Steckt hierinnen nicht verborgen Einer weisen Vorsicht Kraft, Da, für Dürftige zu sorgen, Gott solch wolfeil Mittel schafft? Da sich Korn so stark vermehret, Daß, wie die Erfahrung lehret, Bloß ein Körnchen, das gelingt, Mehr als tausend Kinder bringt.
Noch ist Gottes Werk zu schauen, Da wir, nebst der Fähigkeit, Feld und Acker zu bebauen, Auch die Kunst, zu rechter Zeit Solches wirtlich anzufangen, Nebst der Zubehör, erlangen. Es kömmt bloß von Gott allein, Daß wir so vernünftig seyn.
Auch in dem gezieghen Eisen, Das dazu so nöthig ist, Jst des Schöpfers Huld zu preisen, Wenn man es mit Ernst ermißt, Hierzu kömmts uns sehr zu Gute. Drum ich mit vergnügtem Muthe, Wenn ich nette Furchen seh', Auch in ihnen Gott erhöh'.
Daß das Erdreich so formiret Und von Gott bereitet ward, Daß es, wie man es verspüret, Nicht zu weich, und nicht zu hart: Auch daß, wenn die Welt getränket, Sich darinn das Wasser senket; Daß die eingestreute Saat Raum, auch Saft zur Nahrung, hat.
Dieses
uͤber das Reich der Pflanzen.
Steckt hierinnen nicht verborgen Einer weiſen Vorſicht Kraft, Da, fuͤr Duͤrftige zu ſorgen, Gott ſolch wolfeil Mittel ſchafft? Da ſich Korn ſo ſtark vermehret, Daß, wie die Erfahrung lehret, Bloß ein Koͤrnchen, das gelingt, Mehr als tauſend Kinder bringt.
Noch iſt Gottes Werk zu ſchauen, Da wir, nebſt der Faͤhigkeit, Feld und Acker zu bebauen, Auch die Kunſt, zu rechter Zeit Solches wirtlich anzufangen, Nebſt der Zubehoͤr, erlangen. Es koͤmmt bloß von Gott allein, Daß wir ſo vernuͤnftig ſeyn.
Auch in dem gezieghen Eiſen, Das dazu ſo noͤthig iſt, Jſt des Schoͤpfers Huld zu preiſen, Wenn man es mit Ernſt ermißt, Hierzu koͤmmts uns ſehr zu Gute. Drum ich mit vergnuͤgtem Muthe, Wenn ich nette Furchen ſeh’, Auch in ihnen Gott erhoͤh’.
Daß das Erdreich ſo formiret Und von Gott bereitet ward, Daß es, wie man es verſpuͤret, Nicht zu weich, und nicht zu hart: Auch daß, wenn die Welt getraͤnket, Sich darinn das Waſſer ſenket; Daß die eingeſtreute Saat Raum, auch Saft zur Nahrung, hat.
Dieſes
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Steckt hierinnen nicht verborgen
Einer weiſen Vorſicht Kraft,
Da, fuͤr Duͤrftige zu ſorgen,
Gott ſolch wolfeil Mittel ſchafft?
Da ſich Korn ſo ſtark vermehret,
Daß, wie die Erfahrung lehret,
Bloß ein Koͤrnchen, das gelingt,
Mehr als tauſend Kinder bringt.
Noch iſt Gottes Werk zu ſchauen,
Da wir, nebſt der Faͤhigkeit,
Feld und Acker zu bebauen,
Auch die Kunſt, zu rechter Zeit
Solches wirtlich anzufangen,
Nebſt der Zubehoͤr, erlangen.
Es koͤmmt bloß von Gott allein,
Daß wir ſo vernuͤnftig ſeyn.
Auch in dem gezieghen Eiſen,
Das dazu ſo noͤthig iſt,
Jſt des Schoͤpfers Huld zu preiſen,
Wenn man es mit Ernſt ermißt,
Hierzu koͤmmts uns ſehr zu Gute.
Drum ich mit vergnuͤgtem Muthe,
Wenn ich nette Furchen ſeh’,
Auch in ihnen Gott erhoͤh’.
Daß das Erdreich ſo formiret
Und von Gott bereitet ward,
Daß es, wie man es verſpuͤret,
Nicht zu weich, und nicht zu hart:
Auch daß, wenn die Welt getraͤnket,
Sich darinn das Waſſer ſenket;
Daß die eingeſtreute Saat
Raum, auch Saft zur Nahrung, hat.
Dieſes
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/159>, abgerufen am 16.02.2025.
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