Und alle Creaturen sichtbar. Doch Gottes Weisheit hat anbey, Zu zeigen, wie es Seiner Weisheit und Macht so leicht und möglich sey, Aus einem einzgen Jnstrument verschiedne Wirkungen zu bringen, Dieß große Wunder-Rund bestimmt, zugleich ein richtig Maß von Hitz' Und Wärm' auf Erden auszuspenden; wodurch dieselbe allen Dingen, Den Menschen, Thieren, und den Pflanzen, auf mehr als eine Weise, nütz.
Zwar kann die Wärme denen Körpern, im eigent- lichen Sinn, das Leben, Jmgleichen ihres Wesens Bau, und ihren Unterhalt, nicht geben; So haben auch die Elementen, wodurch sich jeder Kör- per nährt Und zunimmt, ihr besondres Wesen, das zu der Wärme nicht gehört. Allein, man nennet sie dennoch, mit Recht, belebend: weil von ihr Die Elementen in Bewegung gebracht; auch aller Kör- per Theile, Durch sie, zum Wachsthum ausgedehnet, und zu der vollenkommnen Zier Gebracht, zu welcher sie bestimmt. Durch Wärme sind die Wind' in Eile Erzeugt, wie sie die Lüfte dehnt. Durch Wärm', indem sie aus der See Das Wasser hebt, und es, in Düften verbreitend, mäh- lich in die Höh,
Mit
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des Lichts und der Waͤrme.
Und alle Creaturen ſichtbar. Doch Gottes Weisheit hat anbey, Zu zeigen, wie es Seiner Weisheit und Macht ſo leicht und moͤglich ſey, Aus einem einzgen Jnſtrument verſchiedne Wirkungen zu bringen, Dieß große Wunder-Rund beſtimmt, zugleich ein richtig Maß von Hitz’ Und Waͤrm’ auf Erden auszuſpenden; wodurch dieſelbe allen Dingen, Den Menſchen, Thieren, und den Pflanzen, auf mehr als eine Weiſe, nuͤtz.
Zwar kann die Waͤrme denen Koͤrpern, im eigent- lichen Sinn, das Leben, Jmgleichen ihres Weſens Bau, und ihren Unterhalt, nicht geben; So haben auch die Elementen, wodurch ſich jeder Koͤr- per naͤhrt Und zunimmt, ihr beſondres Weſen, das zu der Waͤrme nicht gehoͤrt. Allein, man nennet ſie dennoch, mit Recht, belebend: weil von ihr Die Elementen in Bewegung gebracht; auch aller Koͤr- per Theile, Durch ſie, zum Wachsthum ausgedehnet, und zu der vollenkommnen Zier Gebracht, zu welcher ſie beſtimmt. Durch Waͤrme ſind die Wind’ in Eile Erzeugt, wie ſie die Luͤfte dehnt. Durch Waͤrm’, indem ſie aus der See Das Waſſer hebt, und es, in Duͤften verbreitend, maͤh- lich in die Hoͤh,
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des Lichts und der Waͤrme.
Und alle Creaturen ſichtbar. Doch Gottes Weisheit
hat anbey,
Zu zeigen, wie es Seiner Weisheit und Macht ſo leicht
und moͤglich ſey,
Aus einem einzgen Jnſtrument verſchiedne Wirkungen
zu bringen,
Dieß große Wunder-Rund beſtimmt, zugleich ein richtig
Maß von Hitz’
Und Waͤrm’ auf Erden auszuſpenden; wodurch dieſelbe
allen Dingen,
Den Menſchen, Thieren, und den Pflanzen, auf mehr
als eine Weiſe, nuͤtz.
Zwar kann die Waͤrme denen Koͤrpern, im eigent-
lichen Sinn, das Leben,
Jmgleichen ihres Weſens Bau, und ihren Unterhalt,
nicht geben;
So haben auch die Elementen, wodurch ſich jeder Koͤr-
per naͤhrt
Und zunimmt, ihr beſondres Weſen, das zu der Waͤrme
nicht gehoͤrt.
Allein, man nennet ſie dennoch, mit Recht, belebend:
weil von ihr
Die Elementen in Bewegung gebracht; auch aller Koͤr-
per Theile,
Durch ſie, zum Wachsthum ausgedehnet, und zu der
vollenkommnen Zier
Gebracht, zu welcher ſie beſtimmt. Durch Waͤrme ſind
die Wind’ in Eile
Erzeugt, wie ſie die Luͤfte dehnt. Durch Waͤrm’, indem
ſie aus der See
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/387>, abgerufen am 16.02.2025.
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