Nunmehro wälzet sich die Erd' in ihrem großen schrägen Kreise, Auf die bisher gewohnte Weise, Nicht ferner aufwärts um die Sonne; sie fänget, sich nunmehr zu lenken, Und wieder abwärts sich zu senken, Zu unserm Heil, von neuem, an. Die Strahlen, die, nach unserm Stand, Uns bis daher nicht treffen könnten, weil wir von ihnen abgewandt, Die seitwärts sich verspreiteten, da wir jetzt wiederum hernieder Jn unsern schrägen Kreis-Lauf kommen, die treffen uns von neuem wieder, Und prägen uns und unserm Luft-Kreis, durch ihren regen Wunder-Schein, Nach dem durch sie vertriebnen Frost, Licht, Fruchtbar- keit und Leben ein.
"O Gott! Der Du, nebst allen Himmeln, auch unsre Welt so richtig lenkest, "Und, durch derselben schrägen Lauf, so ungezähltes Gut uns schenkest: "Wir preisen billig Deine Liebe, wir rühmen Deine weise Macht, "Daß Du uns wunderbar erhältst, so wie Du uns hervorgebracht.
"Wo
Der Sonntag. Neu-Jahrs-Gedicht aufs Jahr 1743.
Nunmehro waͤlzet ſich die Erd’ in ihrem großen ſchraͤgen Kreiſe, Auf die bisher gewohnte Weiſe, Nicht ferner aufwaͤrts um die Sonne; ſie faͤnget, ſich nunmehr zu lenken, Und wieder abwaͤrts ſich zu ſenken, Zu unſerm Heil, von neuem, an. Die Strahlen, die, nach unſerm Stand, Uns bis daher nicht treffen koͤnnten, weil wir von ihnen abgewandt, Die ſeitwaͤrts ſich verſpreiteten, da wir jetzt wiederum hernieder Jn unſern ſchraͤgen Kreis-Lauf kommen, die treffen uns von neuem wieder, Und praͤgen uns und unſerm Luft-Kreis, durch ihren regen Wunder-Schein, Nach dem durch ſie vertriebnen Froſt, Licht, Fruchtbar- keit und Leben ein.
“O Gott! Der Du, nebſt allen Himmeln, auch unſre Welt ſo richtig lenkeſt, “Und, durch derſelben ſchraͤgen Lauf, ſo ungezaͤhltes Gut uns ſchenkeſt: “Wir preiſen billig Deine Liebe, wir ruͤhmen Deine weiſe Macht, “Daß Du uns wunderbar erhaͤltſt, ſo wie Du uns hervorgebracht.
“Wo
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Der Sonntag.
Neu-Jahrs-Gedicht aufs Jahr 1743.
Nunmehro waͤlzet ſich die Erd’ in ihrem großen
ſchraͤgen Kreiſe,
Auf die bisher gewohnte Weiſe,
Nicht ferner aufwaͤrts um die Sonne; ſie faͤnget, ſich
nunmehr zu lenken,
Und wieder abwaͤrts ſich zu ſenken,
Zu unſerm Heil, von neuem, an. Die Strahlen, die,
nach unſerm Stand,
Uns bis daher nicht treffen koͤnnten, weil wir von ihnen
abgewandt,
Die ſeitwaͤrts ſich verſpreiteten, da wir jetzt wiederum
hernieder
Jn unſern ſchraͤgen Kreis-Lauf kommen, die treffen uns
von neuem wieder,
Und praͤgen uns und unſerm Luft-Kreis, durch ihren
regen Wunder-Schein,
Nach dem durch ſie vertriebnen Froſt, Licht, Fruchtbar-
keit und Leben ein.
“O Gott! Der Du, nebſt allen Himmeln, auch
unſre Welt ſo richtig lenkeſt,
“Und, durch derſelben ſchraͤgen Lauf, ſo ungezaͤhltes
Gut uns ſchenkeſt:
“Wir preiſen billig Deine Liebe, wir ruͤhmen Deine
weiſe Macht,
“Daß Du uns wunderbar erhaͤltſt, ſo wie Du uns
hervorgebracht.
“Wo
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/406>, abgerufen am 25.11.2024.
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