Bevor wir uns nicht selbst gefaßt, und was wir ei- gentlich ergrübelt, Wird uns der Ausdruck: Es ist so, und anders nicht; mit Recht verübelt.
Es scheint uns besser anzustehen, Nachdem wir alles untersuchet, und uns, wie alles, an- gesehen, Zu dem aufrichtigen Geständniß: Wir wissen wenig; uns zu kehren, Den Schöpfer durch Bewunderung, in Seinen Werken, zu verehren, Und, in gelehrter Demuth, Jhn am würdigsten oft zu erhöhen, Nebst einem kindlichen Vertrauen: Es werd' uns Gott, nach diesem Leben, Von uns, von allen, und von Sich, aus Gnaden, mehr Erkenntniß geben. "Wobey wir hier doch billig danken, daß Er uns einen solchen Grad, "Uns, in Bewundrung, zu vergnügen, zu Seiner Ehr, geschenket hat.
Unter-
Bemuͤhung unſern Geiſt zu unterſuchen.
Bevor wir uns nicht ſelbſt gefaßt, und was wir ei- gentlich ergruͤbelt, Wird uns der Ausdruck: Es iſt ſo, und anders nicht; mit Recht veruͤbelt.
Es ſcheint uns beſſer anzuſtehen, Nachdem wir alles unterſuchet, und uns, wie alles, an- geſehen, Zu dem aufrichtigen Geſtaͤndniß: Wir wiſſen wenig; uns zu kehren, Den Schoͤpfer durch Bewunderung, in Seinen Werken, zu verehren, Und, in gelehrter Demuth, Jhn am wuͤrdigſten oft zu erhoͤhen, Nebſt einem kindlichen Vertrauen: Es werd’ uns Gott, nach dieſem Leben, Von uns, von allen, und von Sich, aus Gnaden, mehr Erkenntniß geben. “Wobey wir hier doch billig danken, daß Er uns einen ſolchen Grad, “Uns, in Bewundrung, zu vergnuͤgen, zu Seiner Ehr, geſchenket hat.
Unter-
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Bemuͤhung unſern Geiſt zu unterſuchen.
Bevor wir uns nicht ſelbſt gefaßt, und was wir ei-
gentlich ergruͤbelt,
Wird uns der Ausdruck: Es iſt ſo, und anders
nicht; mit Recht veruͤbelt.
Es ſcheint uns beſſer anzuſtehen,
Nachdem wir alles unterſuchet, und uns, wie alles, an-
geſehen,
Zu dem aufrichtigen Geſtaͤndniß: Wir wiſſen wenig;
uns zu kehren,
Den Schoͤpfer durch Bewunderung, in Seinen Werken,
zu verehren,
Und, in gelehrter Demuth, Jhn am wuͤrdigſten oft zu
erhoͤhen,
Nebſt einem kindlichen Vertrauen: Es werd’ uns Gott,
nach dieſem Leben,
Von uns, von allen, und von Sich, aus Gnaden, mehr
Erkenntniß geben.
“Wobey wir hier doch billig danken, daß Er uns einen
ſolchen Grad,
“Uns, in Bewundrung, zu vergnuͤgen, zu Seiner Ehr,
geſchenket hat.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/569>, abgerufen am 24.11.2024.
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