Dieß würd' ein jeder selber thun: Allein, da dieses sich nicht findet; So scheinen unsere Gedanken, in diesem Fall, nicht ungegründet. Es wird, im neuen Testament, der Mittler, als der Sohn, verehret: Allein, es hat, durch diesen Dienst, des Vaters Dienst nicht aufgehöret: Und ist der Menschen Sabbaths-Pflicht, in froher An- dacht Gott zu loben, Und Jhn als Schöpfer zu verehren, verhoffentlich nicht aufgehoben. Man thue jenes nach der Ordnung; doch unterlasse man die Pflicht Und Absicht, wozu dieser Tag geweiht, und erst bestim- met, nicht.
Daß unser Sonntag in der Schöpfung den Grund und seinen Ursprung hat, Wird wenigstens ein Christ nicht leugnen. Wie, nach des Schöpfers weisem Rath, Was in dem Gränzen-losen Umfang des Raums und der Natur vorhanden, Der Himmel Himmel Heer, die Schaar der Sonnen, und die Welt, entstanden, Jn einer abgemeßnen Zeit, die uns die Schrift sechs Tage nennt, Und, wie Er alles übersehn, gefunden, was gemacht, sey gut; Hat Gott, so wie es ferner heißt, am siebenden darauf geruht, Und ihn zum Ruhe-Tag geheiligt. Woraus ein jeder leicht erkennt,
Der
ein Neu-Jahrs-Gedicht.
Dieß wuͤrd’ ein jeder ſelber thun: Allein, da dieſes ſich nicht findet; So ſcheinen unſere Gedanken, in dieſem Fall, nicht ungegruͤndet. Es wird, im neuen Teſtament, der Mittler, als der Sohn, verehret: Allein, es hat, durch dieſen Dienſt, des Vaters Dienſt nicht aufgehoͤret: Und iſt der Menſchen Sabbaths-Pflicht, in froher An- dacht Gott zu loben, Und Jhn als Schoͤpfer zu verehren, verhoffentlich nicht aufgehoben. Man thue jenes nach der Ordnung; doch unterlaſſe man die Pflicht Und Abſicht, wozu dieſer Tag geweiht, und erſt beſtim- met, nicht.
Daß unſer Sonntag in der Schoͤpfung den Grund und ſeinen Urſprung hat, Wird wenigſtens ein Chriſt nicht leugnen. Wie, nach des Schoͤpfers weiſem Rath, Was in dem Graͤnzen-loſen Umfang des Raums und der Natur vorhanden, Der Himmel Himmel Heer, die Schaar der Sonnen, und die Welt, entſtanden, Jn einer abgemeßnen Zeit, die uns die Schrift ſechs Tage nennt, Und, wie Er alles uͤberſehn, gefunden, was gemacht, ſey gut; Hat Gott, ſo wie es ferner heißt, am ſiebenden darauf geruht, Und ihn zum Ruhe-Tag geheiligt. Woraus ein jeder leicht erkennt,
Der
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ein Neu-Jahrs-Gedicht.
Dieß wuͤrd’ ein jeder ſelber thun: Allein, da dieſes
ſich nicht findet;
So ſcheinen unſere Gedanken, in dieſem Fall, nicht
ungegruͤndet.
Es wird, im neuen Teſtament, der Mittler, als der
Sohn, verehret:
Allein, es hat, durch dieſen Dienſt, des Vaters Dienſt
nicht aufgehoͤret:
Und iſt der Menſchen Sabbaths-Pflicht, in froher An-
dacht Gott zu loben,
Und Jhn als Schoͤpfer zu verehren, verhoffentlich nicht
aufgehoben.
Man thue jenes nach der Ordnung; doch unterlaſſe man
die Pflicht
Und Abſicht, wozu dieſer Tag geweiht, und erſt beſtim-
met, nicht.
Daß unſer Sonntag in der Schoͤpfung den Grund
und ſeinen Urſprung hat,
Wird wenigſtens ein Chriſt nicht leugnen. Wie, nach
des Schoͤpfers weiſem Rath,
Was in dem Graͤnzen-loſen Umfang des Raums und
der Natur vorhanden,
Der Himmel Himmel Heer, die Schaar der Sonnen,
und die Welt, entſtanden,
Jn einer abgemeßnen Zeit, die uns die Schrift ſechs Tage
nennt,
Und, wie Er alles uͤberſehn, gefunden, was gemacht,
ſey gut;
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/411>, abgerufen am 16.02.2025.
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