Jch weiß, ich bin. Woher? Jch denke. Jch weiß, daß ich mich nicht gemacht; Auch, daß, der mich hervorgebracht, Mir alles, was ich habe, schenke.
Was ist dafür denn meine Pflicht? "Daß ich auf mein Verdienst mich nicht; "Auf Seine Lieb' allein, verlasse: "Daß ich von allem, was geschicht, "Dieß, daß nur Er vollkommen, fasse; "Und daß, bey diesem Unterricht, "Jch nichts so sehr, als Hochmuth, hasse.
Die
Anleitung zur Demuth.
Jch weiß, ich bin. Woher? Jch denke. Jch weiß, daß ich mich nicht gemacht; Auch, daß, der mich hervorgebracht, Mir alles, was ich habe, ſchenke.
Was iſt dafuͤr denn meine Pflicht? “Daß ich auf mein Verdienſt mich nicht; “Auf Seine Lieb’ allein, verlaſſe: “Daß ich von allem, was geſchicht, “Dieß, daß nur Er vollkommen, faſſe; “Und daß, bey dieſem Unterricht, “Jch nichts ſo ſehr, als Hochmuth, haſſe.
Die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0624"n="610"/><divn="3"><head><hirendition="#b">Anleitung zur Demuth.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">J</hi>ch weiß, ich bin. Woher? Jch denke.</l><lb/><l>Jch weiß, daß ich mich nicht gemacht;</l><lb/><l>Auch, daß, der mich hervorgebracht,</l><lb/><l>Mir alles, was ich habe, ſchenke.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Was iſt dafuͤr denn meine Pflicht?</l><lb/><l>“Daß ich auf mein Verdienſt mich nicht;</l><lb/><l>“Auf Seine Lieb’ allein, verlaſſe:</l><lb/><l>“Daß ich von allem, was geſchicht,</l><lb/><l>“Dieß, daß nur Er vollkommen, faſſe;</l><lb/><l>“Und daß, bey dieſem Unterricht,</l><lb/><l>“Jch nichts ſo ſehr, als Hochmuth, haſſe.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Die</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[610/0624]
Anleitung zur Demuth.
Jch weiß, ich bin. Woher? Jch denke.
Jch weiß, daß ich mich nicht gemacht;
Auch, daß, der mich hervorgebracht,
Mir alles, was ich habe, ſchenke.
Was iſt dafuͤr denn meine Pflicht?
“Daß ich auf mein Verdienſt mich nicht;
“Auf Seine Lieb’ allein, verlaſſe:
“Daß ich von allem, was geſchicht,
“Dieß, daß nur Er vollkommen, faſſe;
“Und daß, bey dieſem Unterricht,
“Jch nichts ſo ſehr, als Hochmuth, haſſe.
Die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 610. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/624>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.