreut!
Der durchlaͤuchtgen Koͤrner Glaͤnzen
Jſt wohl recht bewundernswerth,
Welches ihrer engen Graͤnzen
Zierlichen Behaͤlter mehrt.
Seht, wie die polirten Ecken
Zierlich in einander ſtecken;
So der Schein, als Rang und Zier
Koͤmmt mir ſehr betraͤchtlich fuͤr.
Lieblich ſeh ich ihre Spitzen,
Die ſo klar, ſo rein, ſo glatt,
Jn und an einander ſitzen.
Jhre Seiten ſchließen platt
Und ſo dicht in einer Reihen,
Daß ſie jedes Aug’ erfreuen,
Wenn ſie recht, wie ein Rubin,
Jn der ſchoͤnſten Ordnung gluͤhn.
Wie iſt ihr Geſchmack ſo niedlich,
Und von aller andern Frucht
Abermal ſo unterſchiedlich!
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Wird, wie ſehr wir es ergruͤnden,
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Daß im ganzen Fruͤchtenreich
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/205>, abgerufen am 16.07.2024.
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