Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.des Lichts und der Wärme. So bald das Feuer sie durchdringt und glühend macht. Es ist daher Das Feur so wenig selbst das Licht; daß es, im Ge- gentheil, vielmehr Es rückwärts drengt, es ganz vertreibet, So daß ihm, durch dieselben Körper, durchaus kein Durchgang übrig bleibet. 7) Das Sonnen-Licht, das auf den Bergen, auchwenn der Sommer uns erhitzt, Dennoch mit schwacher Wärme blitzt, Weil es da so viel Feur nicht findet zu einem hefti- gen Gedrenge, Treibt, mit so großer Heftigkeit, das, welches, in weit größrer Menge, Jn unsrer untern Luft vorhanden, und setzet es in solche Wut, Daß, wenn die Sonne gleich hinweg, man dennoch, in der Nacht, die Gluht Und eine schwehre Hitze fühlt. Wofern das Licht das Feuer wär; So würden wir weit größre Wärme, so vor als nach der Sonnen-Wende, Und in dem Julio nicht mehr, Als in dem Monat May, verspühren: Bey dieser beyden Monat' Ende Jst ja das Licht von gleicher Stärke. Das Licht des Morgens, früh um Neun, Stimmt mit dem Licht des Nachmittags, um Drey, vollkommen überein: Allein,
des Lichts und der Waͤrme. So bald das Feuer ſie durchdringt und gluͤhend macht. Es iſt daher Das Feur ſo wenig ſelbſt das Licht; daß es, im Ge- gentheil, vielmehr Es ruͤckwaͤrts drengt, es ganz vertreibet, So daß ihm, durch dieſelben Koͤrper, durchaus kein Durchgang uͤbrig bleibet. 7) Das Sonnen-Licht, das auf den Bergen, auchwenn der Sommer uns erhitzt, Dennoch mit ſchwacher Waͤrme blitzt, Weil es da ſo viel Feur nicht findet zu einem hefti- gen Gedrenge, Treibt, mit ſo großer Heftigkeit, das, welches, in weit groͤßrer Menge, Jn unſrer untern Luft vorhanden, und ſetzet es in ſolche Wut, Daß, wenn die Sonne gleich hinweg, man dennoch, in der Nacht, die Gluht Und eine ſchwehre Hitze fuͤhlt. Wofern das Licht das Feuer waͤr; So wuͤrden wir weit groͤßre Waͤrme, ſo vor als nach der Sonnen-Wende, Und in dem Julio nicht mehr, Als in dem Monat May, verſpuͤhren: Bey dieſer beyden Monat’ Ende Jſt ja das Licht von gleicher Staͤrke. Das Licht des Morgens, fruͤh um Neun, Stimmt mit dem Licht des Nachmittags, um Drey, vollkommen uͤberein: Allein,
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des Lichts und der Waͤrme.
So bald das Feuer ſie durchdringt und gluͤhend macht.
Es iſt daher
Das Feur ſo wenig ſelbſt das Licht; daß es, im Ge-
gentheil, vielmehr
Es ruͤckwaͤrts drengt, es ganz vertreibet,
So daß ihm, durch dieſelben Koͤrper, durchaus kein
Durchgang uͤbrig bleibet.
7)Das Sonnen-Licht, das auf den Bergen, auch
wenn der Sommer uns erhitzt,
Dennoch mit ſchwacher Waͤrme blitzt,
Weil es da ſo viel Feur nicht findet zu einem hefti-
gen Gedrenge,
Treibt, mit ſo großer Heftigkeit, das, welches, in
weit groͤßrer Menge,
Jn unſrer untern Luft vorhanden, und ſetzet es in ſolche
Wut,
Daß, wenn die Sonne gleich hinweg, man dennoch,
in der Nacht, die Gluht
Und eine ſchwehre Hitze fuͤhlt. Wofern das Licht
das Feuer waͤr;
So wuͤrden wir weit groͤßre Waͤrme, ſo vor als nach
der Sonnen-Wende,
Und in dem Julio nicht mehr,
Als in dem Monat May, verſpuͤhren: Bey dieſer
beyden Monat’ Ende
Jſt ja das Licht von gleicher Staͤrke. Das Licht
des Morgens, fruͤh um Neun,
Stimmt mit dem Licht des Nachmittags, um Drey,
vollkommen uͤberein:
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