Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.Beständige Veränderung unserer Körper. Das, wie in allen andern WerkenDes Schöpfers, so auch hier, recht sonderlich, zu merken. Die unauf hörliche Veränderung Der Theile, die mein Wesen fügen; Die unnachläßliche Verwandelung Derselben: (da sie stets verfliegen, Und doch, so ordentlich, sich wieder andre finden, Die, statt der vorigen, sich wieder mit mir binden; Die ihnen gänzlich gleich, an Wesen und Figur, An Kräften, an Gebrauch, an Stellung und Natur) Dieß, sag' ich, kann ja nimmermehr Von einem blinden Ungefehr, Jn solcher Richtigkeit und Ordnung, wie wir sehen, Die sonder allen Fehl, geschehen. Es muß bey uns ein festes Wesen, Das unveränderlich, zugegen seyn, Das, alle Theile zu erlesen, Zu ordnen, fügen, zu zerstreun, Geschickt und fähig ist: das, auf dieselbe Art, Wie sie getheilet hat, auch andre wieder paart, Die ihnen völlig gleich; weil sonst nicht die Natur, Nicht unsere Figur, Dieselben würden bleiben können, Und niemand würd' uns wieder kennen. Es sey nun, daß durch eine Kraft, Die etwa, wie der Saamen und die Saat, Mit einem Urstoff sich vereinigt hat, Der unveränderlich. - - - So weit war ich, Hierinn, mit meinem Denken, kommen, Als mich bedeucht, daß ich zwar etwas sehe, Wie es vielleicht mit unsern Körpern gehe; Wie er, ob er gleich abgenommen, Doch
Beſtaͤndige Veraͤnderung unſerer Koͤrper. Das, wie in allen andern WerkenDes Schoͤpfers, ſo auch hier, recht ſonderlich, zu merken. Die unauf hoͤrliche Veraͤnderung Der Theile, die mein Weſen fuͤgen; Die unnachlaͤßliche Verwandelung Derſelben: (da ſie ſtets verfliegen, Und doch, ſo ordentlich, ſich wieder andre finden, Die, ſtatt der vorigen, ſich wieder mit mir binden; Die ihnen gaͤnzlich gleich, an Weſen und Figur, An Kraͤften, an Gebrauch, an Stellung und Natur) Dieß, ſag’ ich, kann ja nimmermehr Von einem blinden Ungefehr, Jn ſolcher Richtigkeit und Ordnung, wie wir ſehen, Die ſonder allen Fehl, geſchehen. Es muß bey uns ein feſtes Weſen, Das unveraͤnderlich, zugegen ſeyn, Das, alle Theile zu erleſen, Zu ordnen, fuͤgen, zu zerſtreun, Geſchickt und faͤhig iſt: das, auf dieſelbe Art, Wie ſie getheilet hat, auch andre wieder paart, Die ihnen voͤllig gleich; weil ſonſt nicht die Natur, Nicht unſere Figur, Dieſelben wuͤrden bleiben koͤnnen, Und niemand wuͤrd’ uns wieder kennen. Es ſey nun, daß durch eine Kraft, Die etwa, wie der Saamen und die Saat, Mit einem Urſtoff ſich vereinigt hat, Der unveraͤnderlich. - - - So weit war ich, Hierinn, mit meinem Denken, kommen, Als mich bedeucht, daß ich zwar etwas ſehe, Wie es vielleicht mit unſern Koͤrpern gehe; Wie er, ob er gleich abgenommen, Doch
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Beſtaͤndige Veraͤnderung unſerer Koͤrper.
Das, wie in allen andern Werken
Des Schoͤpfers, ſo auch hier, recht ſonderlich, zu merken.
Die unauf hoͤrliche Veraͤnderung
Der Theile, die mein Weſen fuͤgen;
Die unnachlaͤßliche Verwandelung
Derſelben: (da ſie ſtets verfliegen,
Und doch, ſo ordentlich, ſich wieder andre finden,
Die, ſtatt der vorigen, ſich wieder mit mir binden;
Die ihnen gaͤnzlich gleich, an Weſen und Figur,
An Kraͤften, an Gebrauch, an Stellung und Natur)
Dieß, ſag’ ich, kann ja nimmermehr
Von einem blinden Ungefehr,
Jn ſolcher Richtigkeit und Ordnung, wie wir ſehen,
Die ſonder allen Fehl, geſchehen.
Es muß bey uns ein feſtes Weſen,
Das unveraͤnderlich, zugegen ſeyn,
Das, alle Theile zu erleſen,
Zu ordnen, fuͤgen, zu zerſtreun,
Geſchickt und faͤhig iſt: das, auf dieſelbe Art,
Wie ſie getheilet hat, auch andre wieder paart,
Die ihnen voͤllig gleich; weil ſonſt nicht die Natur,
Nicht unſere Figur,
Dieſelben wuͤrden bleiben koͤnnen,
Und niemand wuͤrd’ uns wieder kennen.
Es ſey nun, daß durch eine Kraft,
Die etwa, wie der Saamen und die Saat,
Mit einem Urſtoff ſich vereinigt hat,
Der unveraͤnderlich. - - -
So weit war ich,
Hierinn, mit meinem Denken, kommen,
Als mich bedeucht, daß ich zwar etwas ſehe,
Wie es vielleicht mit unſern Koͤrpern gehe;
Wie er, ob er gleich abgenommen,
Doch
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