Diese Gänge nun bestehen Meist aus Bläslein, welche man Als Gedärmer anzusehen, Ja, für Magen nehmen kann, Worinn sich der Saft bereitet, Reinigt, kocht und sich verbreitet, Da er denn, recht durchgeseigt, Bis zum höchsten Gipfel steigt.
Wie dieß eigentlich geschehe, Daß der Saft so wunderbar Bis zu einer solchen Höhe Aufgeführet werd'; ist klar: Wenn man denkt, daß er, wie Dünste, Durch der Aederchen Gespinnste, Vom Gewicht der Luft gedrückt, Leichtlich aufwerts sey geschickt.
Denn die Luft mit ihrer Schwerde, Treibt und drückt den Nahrungssaft, Welcher in und um der Erde, Jn die Löchlein, und verschafft, Daß er, durch der Adern Gänge, Leicht sich in die Höhe dränge, Denn die sind, recht wie ein Schwamm, Ueberall in Zweig und Stamm.
Aus- dün- stung.
Werden in die kleine Röhren Mehre Säfte eingeführt, Als zum Unterhalt gehören Und als noth, was er verliert Durch die Dünstung, zu ersetzen; Spürt man, daß an allen Plätzen Jeder Theil sich dehnt und dreht, Draus ihr Wachsthum dann entsteht.
Daß
uͤber das Reich der Pflanzen.
Dieſe Gaͤnge nun beſtehen Meiſt aus Blaͤslein, welche man Als Gedaͤrmer anzuſehen, Ja, fuͤr Magen nehmen kann, Worinn ſich der Saft bereitet, Reinigt, kocht und ſich verbreitet, Da er denn, recht durchgeſeigt, Bis zum hoͤchſten Gipfel ſteigt.
Wie dieß eigentlich geſchehe, Daß der Saft ſo wunderbar Bis zu einer ſolchen Hoͤhe Aufgefuͤhret werd’; iſt klar: Wenn man denkt, daß er, wie Duͤnſte, Durch der Aederchen Geſpinnſte, Vom Gewicht der Luft gedruͤckt, Leichtlich aufwerts ſey geſchickt.
Denn die Luft mit ihrer Schwerde, Treibt und druͤckt den Nahrungsſaft, Welcher in und um der Erde, Jn die Loͤchlein, und verſchafft, Daß er, durch der Adern Gaͤnge, Leicht ſich in die Hoͤhe draͤnge, Denn die ſind, recht wie ein Schwamm, Ueberall in Zweig und Stamm.
Aus- dün- ſtung.
Werden in die kleine Roͤhren Mehre Saͤfte eingefuͤhrt, Als zum Unterhalt gehoͤren Und als noth, was er verliert Durch die Duͤnſtung, zu erſetzen; Spuͤrt man, daß an allen Plaͤtzen Jeder Theil ſich dehnt und dreht, Draus ihr Wachsthum dann entſteht.
Daß
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Dieſe Gaͤnge nun beſtehen
Meiſt aus Blaͤslein, welche man
Als Gedaͤrmer anzuſehen,
Ja, fuͤr Magen nehmen kann,
Worinn ſich der Saft bereitet,
Reinigt, kocht und ſich verbreitet,
Da er denn, recht durchgeſeigt,
Bis zum hoͤchſten Gipfel ſteigt.
Wie dieß eigentlich geſchehe,
Daß der Saft ſo wunderbar
Bis zu einer ſolchen Hoͤhe
Aufgefuͤhret werd’; iſt klar:
Wenn man denkt, daß er, wie Duͤnſte,
Durch der Aederchen Geſpinnſte,
Vom Gewicht der Luft gedruͤckt,
Leichtlich aufwerts ſey geſchickt.
Denn die Luft mit ihrer Schwerde,
Treibt und druͤckt den Nahrungsſaft,
Welcher in und um der Erde,
Jn die Loͤchlein, und verſchafft,
Daß er, durch der Adern Gaͤnge,
Leicht ſich in die Hoͤhe draͤnge,
Denn die ſind, recht wie ein Schwamm,
Ueberall in Zweig und Stamm.
Werden in die kleine Roͤhren
Mehre Saͤfte eingefuͤhrt,
Als zum Unterhalt gehoͤren
Und als noth, was er verliert
Durch die Duͤnſtung, zu erſetzen;
Spuͤrt man, daß an allen Plaͤtzen
Jeder Theil ſich dehnt und dreht,
Draus ihr Wachsthum dann entſteht.
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/143>, abgerufen am 16.02.2025.
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