Jhre Form ist selten länglicht, Sondern meistens zirkelrund: Jhre Farb' ist öfters sprenglicht, Oefters allgemein, oft bunt; Nämlich weislich, gelblich, grünlich, Roth, wozu die Sonn' ihr dienlich, Da sichs an den Stellen mehrt, Welche sie zur Sonne kehrt.
Zart' und sanfte Rauhigkeiten Werden an der Pfirsich Haut, Auch an der gespalt'nen Seiten, Mit Verwunderung geschaut; Welche, wie es scheinet, ihnen Gegen Ungeziefer dienen, Daß dasselbe sie so leicht Nicht benaget, noch bekreucht.
Diese Frucht ist sehr verschiedlich So an Form, als Farb' und Saft, Die ist mehr, die minder niedlich, Und von andrer Eigenschaft. Unsre Zunge kann im Schmecken Unterschiedne Lust entdecken, Und man theilet insgemein Sie in männ- und weiblich ein.
Nicht nur roh sind diese Früchte Lieblich, schmackhaft, angenehm; Sie sind, mancherley Gerichte Draus zu machen, auch bequem. Wenn sie nicht zu reif gebrochen, Lassen sie sich braten, kochen, Da mit Zucker, Zimmt und Wein Sie wohl zuzurichten seyn.
Tro-
Betrachtungen
Jhre Form iſt ſelten laͤnglicht, Sondern meiſtens zirkelrund: Jhre Farb’ iſt oͤfters ſprenglicht, Oefters allgemein, oft bunt; Naͤmlich weislich, gelblich, gruͤnlich, Roth, wozu die Sonn’ ihr dienlich, Da ſichs an den Stellen mehrt, Welche ſie zur Sonne kehrt.
Zart’ und ſanfte Rauhigkeiten Werden an der Pfirſich Haut, Auch an der geſpalt’nen Seiten, Mit Verwunderung geſchaut; Welche, wie es ſcheinet, ihnen Gegen Ungeziefer dienen, Daß daſſelbe ſie ſo leicht Nicht benaget, noch bekreucht.
Dieſe Frucht iſt ſehr verſchiedlich So an Form, als Farb’ und Saft, Die iſt mehr, die minder niedlich, Und von andrer Eigenſchaft. Unſre Zunge kann im Schmecken Unterſchiedne Luſt entdecken, Und man theilet insgemein Sie in maͤnn- und weiblich ein.
Nicht nur roh ſind dieſe Fruͤchte Lieblich, ſchmackhaft, angenehm; Sie ſind, mancherley Gerichte Draus zu machen, auch bequem. Wenn ſie nicht zu reif gebrochen, Laſſen ſie ſich braten, kochen, Da mit Zucker, Zimmt und Wein Sie wohl zuzurichten ſeyn.
Tro-
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Betrachtungen
Jhre Form iſt ſelten laͤnglicht,
Sondern meiſtens zirkelrund:
Jhre Farb’ iſt oͤfters ſprenglicht,
Oefters allgemein, oft bunt;
Naͤmlich weislich, gelblich, gruͤnlich,
Roth, wozu die Sonn’ ihr dienlich,
Da ſichs an den Stellen mehrt,
Welche ſie zur Sonne kehrt.
Zart’ und ſanfte Rauhigkeiten
Werden an der Pfirſich Haut,
Auch an der geſpalt’nen Seiten,
Mit Verwunderung geſchaut;
Welche, wie es ſcheinet, ihnen
Gegen Ungeziefer dienen,
Daß daſſelbe ſie ſo leicht
Nicht benaget, noch bekreucht.
Dieſe Frucht iſt ſehr verſchiedlich
So an Form, als Farb’ und Saft,
Die iſt mehr, die minder niedlich,
Und von andrer Eigenſchaft.
Unſre Zunge kann im Schmecken
Unterſchiedne Luſt entdecken,
Und man theilet insgemein
Sie in maͤnn- und weiblich ein.
Nicht nur roh ſind dieſe Fruͤchte
Lieblich, ſchmackhaft, angenehm;
Sie ſind, mancherley Gerichte
Draus zu machen, auch bequem.
Wenn ſie nicht zu reif gebrochen,
Laſſen ſie ſich braten, kochen,
Da mit Zucker, Zimmt und Wein
Sie wohl zuzurichten ſeyn.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/198>, abgerufen am 16.07.2024.
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