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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.

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Vertheidigung
"Darum hat Gott für ihn den Körper, mit den fünf
Sinnen, ausgefunden,

"Und, durch der Sinnen Wunder-Mittel, ihn mit der
ganzen Welt verbunden,

"Damit er ihr geniessen möchte; damit er, was auf
Erden schön

"Und angenehm, empfinden, fühlen, auch hören,
schmecken möcht', und sehn.

Dieß ist des Körpers, unsers Geists, und der Natur
Beschaffenheit.
"Damit der Mensch an so viel Gutem, an Millionen
Erden-Schätzen,

"Auf Millionen Art und Weise, sich laben sollt', und
könnt' ergetzen;

"Hat Gott ihn in die Welt gesetzt. Dieß alles ist
für dich bereit;
Komm, schlacht', und iß! (scheint seine Stimm'
an alle Sterblichen zu seyn)

Gebrauche die Vernunft allein,
Und deines Geistes Kraft, das Denken, bey deinen
Sinnen. Ueberlege,
Daß du was schmeckest, wenn du schmeckst; daß,
wenn du riechest, fühlest, hörst,
Du wirklich hörest, fühlest, riechst: daß du, in
deiner Lust, Mich ehrst,
Wenn du die schönen Werke siehst, mit Lust und
Achtsamkeit. Erwege,
Daß Jch die Kraft, die ganze Welt dir zuzueignen,
bloß nur dir
Geschenkt, und keinem andern Thier:
Ja,
Vertheidigung
“Darum hat Gott fuͤr ihn den Koͤrper, mit den fuͤnf
Sinnen, ausgefunden,

“Und, durch der Sinnen Wunder-Mittel, ihn mit der
ganzen Welt verbunden,

“Damit er ihr genieſſen moͤchte; damit er, was auf
Erden ſchoͤn

“Und angenehm, empfinden, fuͤhlen, auch hoͤren,
ſchmecken moͤcht’, und ſehn.

Dieß iſt des Koͤrpers, unſers Geiſts, und der Natur
Beſchaffenheit.
“Damit der Menſch an ſo viel Gutem, an Millionen
Erden-Schaͤtzen,

“Auf Millionen Art und Weiſe, ſich laben ſollt’, und
koͤnnt’ ergetzen;

“Hat Gott ihn in die Welt geſetzt. Dieß alles iſt
fuͤr dich bereit;
Komm, ſchlacht’, und iß! (ſcheint ſeine Stimm’
an alle Sterblichen zu ſeyn)

Gebrauche die Vernunft allein,
Und deines Geiſtes Kraft, das Denken, bey deinen
Sinnen. Ueberlege,
Daß du was ſchmeckeſt, wenn du ſchmeckſt; daß,
wenn du riecheſt, fuͤhleſt, hoͤrſt,
Du wirklich hoͤreſt, fuͤhleſt, riechſt: daß du, in
deiner Luſt, Mich ehrſt,
Wenn du die ſchoͤnen Werke ſiehſt, mit Luſt und
Achtſamkeit. Erwege,
Daß Jch die Kraft, die ganze Welt dir zuzueignen,
bloß nur dir
Geſchenkt, und keinem andern Thier:
Ja,
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[438/0452] Vertheidigung “Darum hat Gott fuͤr ihn den Koͤrper, mit den fuͤnf Sinnen, ausgefunden, “Und, durch der Sinnen Wunder-Mittel, ihn mit der ganzen Welt verbunden, “Damit er ihr genieſſen moͤchte; damit er, was auf Erden ſchoͤn “Und angenehm, empfinden, fuͤhlen, auch hoͤren, ſchmecken moͤcht’, und ſehn. Dieß iſt des Koͤrpers, unſers Geiſts, und der Natur Beſchaffenheit. “Damit der Menſch an ſo viel Gutem, an Millionen Erden-Schaͤtzen, “Auf Millionen Art und Weiſe, ſich laben ſollt’, und koͤnnt’ ergetzen; “Hat Gott ihn in die Welt geſetzt. Dieß alles iſt fuͤr dich bereit; Komm, ſchlacht’, und iß! (ſcheint ſeine Stimm’ an alle Sterblichen zu ſeyn) Gebrauche die Vernunft allein, Und deines Geiſtes Kraft, das Denken, bey deinen Sinnen. Ueberlege, Daß du was ſchmeckeſt, wenn du ſchmeckſt; daß, wenn du riecheſt, fuͤhleſt, hoͤrſt, Du wirklich hoͤreſt, fuͤhleſt, riechſt: daß du, in deiner Luſt, Mich ehrſt, Wenn du die ſchoͤnen Werke ſiehſt, mit Luſt und Achtſamkeit. Erwege, Daß Jch die Kraft, die ganze Welt dir zuzueignen, bloß nur dir Geſchenkt, und keinem andern Thier: Ja,

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/452>, abgerufen am 22.11.2024.