Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.Der Sonntag, "Hier einen Theil Dir aufzuopfern! HERR! laß uns doch, in unserm Leben, "Jn der Bewundrung Deiner Werke, zuweilen uns zu Dir erheben, "Und, von den Tagen, die wir hier, den, welchen Du Dir Selbst geweiht, "Zu der Betrachtung Deiner Wunder, zum Preise Deiner Herrlichkeit, "Besonders suchen anzuwenden!" Jch will mich wenigstens bemühen, So mich als dich, geliebter Leser! zu dieser unsrer Pflicht zu ziehen. Dieß soll, zu dieser Wechsel-Zeit, mein Gott geweihtes Opfer seyn. Ach stimmte doch mit meinem Wünschen auch dießmal mein Vermögen ein! So wie wir Tag und Nacht in Stunden; so theilen wir, von unsrer Zeit, Nach dem bestimmten Lauf des Monds, mit Regel- rechter Richtigkeit, Ein jedes Jahr, in Wochen ein. Der Sonntag macht den Unterscheid; Jndem wir, eben durch denselben, beständig jede Woch' erneuren. Wir sondern ihn von andern Tagen, in guter Ordnung, ab, und feyren, An selbigem, von aller Arbeit. Den Sonntag hat die Christenheit Zu ihrem Gottes-Dienst geheiligt, und der Religion geweiht. Dieß
Der Sonntag, “Hier einen Theil Dir aufzuopfern! HERR! laß uns doch, in unſerm Leben, “Jn der Bewundrung Deiner Werke, zuweilen uns zu Dir erheben, “Und, von den Tagen, die wir hier, den, welchen Du Dir Selbſt geweiht, “Zu der Betrachtung Deiner Wunder, zum Preiſe Deiner Herrlichkeit, “Beſonders ſuchen anzuwenden!„ Jch will mich wenigſtens bemuͤhen, So mich als dich, geliebter Leſer! zu dieſer unſrer Pflicht zu ziehen. Dieß ſoll, zu dieſer Wechſel-Zeit, mein Gott geweihtes Opfer ſeyn. Ach ſtimmte doch mit meinem Wuͤnſchen auch dießmal mein Vermoͤgen ein! So wie wir Tag und Nacht in Stunden; ſo theilen wir, von unſrer Zeit, Nach dem beſtimmten Lauf des Monds, mit Regel- rechter Richtigkeit, Ein jedes Jahr, in Wochen ein. Der Sonntag macht den Unterſcheid; Jndem wir, eben durch denſelben, beſtaͤndig jede Woch’ erneuren. Wir ſondern ihn von andern Tagen, in guter Ordnung, ab, und feyren, An ſelbigem, von aller Arbeit. Den Sonntag hat die Chriſtenheit Zu ihrem Gottes-Dienſt geheiligt, und der Religion geweiht. Dieß
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Der Sonntag,
“Hier einen Theil Dir aufzuopfern! HERR! laß
uns doch, in unſerm Leben,
“Jn der Bewundrung Deiner Werke, zuweilen uns
zu Dir erheben,
“Und, von den Tagen, die wir hier, den, welchen Du
Dir Selbſt geweiht,
“Zu der Betrachtung Deiner Wunder, zum Preiſe
Deiner Herrlichkeit,
“Beſonders ſuchen anzuwenden!„ Jch will mich
wenigſtens bemuͤhen,
So mich als dich, geliebter Leſer! zu dieſer unſrer Pflicht
zu ziehen.
Dieß ſoll, zu dieſer Wechſel-Zeit, mein Gott geweihtes
Opfer ſeyn.
Ach ſtimmte doch mit meinem Wuͤnſchen auch dießmal
mein Vermoͤgen ein!
So wie wir Tag und Nacht in Stunden; ſo theilen
wir, von unſrer Zeit,
Nach dem beſtimmten Lauf des Monds, mit Regel-
rechter Richtigkeit,
Ein jedes Jahr, in Wochen ein. Der Sonntag macht
den Unterſcheid;
Jndem wir, eben durch denſelben, beſtaͤndig jede Woch’
erneuren.
Wir ſondern ihn von andern Tagen, in guter Ordnung,
ab, und feyren,
An ſelbigem, von aller Arbeit. Den Sonntag hat die
Chriſtenheit
Zu ihrem Gottes-Dienſt geheiligt, und der Religion
geweiht.
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