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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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über das Reich der Pflanzen.


Das
Pflanzenreich.
Lasset uns mit Freuden treten
Jn das schöne Pflanzenreich,
Um darinn den anzubeten,
Der die Kreatur zugleich
Sammt den Himmeln mit der Erde,
Durch sein schaffend Wort: Es werde!
Aus des Chaos dunkler Nacht
Wunderschön ans Licht gebracht.
Liebster Gott! wie bunt, wie niedlich,
Glänzend, prächtig, wunderschön,
Wie so zart, so unterschiedlich
Sind die Pflanzen anzusehn!
Wie so nützlich Mensch- und Thieren!
Wie so nöthig! Wir verspüren,
Es besteh' aus ihrer Kraft
Unser Leib und Lebenssaft.
Alle Bäume, Gras und Früchte,
Deren ja so mancherley,
Zeigen uns im dunklen Lichte,
Wie so groß ihr Schöpfer sey.
Jedes Kraut und jede Blume
Grünt und blühet dem zum Ruhme,
Der sie wunderbar formirt,
Und mit solcher Pracht geziert.
Wenn
uͤber das Reich der Pflanzen.


Das
Pflanzenreich.
Laſſet uns mit Freuden treten
Jn das ſchoͤne Pflanzenreich,
Um darinn den anzubeten,
Der die Kreatur zugleich
Sammt den Himmeln mit der Erde,
Durch ſein ſchaffend Wort: Es werde!
Aus des Chaos dunkler Nacht
Wunderſchoͤn ans Licht gebracht.
Liebſter Gott! wie bunt, wie niedlich,
Glaͤnzend, praͤchtig, wunderſchoͤn,
Wie ſo zart, ſo unterſchiedlich
Sind die Pflanzen anzuſehn!
Wie ſo nuͤtzlich Menſch- und Thieren!
Wie ſo noͤthig! Wir verſpuͤren,
Es beſteh’ aus ihrer Kraft
Unſer Leib und Lebensſaft.
Alle Baͤume, Gras und Fruͤchte,
Deren ja ſo mancherley,
Zeigen uns im dunklen Lichte,
Wie ſo groß ihr Schoͤpfer ſey.
Jedes Kraut und jede Blume
Gruͤnt und bluͤhet dem zum Ruhme,
Der ſie wunderbar formirt,
Und mit ſolcher Pracht geziert.
Wenn
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[95/0115] uͤber das Reich der Pflanzen. Das Pflanzenreich. Laſſet uns mit Freuden treten Jn das ſchoͤne Pflanzenreich, Um darinn den anzubeten, Der die Kreatur zugleich Sammt den Himmeln mit der Erde, Durch ſein ſchaffend Wort: Es werde! Aus des Chaos dunkler Nacht Wunderſchoͤn ans Licht gebracht. Liebſter Gott! wie bunt, wie niedlich, Glaͤnzend, praͤchtig, wunderſchoͤn, Wie ſo zart, ſo unterſchiedlich Sind die Pflanzen anzuſehn! Wie ſo nuͤtzlich Menſch- und Thieren! Wie ſo noͤthig! Wir verſpuͤren, Es beſteh’ aus ihrer Kraft Unſer Leib und Lebensſaft. Alle Baͤume, Gras und Fruͤchte, Deren ja ſo mancherley, Zeigen uns im dunklen Lichte, Wie ſo groß ihr Schoͤpfer ſey. Jedes Kraut und jede Blume Gruͤnt und bluͤhet dem zum Ruhme, Der ſie wunderbar formirt, Und mit ſolcher Pracht geziert. Wenn

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/115>, abgerufen am 24.11.2024.