Man kann wohl mit Wahrheit sagen, Dieses Salzes Eigenschaft Pfleg' am meisten beyzutragen Zu der Pflanzen Wachsthumskraft: Ja, daß man zugleich verspüre, Das Natursalz aller Thiere Sey, so viel als uns bekannt, Dem Salpeter sehr verwandt.
Diese Gleichheit kann uns weisen, Wie das, was die Erde trägt, Unsern Körpern, in den Speisen, Zur gewünschten Nahrung schlägt: Auch daß jeder Leib der Thiere Viel Salpeter bey sich führe, Da wir, aus der Thier Urin, Allemal Salpeter ziehn.
Jn der Heilungskunst erscheinet Vom Salpeter große Kraft, Und zwar mehr, als man vermeynet. Er zertheilt den zähen Saft, Dämpfet des Geblütes Hitze, Jst, den Durst zu löschen, nütze, Oeffnet, treibt das Wasser, wehrt, Daß die Fäulung nichts versehrt.
Er vertreibt den Stein der Nieren, Auch den zähen Blasenstein. Was wir vom Salpeter spüren, Jst ja wohl recht ungemein; Da des Büchsenpulvers Knallen, Wodurch Fels und Mauren fallen, Wodurch Blut und Geist entgeht, Aus Salpeter meist besteht.
Ganz
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uͤber die verſchiedene Erdarten.
Man kann wohl mit Wahrheit ſagen, Dieſes Salzes Eigenſchaft Pfleg’ am meiſten beyzutragen Zu der Pflanzen Wachsthumskraft: Ja, daß man zugleich verſpuͤre, Das Naturſalz aller Thiere Sey, ſo viel als uns bekannt, Dem Salpeter ſehr verwandt.
Dieſe Gleichheit kann uns weiſen, Wie das, was die Erde traͤgt, Unſern Koͤrpern, in den Speiſen, Zur gewuͤnſchten Nahrung ſchlaͤgt: Auch daß jeder Leib der Thiere Viel Salpeter bey ſich fuͤhre, Da wir, aus der Thier Urin, Allemal Salpeter ziehn.
Jn der Heilungskunſt erſcheinet Vom Salpeter große Kraft, Und zwar mehr, als man vermeynet. Er zertheilt den zaͤhen Saft, Daͤmpfet des Gebluͤtes Hitze, Jſt, den Durſt zu loͤſchen, nuͤtze, Oeffnet, treibt das Waſſer, wehrt, Daß die Faͤulung nichts verſehrt.
Er vertreibt den Stein der Nieren, Auch den zaͤhen Blaſenſtein. Was wir vom Salpeter ſpuͤren, Jſt ja wohl recht ungemein; Da des Buͤchſenpulvers Knallen, Wodurch Fels und Mauren fallen, Wodurch Blut und Geiſt entgeht, Aus Salpeter meiſt beſteht.
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[85/0105]
uͤber die verſchiedene Erdarten.
Man kann wohl mit Wahrheit ſagen,
Dieſes Salzes Eigenſchaft
Pfleg’ am meiſten beyzutragen
Zu der Pflanzen Wachsthumskraft:
Ja, daß man zugleich verſpuͤre,
Das Naturſalz aller Thiere
Sey, ſo viel als uns bekannt,
Dem Salpeter ſehr verwandt.
Dieſe Gleichheit kann uns weiſen,
Wie das, was die Erde traͤgt,
Unſern Koͤrpern, in den Speiſen,
Zur gewuͤnſchten Nahrung ſchlaͤgt:
Auch daß jeder Leib der Thiere
Viel Salpeter bey ſich fuͤhre,
Da wir, aus der Thier Urin,
Allemal Salpeter ziehn.
Jn der Heilungskunſt erſcheinet
Vom Salpeter große Kraft,
Und zwar mehr, als man vermeynet.
Er zertheilt den zaͤhen Saft,
Daͤmpfet des Gebluͤtes Hitze,
Jſt, den Durſt zu loͤſchen, nuͤtze,
Oeffnet, treibt das Waſſer, wehrt,
Daß die Faͤulung nichts verſehrt.
Er vertreibt den Stein der Nieren,
Auch den zaͤhen Blaſenſtein.
Was wir vom Salpeter ſpuͤren,
Jſt ja wohl recht ungemein;
Da des Buͤchſenpulvers Knallen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/105>, abgerufen am 16.02.2025.
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