Gewiß, wenn wir nur überlegen, wie groß die Zahl der Menschen sey, Die sich mit nichts beschäfftigen, als, durch verschiedne Fähigkeiten, Den andern Menschen ihre Kost, Gemüs' und Speisen zu bereiten; Wird man mit Recht erstaunen müssen, nur ob der Namen lange Reih, Die all', ihr eigen Brodt zugleich, aus aller andern Brodt, gewinnen. Da giebt es Müller, Becker, Fleischer, die Gärtner, Köche, nebst Köchinnen, Der Bauren ungezählte Schaar, die Obst-Verkäufer, Honig-Sämer, Die Fischer, die Pasteten-Becker, die Salz-Gewürz- und Tauben-Krämer, Die Schäfer, Milch- und andre Höker, die Eßig-Brauer, Hering-Packer; Die Wurzeln, Rüben, Kohl, verkaufen, theils aus dem Garten, theils vom Acker; Die unsre Tisch-Geräthschaft machen, als Löffeln, Messer, Töpf' und Teller; Die Hühner-Schwein- und Ochsen-Käufer, die Schützen, Jäger, Vogelsteller, Die Käs'- und Butter-Händler; Schiffer, so lauter Trank- und Nahrungs-Waaren, Von weit entfernten Ort und Enden, für unsre Tische, zu uns fahren; Auch die Confect- und Zucker-Becker, samt denen, die die Menschen tränken, Die Winzer, Brauer, Wein-Verkäufer, Thee-Händler, Thee- und Caffee-Schenken,
Die
in einem Neu-Jahrs-Gedichte.
Gewiß, wenn wir nur uͤberlegen, wie groß die Zahl der Menſchen ſey, Die ſich mit nichts beſchaͤfftigen, als, durch verſchiedne Faͤhigkeiten, Den andern Menſchen ihre Koſt, Gemuͤſ’ und Speiſen zu bereiten; Wird man mit Recht erſtaunen muͤſſen, nur ob der Namen lange Reih, Die all’, ihr eigen Brodt zugleich, aus aller andern Brodt, gewinnen. Da giebt es Muͤller, Becker, Fleiſcher, die Gaͤrtner, Koͤche, nebſt Koͤchinnen, Der Bauren ungezaͤhlte Schaar, die Obſt-Verkaͤufer, Honig-Saͤmer, Die Fiſcher, die Paſteten-Becker, die Salz-Gewuͤrz- und Tauben-Kraͤmer, Die Schaͤfer, Milch- und andre Hoͤker, die Eßig-Brauer, Hering-Packer; Die Wurzeln, Ruͤben, Kohl, verkaufen, theils aus dem Garten, theils vom Acker; Die unſre Tiſch-Geraͤthſchaft machen, als Loͤffeln, Meſſer, Toͤpf’ und Teller; Die Huͤhner-Schwein- und Ochſen-Kaͤufer, die Schuͤtzen, Jaͤger, Vogelſteller, Die Kaͤſ’- und Butter-Haͤndler; Schiffer, ſo lauter Trank- und Nahrungs-Waaren, Von weit entfernten Ort und Enden, fuͤr unſre Tiſche, zu uns fahren; Auch die Confect- und Zucker-Becker, ſamt denen, die die Menſchen traͤnken, Die Winzer, Brauer, Wein-Verkaͤufer, Thee-Haͤndler, Thee- und Caffee-Schenken,
Die
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in einem Neu-Jahrs-Gedichte.
Gewiß, wenn wir nur uͤberlegen, wie groß die Zahl
der Menſchen ſey,
Die ſich mit nichts beſchaͤfftigen, als, durch verſchiedne
Faͤhigkeiten,
Den andern Menſchen ihre Koſt, Gemuͤſ’ und Speiſen
zu bereiten;
Wird man mit Recht erſtaunen muͤſſen, nur ob der
Namen lange Reih,
Die all’, ihr eigen Brodt zugleich, aus aller andern Brodt,
gewinnen.
Da giebt es Muͤller, Becker, Fleiſcher, die Gaͤrtner,
Koͤche, nebſt Koͤchinnen,
Der Bauren ungezaͤhlte Schaar, die Obſt-Verkaͤufer,
Honig-Saͤmer,
Die Fiſcher, die Paſteten-Becker, die Salz-Gewuͤrz-
und Tauben-Kraͤmer,
Die Schaͤfer, Milch- und andre Hoͤker, die Eßig-Brauer,
Hering-Packer;
Die Wurzeln, Ruͤben, Kohl, verkaufen, theils aus dem
Garten, theils vom Acker;
Die unſre Tiſch-Geraͤthſchaft machen, als Loͤffeln, Meſſer,
Toͤpf’ und Teller;
Die Huͤhner-Schwein- und Ochſen-Kaͤufer, die Schuͤtzen,
Jaͤger, Vogelſteller,
Die Kaͤſ’- und Butter-Haͤndler; Schiffer, ſo lauter
Trank- und Nahrungs-Waaren,
Von weit entfernten Ort und Enden, fuͤr unſre Tiſche,
zu uns fahren;
Auch die Confect- und Zucker-Becker, ſamt denen, die
die Menſchen traͤnken,
Die Winzer, Brauer, Wein-Verkaͤufer, Thee-Haͤndler,
Thee- und Caffee-Schenken,
Die
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/313>, abgerufen am 16.08.2024.
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