Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746.Nutzen des Mangels, Wo nicht, doch nichts, als Böses, thun. Denkt, welch' ein' unglückselge Bürde Sich selbst, und andern eine Last, der Müßiggänger werden würde! Man stelle Millionen Bauren, und Millionen Hand- werks-Leute, Die alle täglich müßig gingen, und nichts verrichteten, sich für, Die sich mit nichts beschäfftigten, so wenig morgen, als wie heute; Was für ein unglückselges Schwärmen stell' ich, in sol- chem Stande, mir, Vom ganzen menschlichen Geschlecht, welch ein Spectakel, vor die Augen! Vor langer Weile würde keiner sich selbst fast zu ertragen taugen; Der rege Geist, der in uns ist, würd' ohne Zweck und Vorwurf bleiben, Und kräftiglich sich bloß bemühn, sich selbst beständig umzutreiben. Wie würd' uns doch ein jeder Tag, wie jede Stunde, doch so lang, Ja jegliche Minute, werden! Ein solcher ewger Müßig- gang Würd' uns, als Bley und Steine, drücken, wann, wie dem Vieh das Gras und Kraut, Uns unser Korn von selbsten wüchse, ohn daß man es mit Mühe baut. Bewundert dann, mit froher Andacht, des höchsten Wesens weise Führung, Und betet Seine Vater-Lieb', und Seine gnädige Regierung, Auch
Nutzen des Mangels, Wo nicht, doch nichts, als Boͤſes, thun. Denkt, welch’ ein’ ungluͤckſelge Buͤrde Sich ſelbſt, und andern eine Laſt, der Muͤßiggaͤnger werden wuͤrde! Man ſtelle Millionen Bauren, und Millionen Hand- werks-Leute, Die alle taͤglich muͤßig gingen, und nichts verrichteten, ſich fuͤr, Die ſich mit nichts beſchaͤfftigten, ſo wenig morgen, als wie heute; Was fuͤr ein ungluͤckſelges Schwaͤrmen ſtell’ ich, in ſol- chem Stande, mir, Vom ganzen menſchlichen Geſchlecht, welch ein Spectakel, vor die Augen! Vor langer Weile wuͤrde keiner ſich ſelbſt faſt zu ertragen taugen; Der rege Geiſt, der in uns iſt, wuͤrd’ ohne Zweck und Vorwurf bleiben, Und kraͤftiglich ſich bloß bemuͤhn, ſich ſelbſt beſtaͤndig umzutreiben. Wie wuͤrd’ uns doch ein jeder Tag, wie jede Stunde, doch ſo lang, Ja jegliche Minute, werden! Ein ſolcher ewger Muͤßig- gang Wuͤrd’ uns, als Bley und Steine, druͤcken, wann, wie dem Vieh das Gras und Kraut, Uns unſer Korn von ſelbſten wuͤchſe, ohn daß man es mit Muͤhe baut. Bewundert dann, mit froher Andacht, des hoͤchſten Weſens weiſe Fuͤhrung, Und betet Seine Vater-Lieb’, und Seine gnaͤdige Regierung, Auch
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Nutzen des Mangels,
Wo nicht, doch nichts, als Boͤſes, thun. Denkt, welch’
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Sich ſelbſt, und andern eine Laſt, der Muͤßiggaͤnger
werden wuͤrde!
Man ſtelle Millionen Bauren, und Millionen Hand-
werks-Leute,
Die alle taͤglich muͤßig gingen, und nichts verrichteten,
ſich fuͤr,
Die ſich mit nichts beſchaͤfftigten, ſo wenig morgen,
als wie heute;
Was fuͤr ein ungluͤckſelges Schwaͤrmen ſtell’ ich, in ſol-
chem Stande, mir,
Vom ganzen menſchlichen Geſchlecht, welch ein Spectakel,
vor die Augen!
Vor langer Weile wuͤrde keiner ſich ſelbſt faſt zu ertragen
taugen;
Der rege Geiſt, der in uns iſt, wuͤrd’ ohne Zweck und
Vorwurf bleiben,
Und kraͤftiglich ſich bloß bemuͤhn, ſich ſelbſt beſtaͤndig
umzutreiben.
Wie wuͤrd’ uns doch ein jeder Tag, wie jede Stunde,
doch ſo lang,
Ja jegliche Minute, werden! Ein ſolcher ewger Muͤßig-
gang
Wuͤrd’ uns, als Bley und Steine, druͤcken, wann, wie
dem Vieh das Gras und Kraut,
Uns unſer Korn von ſelbſten wuͤchſe, ohn daß man es
mit Muͤhe baut.
Bewundert dann, mit froher Andacht, des hoͤchſten
Weſens weiſe Fuͤhrung,
Und betet Seine Vater-Lieb’, und Seine gnaͤdige Regierung,
Auch
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