Laßt uns gleichfalls nicht vergessen, Gottes weise Lieb und Macht Ger- sten.Auch im Gersten zu ermessen! Schmeckt und sehet mit Bedacht, Wie so hülfsam doch die Kräfte Der aus ihm gezognen Säfte: Wie er auch dem Hunger wehrt, Und auf manche Weis' uns nährt.
Welch ein Nutz ist durch ihn ferner Jn der Wirthschaft uns bestimmt, Da man alte Gerstenkörner Zu der Pferde Futter nimmt. Rindern, Schweinen, und sammt ihnen, Muß er auch zur Nahrung dienen Hünern, Endten; ebenfalls Füllt er Gänsen Kropf und Hals.
Es ist gleichfalls nicht zu gläuben, Wie das Gerstenstroh uns nützt; Und wir können kaum beschreiben, Wie es gegen Kälte schützt. Wie es nähret, füllt, verbindet. Wer es wohl bedenkt, befindet, Daß uns stets zu vielerley Gerstenstroh sehr nützlich sey.
Welch Vermögen uns zu tränken Steckt nicht in dem Gerstensaft? Laßt uns, Gott zum Ruhm, bedenken Die Beschaffenheit, die Kraft, Die, den Durst mit Lust zu stillen, Alle Gerstenkörner füllen. Und es trinke niemand Bier, Ohn er danke Gott dafür.
Ach,
K
uͤber das Reich der Pflanzen.
Laßt uns gleichfalls nicht vergeſſen, Gottes weiſe Lieb und Macht Ger- ſten.Auch im Gerſten zu ermeſſen! Schmeckt und ſehet mit Bedacht, Wie ſo huͤlfſam doch die Kraͤfte Der aus ihm gezognen Saͤfte: Wie er auch dem Hunger wehrt, Und auf manche Weiſ’ uns naͤhrt.
Welch ein Nutz iſt durch ihn ferner Jn der Wirthſchaft uns beſtimmt, Da man alte Gerſtenkoͤrner Zu der Pferde Futter nimmt. Rindern, Schweinen, und ſammt ihnen, Muß er auch zur Nahrung dienen Huͤnern, Endten; ebenfalls Fuͤllt er Gaͤnſen Kropf und Hals.
Es iſt gleichfalls nicht zu glaͤuben, Wie das Gerſtenſtroh uns nuͤtzt; Und wir koͤnnen kaum beſchreiben, Wie es gegen Kaͤlte ſchuͤtzt. Wie es naͤhret, fuͤllt, verbindet. Wer es wohl bedenkt, befindet, Daß uns ſtets zu vielerley Gerſtenſtroh ſehr nuͤtzlich ſey.
Welch Vermoͤgen uns zu traͤnken Steckt nicht in dem Gerſtenſaft? Laßt uns, Gott zum Ruhm, bedenken Die Beſchaffenheit, die Kraft, Die, den Durſt mit Luſt zu ſtillen, Alle Gerſtenkoͤrner fuͤllen. Und es trinke niemand Bier, Ohn er danke Gott dafuͤr.
Ach,
K
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Laßt uns gleichfalls nicht vergeſſen,
Gottes weiſe Lieb und Macht
Auch im Gerſten zu ermeſſen!
Schmeckt und ſehet mit Bedacht,
Wie ſo huͤlfſam doch die Kraͤfte
Der aus ihm gezognen Saͤfte:
Wie er auch dem Hunger wehrt,
Und auf manche Weiſ’ uns naͤhrt.
Welch ein Nutz iſt durch ihn ferner
Jn der Wirthſchaft uns beſtimmt,
Da man alte Gerſtenkoͤrner
Zu der Pferde Futter nimmt.
Rindern, Schweinen, und ſammt ihnen,
Muß er auch zur Nahrung dienen
Huͤnern, Endten; ebenfalls
Fuͤllt er Gaͤnſen Kropf und Hals.
Es iſt gleichfalls nicht zu glaͤuben,
Wie das Gerſtenſtroh uns nuͤtzt;
Und wir koͤnnen kaum beſchreiben,
Wie es gegen Kaͤlte ſchuͤtzt.
Wie es naͤhret, fuͤllt, verbindet.
Wer es wohl bedenkt, befindet,
Daß uns ſtets zu vielerley
Gerſtenſtroh ſehr nuͤtzlich ſey.
Welch Vermoͤgen uns zu traͤnken
Steckt nicht in dem Gerſtenſaft?
Laßt uns, Gott zum Ruhm, bedenken
Die Beſchaffenheit, die Kraft,
Die, den Durſt mit Luſt zu ſtillen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/165>, abgerufen am 16.02.2025.
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