Die Größe des Schöpfers aus der Größe Seiner Werke.
Herrscher der beflammten Schaaren, Die, in jenen tiefen Höhn, Schon seit so viel tausend Jahren, Sich bewegen, wälzen, drehn, Die, in unverrücktem Kreise, Dir, Herr Zebaoth, zum Preise, Die bestimmten Wege gehn. Nirgends, als in ihrem Lichte, Kann das menschliche Gesichte, So erhaben, prächtig, schön, Deiner Allmacht Ausbruch sehn.
Unser' Erde, Berge, Meere, Aller Creaturen Heere, Offenbahren, zeigen Dich Doch in keinem würdgern Bilde, Als im himmlischen Gefilde, Weist Dein Göttlichs Daseyn sich.
Diesen nie begriffnen Raum, Seine Höhe, Größ' und Weite, Seine Länge, Tief' und Breite Fassen alle Engel kaum. Es vermögen nicht einmal Ewig denkende Gedanken, Jn dem hohlen Abgrunds-Thal, Ende, Maaße, Ziel und Schranken, Umfang, Kreis und Schluß zu finden, Noch die Tiefe zu ergründen.
Jn
Die Groͤße des Schoͤpfers aus der Groͤße Seiner Werke.
Herrſcher der beflammten Schaaren, Die, in jenen tiefen Hoͤhn, Schon ſeit ſo viel tauſend Jahren, Sich bewegen, waͤlzen, drehn, Die, in unverruͤcktem Kreiſe, Dir, Herr Zebaoth, zum Preiſe, Die beſtimmten Wege gehn. Nirgends, als in ihrem Lichte, Kann das menſchliche Geſichte, So erhaben, praͤchtig, ſchoͤn, Deiner Allmacht Ausbruch ſehn.
Unſer’ Erde, Berge, Meere, Aller Creaturen Heere, Offenbahren, zeigen Dich Doch in keinem wuͤrdgern Bilde, Als im himmliſchen Gefilde, Weiſt Dein Goͤttlichs Daſeyn ſich.
Dieſen nie begriffnen Raum, Seine Hoͤhe, Groͤß’ und Weite, Seine Laͤnge, Tief’ und Breite Faſſen alle Engel kaum. Es vermoͤgen nicht einmal Ewig denkende Gedanken, Jn dem hohlen Abgrunds-Thal, Ende, Maaße, Ziel und Schranken, Umfang, Kreis und Schluß zu finden, Noch die Tiefe zu ergruͤnden.
Jn
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Die
Groͤße des Schoͤpfers aus der Groͤße
Seiner Werke.
Herrſcher der beflammten Schaaren,
Die, in jenen tiefen Hoͤhn,
Schon ſeit ſo viel tauſend Jahren,
Sich bewegen, waͤlzen, drehn,
Die, in unverruͤcktem Kreiſe,
Dir, Herr Zebaoth, zum Preiſe,
Die beſtimmten Wege gehn.
Nirgends, als in ihrem Lichte,
Kann das menſchliche Geſichte,
So erhaben, praͤchtig, ſchoͤn,
Deiner Allmacht Ausbruch ſehn.
Unſer’ Erde, Berge, Meere,
Aller Creaturen Heere,
Offenbahren, zeigen Dich
Doch in keinem wuͤrdgern Bilde,
Als im himmliſchen Gefilde,
Weiſt Dein Goͤttlichs Daſeyn ſich.
Dieſen nie begriffnen Raum,
Seine Hoͤhe, Groͤß’ und Weite,
Seine Laͤnge, Tief’ und Breite
Faſſen alle Engel kaum.
Es vermoͤgen nicht einmal
Ewig denkende Gedanken,
Jn dem hohlen Abgrunds-Thal,
Ende, Maaße, Ziel und Schranken,
Umfang, Kreis und Schluß zu finden,
Noch die Tiefe zu ergruͤnden.
Jn
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/537>, abgerufen am 22.11.2024.
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