Apricosen sind nicht minder Apri- cosen.Dankens- und bewundernswerth. Gott, der uns als seine Kinder Durch dieselben labt und nährt, Jst auch dafür hoch zu preisen, Daß, um seine Huld zu weisen, Er auch durch die süße Frucht Menschen zu ergetzen sucht.
Sie verdient, daß wir mit Freuden, Da sie nicht von ungefähr, Aug- und Zungen an ihr weiden, Dem, der sie uns schenkt, zur Ehr'. So von außen, als von innen, Hat die Frucht für unsre Sinnen, Seh ich sie betrachtend an, Alles, was uns reizen kann.
Wenn wir sie nicht recht betrachten, Scheint sie in der Früchte Reich, Wo wir's überhin beachten, Mehrentheils dem Pfirsich gleich; Aber, wenn wir die Gestalten Eigentlich zusammenhalten, Jst sie, so an Form als Saft, Ganz besondrer Eigenschaft.
Gelblichroth, gleich der Auroren, Ja so roth oft, wie Rubin, Den uns Jndien gebohren, Stralen sie durchs dunkle Grün; Wo sie oft, wie Trauben, sitzen. Ein recht angenehmes Blitzen Fällt, zumal im Sonnenlicht, Von der Frucht uns ins Gesicht.
Wie
uͤber das Reich der Pflanzen.
Apricoſen ſind nicht minder Apri- coſen.Dankens- und bewundernswerth. Gott, der uns als ſeine Kinder Durch dieſelben labt und naͤhrt, Jſt auch dafuͤr hoch zu preiſen, Daß, um ſeine Huld zu weiſen, Er auch durch die ſuͤße Frucht Menſchen zu ergetzen ſucht.
Sie verdient, daß wir mit Freuden, Da ſie nicht von ungefaͤhr, Aug- und Zungen an ihr weiden, Dem, der ſie uns ſchenkt, zur Ehr’. So von außen, als von innen, Hat die Frucht fuͤr unſre Sinnen, Seh ich ſie betrachtend an, Alles, was uns reizen kann.
Wenn wir ſie nicht recht betrachten, Scheint ſie in der Fruͤchte Reich, Wo wir’s uͤberhin beachten, Mehrentheils dem Pfirſich gleich; Aber, wenn wir die Geſtalten Eigentlich zuſammenhalten, Jſt ſie, ſo an Form als Saft, Ganz beſondrer Eigenſchaft.
Gelblichroth, gleich der Auroren, Ja ſo roth oft, wie Rubin, Den uns Jndien gebohren, Stralen ſie durchs dunkle Gruͤn; Wo ſie oft, wie Trauben, ſitzen. Ein recht angenehmes Blitzen Faͤllt, zumal im Sonnenlicht, Von der Frucht uns ins Geſicht.
Wie
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Apricoſen ſind nicht minder
Dankens- und bewundernswerth.
Gott, der uns als ſeine Kinder
Durch dieſelben labt und naͤhrt,
Jſt auch dafuͤr hoch zu preiſen,
Daß, um ſeine Huld zu weiſen,
Er auch durch die ſuͤße Frucht
Menſchen zu ergetzen ſucht.
Sie verdient, daß wir mit Freuden,
Da ſie nicht von ungefaͤhr,
Aug- und Zungen an ihr weiden,
Dem, der ſie uns ſchenkt, zur Ehr’.
So von außen, als von innen,
Hat die Frucht fuͤr unſre Sinnen,
Seh ich ſie betrachtend an,
Alles, was uns reizen kann.
Wenn wir ſie nicht recht betrachten,
Scheint ſie in der Fruͤchte Reich,
Wo wir’s uͤberhin beachten,
Mehrentheils dem Pfirſich gleich;
Aber, wenn wir die Geſtalten
Eigentlich zuſammenhalten,
Jſt ſie, ſo an Form als Saft,
Ganz beſondrer Eigenſchaft.
Gelblichroth, gleich der Auroren,
Ja ſo roth oft, wie Rubin,
Den uns Jndien gebohren,
Stralen ſie durchs dunkle Gruͤn;
Wo ſie oft, wie Trauben, ſitzen.
Ein recht angenehmes Blitzen
Faͤllt, zumal im Sonnenlicht,
Von der Frucht uns ins Geſicht.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/195>, abgerufen am 16.02.2025.
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