Hierauf erwiedr' ich: Jhr habt Recht. Durch dieses nützliche Metall Wird Mühe, Schweiß und Fleiß belohnt; der Nutzen zeigt sich überall: Und ist es folglich nicht verboten, in diesem unserm irdschen Leben, Jn einer vorgeschriebnen Ordnung, mit Müh darnach sich zu bestreben, Desselben Wehrt erkennen lernen. Jedoch wird keiner hieraus schliessen, Daß wir, ob sey das Geld die Absicht von unserm Hier- seyn, meynen müssen. Sollt' Adam zu dem Endzweck wohl von Gott gebildet worden seyn, Um Geld und Reichthum zu erwerben? Besteht darinn des Schöpfers Ruhm, Daß einer, in der kurzen Daur des Lebens, mehr zum Eigenthum, Als wie ein anderer, erhalte? Du sprichst, verhoff' ich, selber: nein. So zeiget sich dann überzeuglich, es sey auf Erden unser Wesen Gewiß zu einem andern Endzweck, von unserm Schöp- fer, auserlesen. Weil aber, ich weiß nicht, wodurch, sich dieser, leider! meist verlohren; So scheint, man hab', an dessen Stelle, sich einen anderen erkohren. Und, da uns, leider! durch Gewohnheit, der Zweck von unserm Daseyn fehlt; So scheint, es habe sich die Menschheit hier andre Ne- benweg' erwählt.
Der
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auf das 1740ſte Jahr.
Hierauf erwiedr’ ich: Jhr habt Recht. Durch dieſes nuͤtzliche Metall Wird Muͤhe, Schweiß und Fleiß belohnt; der Nutzen zeigt ſich uͤberall: Und iſt es folglich nicht verboten, in dieſem unſerm irdſchen Leben, Jn einer vorgeſchriebnen Ordnung, mit Muͤh darnach ſich zu beſtreben, Deſſelben Wehrt erkennen lernen. Jedoch wird keiner hieraus ſchlieſſen, Daß wir, ob ſey das Geld die Abſicht von unſerm Hier- ſeyn, meynen muͤſſen. Sollt’ Adam zu dem Endzweck wohl von Gott gebildet worden ſeyn, Um Geld und Reichthum zu erwerben? Beſteht darinn des Schoͤpfers Ruhm, Daß einer, in der kurzen Daur des Lebens, mehr zum Eigenthum, Als wie ein anderer, erhalte? Du ſprichſt, verhoff’ ich, ſelber: nein. So zeiget ſich dann uͤberzeuglich, es ſey auf Erden unſer Weſen Gewiß zu einem andern Endzweck, von unſerm Schoͤp- fer, auserleſen. Weil aber, ich weiß nicht, wodurch, ſich dieſer, leider! meiſt verlohren; So ſcheint, man hab’, an deſſen Stelle, ſich einen anderen erkohren. Und, da uns, leider! durch Gewohnheit, der Zweck von unſerm Daſeyn fehlt; So ſcheint, es habe ſich die Menſchheit hier andre Ne- benweg’ erwaͤhlt.
Der
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auf das 1740ſte Jahr.
Hierauf erwiedr’ ich: Jhr habt Recht. Durch dieſes
nuͤtzliche Metall
Wird Muͤhe, Schweiß und Fleiß belohnt; der Nutzen
zeigt ſich uͤberall:
Und iſt es folglich nicht verboten, in dieſem unſerm irdſchen
Leben,
Jn einer vorgeſchriebnen Ordnung, mit Muͤh darnach
ſich zu beſtreben,
Deſſelben Wehrt erkennen lernen. Jedoch wird keiner
hieraus ſchlieſſen,
Daß wir, ob ſey das Geld die Abſicht von unſerm Hier-
ſeyn, meynen muͤſſen.
Sollt’ Adam zu dem Endzweck wohl von Gott gebildet
worden ſeyn,
Um Geld und Reichthum zu erwerben? Beſteht darinn
des Schoͤpfers Ruhm,
Daß einer, in der kurzen Daur des Lebens, mehr zum
Eigenthum,
Als wie ein anderer, erhalte? Du ſprichſt, verhoff’ ich,
ſelber: nein.
So zeiget ſich dann uͤberzeuglich, es ſey auf Erden unſer
Weſen
Gewiß zu einem andern Endzweck, von unſerm Schoͤp-
fer, auserleſen.
Weil aber, ich weiß nicht, wodurch, ſich dieſer, leider!
meiſt verlohren;
So ſcheint, man hab’, an deſſen Stelle, ſich einen anderen
erkohren.
Und, da uns, leider! durch Gewohnheit, der Zweck von
unſerm Daſeyn fehlt;
So ſcheint, es habe ſich die Menſchheit hier andre Ne-
benweg’ erwaͤhlt.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/337>, abgerufen am 17.07.2024.
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