Man wird zugleich, mit neuer Lust, gewahr, Von Schatten-Bluhmen, eine Schaar, Die, rings umher, in den dadurch geschmückten Steigen, Jn netten Zeichnungen, sich zeigen, Als wenn sie recht getuschet wären: Wodurch sie dann, da sie auch Bluhmen gleich, Derselben Meng', und, durch die Dunkelheit, Der wahren Bluhmen licht- und helle Herrlichkeit Annoch erheben, und vermehren.
Bemerkt anbey, daß ihrer Schönheit Pracht Nur bloß für uns gemacht; Da ihrer Wurzeln Bau, als welchen wir nicht sehn, An Farben und an Form, nicht schön.
Suchet dann doch, eure Pflichten, Jm Betrachten, zu verrichten! Wenn wir sie, mit Lust, betrachten, Wird man, Den ja hoch zu achten, Jhn zu ehren, Jhn zu lieben, Schon von selbsten, angetrieben; Welcher dazu das Gesicht, Welcher uns das Sonnen-Licht, Und die schönen Körper, schenket. Jst denn solch ein Gott nicht werth, Daß man Jhn, bewundernd, ehrt, Und, mit Freuden, Sein gedenket?
Schön-
Fruͤhlings-Betrachtungen.
Man wird zugleich, mit neuer Luſt, gewahr, Von Schatten-Bluhmen, eine Schaar, Die, rings umher, in den dadurch geſchmuͤckten Steigen, Jn netten Zeichnungen, ſich zeigen, Als wenn ſie recht getuſchet waͤren: Wodurch ſie dann, da ſie auch Bluhmen gleich, Derſelben Meng’, und, durch die Dunkelheit, Der wahren Bluhmen licht- und helle Herrlichkeit Annoch erheben, und vermehren.
Bemerkt anbey, daß ihrer Schoͤnheit Pracht Nur bloß fuͤr uns gemacht; Da ihrer Wurzeln Bau, als welchen wir nicht ſehn, An Farben und an Form, nicht ſchoͤn.
Suchet dann doch, eure Pflichten, Jm Betrachten, zu verrichten! Wenn wir ſie, mit Luſt, betrachten, Wird man, Den ja hoch zu achten, Jhn zu ehren, Jhn zu lieben, Schon von ſelbſten, angetrieben; Welcher dazu das Geſicht, Welcher uns das Sonnen-Licht, Und die ſchoͤnen Koͤrper, ſchenket. Jſt denn ſolch ein Gott nicht werth, Daß man Jhn, bewundernd, ehrt, Und, mit Freuden, Sein gedenket?
Schoͤn-
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Fruͤhlings-Betrachtungen.
Man wird zugleich, mit neuer Luſt, gewahr,
Von Schatten-Bluhmen, eine Schaar,
Die, rings umher, in den dadurch geſchmuͤckten Steigen,
Jn netten Zeichnungen, ſich zeigen,
Als wenn ſie recht getuſchet waͤren:
Wodurch ſie dann, da ſie auch Bluhmen gleich,
Derſelben Meng’, und, durch die Dunkelheit,
Der wahren Bluhmen licht- und helle Herrlichkeit
Annoch erheben, und vermehren.
Bemerkt anbey, daß ihrer Schoͤnheit Pracht
Nur bloß fuͤr uns gemacht;
Da ihrer Wurzeln Bau, als welchen wir nicht ſehn,
An Farben und an Form, nicht ſchoͤn.
Suchet dann doch, eure Pflichten,
Jm Betrachten, zu verrichten!
Wenn wir ſie, mit Luſt, betrachten,
Wird man, Den ja hoch zu achten,
Jhn zu ehren, Jhn zu lieben,
Schon von ſelbſten, angetrieben;
Welcher dazu das Geſicht,
Welcher uns das Sonnen-Licht,
Und die ſchoͤnen Koͤrper, ſchenket.
Jſt denn ſolch ein Gott nicht werth,
Daß man Jhn, bewundernd, ehrt,
Und, mit Freuden, Sein gedenket?
Schoͤn-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/57>, abgerufen am 16.07.2024.
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