Gerührt durchs blühende Gepränge, Erstaunt ob aller Wunder Menge, Die jetzt aus Erd' und Bäumen quillt, Durch ihren bunten Schmuck erquicket, Durch Farben, Form und Glanz entzücket, Von ihrem Balsam ganz erfüllt, Erhebt mein fröhliches Gemüthe Die Allmacht, Weisheit, und die Güte, Des Wesens, welches ihre Pracht, Zu unsrer Lust, hervorgebracht. Es mischet sich in mein Ergetzen Ein süß- ein liebliches Entsetzen, Das durch mein ganzes Wesen dringt, Das mich zur Lieb' und Ehrfurcht zwingt, Da ich, in ihnen, in der Nähe, So ihr- als meinen Schöpfer sehe.
Von Andacht heiß, von Lust erstarrt, Verspühr' ich Sein' Allgegenwart, Die nie so klar, als hier, zu spühren. Nicht nur der ganzen Erden Zier; Ein jedes Blühmchen, zeigt Jhn mir, Bemüht sich, mich zu Jhm zu führen. Ein' iede, deucht mich, daß sie spricht: Erblickst du unsern Schöpfer nicht? Du kannst in mir, da ich so schön, Sein' Allmacht, Lieb' und Weisheit sehn.
Und
Betrachtung Goͤttlicher Gegenwart, bey Bluhmen.
Geruͤhrt durchs bluͤhende Gepraͤnge, Erſtaunt ob aller Wunder Menge, Die jetzt aus Erd’ und Baͤumen quillt, Durch ihren bunten Schmuck erquicket, Durch Farben, Form und Glanz entzuͤcket, Von ihrem Balſam ganz erfuͤllt, Erhebt mein froͤhliches Gemuͤthe Die Allmacht, Weisheit, und die Guͤte, Des Weſens, welches ihre Pracht, Zu unſrer Luſt, hervorgebracht. Es miſchet ſich in mein Ergetzen Ein ſuͤß- ein liebliches Entſetzen, Das durch mein ganzes Weſen dringt, Das mich zur Lieb’ und Ehrfurcht zwingt, Da ich, in ihnen, in der Naͤhe, So ihr- als meinen Schoͤpfer ſehe.
Von Andacht heiß, von Luſt erſtarrt, Verſpuͤhr’ ich Sein’ Allgegenwart, Die nie ſo klar, als hier, zu ſpuͤhren. Nicht nur der ganzen Erden Zier; Ein jedes Bluͤhmchen, zeigt Jhn mir, Bemuͤht ſich, mich zu Jhm zu fuͤhren. Ein’ iede, deucht mich, daß ſie ſpricht: Erblickſt du unſern Schoͤpfer nicht? Du kannſt in mir, da ich ſo ſchoͤn, Sein’ Allmacht, Lieb’ und Weisheit ſehn.
Und
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Betrachtung Goͤttlicher Gegenwart,
bey Bluhmen.
Geruͤhrt durchs bluͤhende Gepraͤnge,
Erſtaunt ob aller Wunder Menge,
Die jetzt aus Erd’ und Baͤumen quillt,
Durch ihren bunten Schmuck erquicket,
Durch Farben, Form und Glanz entzuͤcket,
Von ihrem Balſam ganz erfuͤllt,
Erhebt mein froͤhliches Gemuͤthe
Die Allmacht, Weisheit, und die Guͤte,
Des Weſens, welches ihre Pracht,
Zu unſrer Luſt, hervorgebracht.
Es miſchet ſich in mein Ergetzen
Ein ſuͤß- ein liebliches Entſetzen,
Das durch mein ganzes Weſen dringt,
Das mich zur Lieb’ und Ehrfurcht zwingt,
Da ich, in ihnen, in der Naͤhe,
So ihr- als meinen Schoͤpfer ſehe.
Von Andacht heiß, von Luſt erſtarrt,
Verſpuͤhr’ ich Sein’ Allgegenwart,
Die nie ſo klar, als hier, zu ſpuͤhren.
Nicht nur der ganzen Erden Zier;
Ein jedes Bluͤhmchen, zeigt Jhn mir,
Bemuͤht ſich, mich zu Jhm zu fuͤhren.
Ein’ iede, deucht mich, daß ſie ſpricht:
Erblickſt du unſern Schoͤpfer nicht?
Du kannſt in mir, da ich ſo ſchoͤn,
Sein’ Allmacht, Lieb’ und Weisheit ſehn.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/34>, abgerufen am 16.02.2025.
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