Ferner wird ihm zugeschrieben, Daß selbst die Melancholey Oefters ganz dadurch vertrieben, Wenigstens gelindert, sey. Gelbe Sucht auch zu curiren, Und das Wasser abzuführen, Dienet dieses Salz, daher Brauchen es die Aerzte sehr.
Der Salpe- ter.
Unter andern Salzessorten Trifft man den Salpeter an, Den man an sehr vielen Orten Finden, auch bereiten kann. Dieses Saure hegen Lüfte, Alte Mauren, Wänd' und Klüfte; Jn die Erde, selbst in Stein, Senket sich die Säur' hinein.
Jn den Ställen, Taubenschlägen, Auf dem Kirchhof', im Urin, Selber in dem Thau und Regen, Auch in Brunnen, findt man ihn. Sein Stoff ist halb fest, halb flüchtig: Und man schließet von ihm richtig, Daß er, ist der Nam' gleich neu, Ein versteintes Luftsaur sey.
Von den wundervollen Kräften Des Salpeters ist bekannt, Daß von seinen salzen Säften, Die in ihm, fast jedes Land Seine Fettigkeit erlange Und die Fruchtbarkeit empfange; Weil ein Grund, der reichlich trägt, Jmmer viel Salpeter hegt.
Man
Betrachtungen
Ferner wird ihm zugeſchrieben, Daß ſelbſt die Melancholey Oefters ganz dadurch vertrieben, Wenigſtens gelindert, ſey. Gelbe Sucht auch zu curiren, Und das Waſſer abzufuͤhren, Dienet dieſes Salz, daher Brauchen es die Aerzte ſehr.
Der Salpe- ter.
Unter andern Salzesſorten Trifft man den Salpeter an, Den man an ſehr vielen Orten Finden, auch bereiten kann. Dieſes Saure hegen Luͤfte, Alte Mauren, Waͤnd’ und Kluͤfte; Jn die Erde, ſelbſt in Stein, Senket ſich die Saͤur’ hinein.
Jn den Staͤllen, Taubenſchlaͤgen, Auf dem Kirchhof’, im Urin, Selber in dem Thau und Regen, Auch in Brunnen, findt man ihn. Sein Stoff iſt halb feſt, halb fluͤchtig: Und man ſchließet von ihm richtig, Daß er, iſt der Nam’ gleich neu, Ein verſteintes Luftſaur ſey.
Von den wundervollen Kraͤften Des Salpeters iſt bekannt, Daß von ſeinen ſalzen Saͤften, Die in ihm, faſt jedes Land Seine Fettigkeit erlange Und die Fruchtbarkeit empfange; Weil ein Grund, der reichlich traͤgt, Jmmer viel Salpeter hegt.
Man
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0104"n="84"/><fwplace="top"type="header">Betrachtungen</fw><lb/><lgn="322"><l>Ferner wird ihm zugeſchrieben,</l><lb/><l>Daß ſelbſt die Melancholey</l><lb/><l>Oefters ganz dadurch vertrieben,</l><lb/><l>Wenigſtens gelindert, ſey.</l><lb/><l>Gelbe Sucht auch zu curiren,</l><lb/><l>Und das Waſſer abzufuͤhren,</l><lb/><l>Dienet dieſes Salz, daher</l><lb/><l>Brauchen es die Aerzte ſehr.</l></lg><lb/><noteplace="left">Der<lb/>
Salpe-<lb/>
ter.</note><lgn="323"><l>Unter andern Salzesſorten</l><lb/><l>Trifft man den Salpeter an,</l><lb/><l>Den man an ſehr vielen Orten</l><lb/><l>Finden, auch bereiten kann.</l><lb/><l>Dieſes Saure hegen Luͤfte,</l><lb/><l>Alte Mauren, Waͤnd’ und Kluͤfte;</l><lb/><l>Jn die Erde, ſelbſt in Stein,</l><lb/><l>Senket ſich die Saͤur’ hinein.</l></lg><lb/><lgn="324"><l>Jn den Staͤllen, Taubenſchlaͤgen,</l><lb/><l>Auf dem Kirchhof’, im Urin,</l><lb/><l>Selber in dem Thau und Regen,</l><lb/><l>Auch in Brunnen, findt man ihn.</l><lb/><l>Sein Stoff iſt halb feſt, halb fluͤchtig:</l><lb/><l>Und man ſchließet von ihm richtig,</l><lb/><l>Daß er, iſt der Nam’ gleich neu,</l><lb/><l>Ein verſteintes Luftſaur ſey.</l></lg><lb/><lgn="325"><l>Von den wundervollen Kraͤften</l><lb/><l>Des Salpeters iſt bekannt,</l><lb/><l>Daß von ſeinen ſalzen Saͤften,</l><lb/><l>Die in ihm, faſt jedes Land</l><lb/><l>Seine Fettigkeit erlange</l><lb/><l>Und die Fruchtbarkeit empfange;</l><lb/><l>Weil ein Grund, der reichlich traͤgt,</l><lb/><l>Jmmer viel Salpeter hegt.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Man</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[84/0104]
Betrachtungen
Ferner wird ihm zugeſchrieben,
Daß ſelbſt die Melancholey
Oefters ganz dadurch vertrieben,
Wenigſtens gelindert, ſey.
Gelbe Sucht auch zu curiren,
Und das Waſſer abzufuͤhren,
Dienet dieſes Salz, daher
Brauchen es die Aerzte ſehr.
Unter andern Salzesſorten
Trifft man den Salpeter an,
Den man an ſehr vielen Orten
Finden, auch bereiten kann.
Dieſes Saure hegen Luͤfte,
Alte Mauren, Waͤnd’ und Kluͤfte;
Jn die Erde, ſelbſt in Stein,
Senket ſich die Saͤur’ hinein.
Jn den Staͤllen, Taubenſchlaͤgen,
Auf dem Kirchhof’, im Urin,
Selber in dem Thau und Regen,
Auch in Brunnen, findt man ihn.
Sein Stoff iſt halb feſt, halb fluͤchtig:
Und man ſchließet von ihm richtig,
Daß er, iſt der Nam’ gleich neu,
Ein verſteintes Luftſaur ſey.
Von den wundervollen Kraͤften
Des Salpeters iſt bekannt,
Daß von ſeinen ſalzen Saͤften,
Die in ihm, faſt jedes Land
Seine Fettigkeit erlange
Und die Fruchtbarkeit empfange;
Weil ein Grund, der reichlich traͤgt,
Jmmer viel Salpeter hegt.
Man
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/104>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.