Wann die Sommerluft entzündet, Und man unter einem Baum Kühlung, Lust und Schatten findet, Jm durchs Laub bedeckten Raum, Spürt man, bey so schwülem Wetter, Wie das dichte Dach der Blätter Und ihr angenehmes Grün Uns ergetze, schütz' und dien'.
Laßt uns denn den Schöpfer preisen, Wenn man Laub und Blätter sieht, Und uns dankbar dem erweisen, Dessen Weisheit, Macht und Güt' Uns zum Nutzen, Schutz und Freude Und so schöner Augenweide Jn der Bäume Meng' und Pracht Das beliebte Laub gemacht.
Blu- men insbe- son- dere.
Da wir nun das Laub betrachtet Und es überhaupt besehn; Werden nunmehr auch beachtet Blüt und Blumen, die so schön. Wann wir deren Form erwägen, Farb und Nutzen überlegen; Trifft man etwas an, so man Nimmer gnug bewundern kann.
Laßt uns denn zu erst besehen Das, aus welchem insgemein Blumen eigentlich bestehen, Wie sie eingetheilet seyn. Erstlich sieht man mit Vergnügen Kleine Kelch um sie sich fügen, Dann die Blätter, Petala, Stylum und die Stamina.
Jhr
uͤber das Reich der Pflanzen.
Wann die Sommerluft entzuͤndet, Und man unter einem Baum Kuͤhlung, Luſt und Schatten findet, Jm durchs Laub bedeckten Raum, Spuͤrt man, bey ſo ſchwuͤlem Wetter, Wie das dichte Dach der Blaͤtter Und ihr angenehmes Gruͤn Uns ergetze, ſchuͤtz’ und dien’.
Laßt uns denn den Schoͤpfer preiſen, Wenn man Laub und Blaͤtter ſieht, Und uns dankbar dem erweiſen, Deſſen Weisheit, Macht und Guͤt’ Uns zum Nutzen, Schutz und Freude Und ſo ſchoͤner Augenweide Jn der Baͤume Meng’ und Pracht Das beliebte Laub gemacht.
Blu- men insbe- ſon- dere.
Da wir nun das Laub betrachtet Und es uͤberhaupt beſehn; Werden nunmehr auch beachtet Bluͤt und Blumen, die ſo ſchoͤn. Wann wir deren Form erwaͤgen, Farb und Nutzen uͤberlegen; Trifft man etwas an, ſo man Nimmer gnug bewundern kann.
Laßt uns denn zu erſt beſehen Das, aus welchem insgemein Blumen eigentlich beſtehen, Wie ſie eingetheilet ſeyn. Erſtlich ſieht man mit Vergnuͤgen Kleine Kelch um ſie ſich fuͤgen, Dann die Blaͤtter, Petala, Stylum und die Stamina.
Jhr
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uͤber das Reich der Pflanzen.
Wann die Sommerluft entzuͤndet,
Und man unter einem Baum
Kuͤhlung, Luſt und Schatten findet,
Jm durchs Laub bedeckten Raum,
Spuͤrt man, bey ſo ſchwuͤlem Wetter,
Wie das dichte Dach der Blaͤtter
Und ihr angenehmes Gruͤn
Uns ergetze, ſchuͤtz’ und dien’.
Laßt uns denn den Schoͤpfer preiſen,
Wenn man Laub und Blaͤtter ſieht,
Und uns dankbar dem erweiſen,
Deſſen Weisheit, Macht und Guͤt’
Uns zum Nutzen, Schutz und Freude
Und ſo ſchoͤner Augenweide
Jn der Baͤume Meng’ und Pracht
Das beliebte Laub gemacht.
Da wir nun das Laub betrachtet
Und es uͤberhaupt beſehn;
Werden nunmehr auch beachtet
Bluͤt und Blumen, die ſo ſchoͤn.
Wann wir deren Form erwaͤgen,
Farb und Nutzen uͤberlegen;
Trifft man etwas an, ſo man
Nimmer gnug bewundern kann.
Laßt uns denn zu erſt beſehen
Das, aus welchem insgemein
Blumen eigentlich beſtehen,
Wie ſie eingetheilet ſeyn.
Erſtlich ſieht man mit Vergnuͤgen
Kleine Kelch um ſie ſich fuͤgen,
Dann die Blaͤtter, Petala,
Stylum und die Stamina.
Jhr
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/129>, abgerufen am 16.02.2025.
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