Viel Gränz- und andre Streitigkeiten sind all' in sol- chem Stande blieben, Daß keine feindliche Gewalt dieselben noch zurück ge- trieben. Verschiednes ist zum Landes-Besten, so noch nicht einge- richtet war, Verbessert und verordnet worden, in diesem abgewichnen Jahr.
Weil dann nun auch in diesem Lande mein Regiment zu Ende gehet, Und eine neue Lebens-Art, aus der Veränderung, ent- stehet, Da ich die Einsamkeit verlassen, und wieder in die große Welt, (Die ich fast, und sie mich, vergessen) weil es dem Him- mel so gefällt, Mich auf das neu begeben muß; so gieb, auf diesen neuen Wegen, Mir, o Du Segens-reicher Gott! doch auch von neuem Deinen Segen! "Ach gieb, wenn die beschiedne Zeit, so wie bisher, beglückt vorbey, "Daß meine Wiederkehr nach Hamburg doch auch gebenedeyet sey; "Daß ich, wenn ich dort neue Aemter, die mir beschie- den sind, erhalten, "Sie Dir zur Ehre, meinem Nächsten und mir zum Besten, mag verwalten!
Jch habe hier, obgleich nicht immer, so manchen stil- len Tag verbracht; Jch gab, in meiner Einsamkeit, auf Deine Creaturen Acht.
Jch
Andenken der grimmigen Kaͤlte
Viel Graͤnz- und andre Streitigkeiten ſind all’ in ſol- chem Stande blieben, Daß keine feindliche Gewalt dieſelben noch zuruͤck ge- trieben. Verſchiednes iſt zum Landes-Beſten, ſo noch nicht einge- richtet war, Verbeſſert und verordnet worden, in dieſem abgewichnen Jahr.
Weil dann nun auch in dieſem Lande mein Regiment zu Ende gehet, Und eine neue Lebens-Art, aus der Veraͤnderung, ent- ſtehet, Da ich die Einſamkeit verlaſſen, und wieder in die große Welt, (Die ich faſt, und ſie mich, vergeſſen) weil es dem Him- mel ſo gefaͤllt, Mich auf das neu begeben muß; ſo gieb, auf dieſen neuen Wegen, Mir, o Du Segens-reicher Gott! doch auch von neuem Deinen Segen! “Ach gieb, wenn die beſchiedne Zeit, ſo wie bisher, begluͤckt vorbey, “Daß meine Wiederkehr nach Hamburg doch auch gebenedeyet ſey; “Daß ich, wenn ich dort neue Aemter, die mir beſchie- den ſind, erhalten, “Sie Dir zur Ehre, meinem Naͤchſten und mir zum Beſten, mag verwalten!
Jch habe hier, obgleich nicht immer, ſo manchen ſtil- len Tag verbracht; Jch gab, in meiner Einſamkeit, auf Deine Creaturen Acht.
Jch
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Andenken der grimmigen Kaͤlte
Viel Graͤnz- und andre Streitigkeiten ſind all’ in ſol-
chem Stande blieben,
Daß keine feindliche Gewalt dieſelben noch zuruͤck ge-
trieben.
Verſchiednes iſt zum Landes-Beſten, ſo noch nicht einge-
richtet war,
Verbeſſert und verordnet worden, in dieſem abgewichnen
Jahr.
Weil dann nun auch in dieſem Lande mein Regiment
zu Ende gehet,
Und eine neue Lebens-Art, aus der Veraͤnderung, ent-
ſtehet,
Da ich die Einſamkeit verlaſſen, und wieder in die große
Welt,
(Die ich faſt, und ſie mich, vergeſſen) weil es dem Him-
mel ſo gefaͤllt,
Mich auf das neu begeben muß; ſo gieb, auf dieſen
neuen Wegen,
Mir, o Du Segens-reicher Gott! doch auch von neuem
Deinen Segen!
“Ach gieb, wenn die beſchiedne Zeit, ſo wie bisher,
begluͤckt vorbey,
“Daß meine Wiederkehr nach Hamburg doch auch
gebenedeyet ſey;
“Daß ich, wenn ich dort neue Aemter, die mir beſchie-
den ſind, erhalten,
“Sie Dir zur Ehre, meinem Naͤchſten und mir zum
Beſten, mag verwalten!
Jch habe hier, obgleich nicht immer, ſo manchen ſtil-
len Tag verbracht;
Jch gab, in meiner Einſamkeit, auf Deine Creaturen Acht.
Jch
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/370>, abgerufen am 16.02.2025.
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