Untersuchung der die Erde begleitenden Luft-Kugel, samt der vermuthlichen Ursache der, bey so beständiger Bewegung der Erde, so veränderlichen Winde.
Nachdem ich oft den weiten Luft-Kreis, der unser' Erd' umgiebt, betrachtet, Desselben Höhe, Tiefe, Weite, auch was darinn geschicht, beachtet, Und ich in diesen hohlen Raum den Geist versenket', und befand, Daß, wie dort alles sehr beträchtlich, uns alles doch fast unbekannt; Bemüht' ich mich nach allen Kräften, von der bewegten Luft, den Winden, Den Zustand, ob, und auch wie weit, mir möglich, etwas zu ergründen: Jndem man, durch der regen Erde beständig- und gleich- förmigs Drehn, Fast glauben sollt', es müßten auch die Wind' auf gleiche Weise wehn.
So viel wir, von dem Dunst- und Luft-Kreis um unser Erden-Kugel, fassen; So wird, von ihren äussern Gränzen, sich anders nichts begreifen lassen,
Als,
Unterſuchung der die Erde begleitenden Luft-Kugel, ſamt der vermuthlichen Urſache der, bey ſo beſtaͤndiger Bewegung der Erde, ſo veraͤnderlichen Winde.
Nachdem ich oft den weiten Luft-Kreis, der unſer’ Erd’ umgiebt, betrachtet, Deſſelben Hoͤhe, Tiefe, Weite, auch was darinn geſchicht, beachtet, Und ich in dieſen hohlen Raum den Geiſt verſenket’, und befand, Daß, wie dort alles ſehr betraͤchtlich, uns alles doch faſt unbekannt; Bemuͤht’ ich mich nach allen Kraͤften, von der bewegten Luft, den Winden, Den Zuſtand, ob, und auch wie weit, mir moͤglich, etwas zu ergruͤnden: Jndem man, durch der regen Erde beſtaͤndig- und gleich- foͤrmigs Drehn, Faſt glauben ſollt’, es muͤßten auch die Wind’ auf gleiche Weiſe wehn.
So viel wir, von dem Dunſt- und Luft-Kreis um unſer Erden-Kugel, faſſen; So wird, von ihren aͤuſſern Graͤnzen, ſich anders nichts begreifen laſſen,
Als,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0299"n="285"/><divn="3"><head><hirendition="#b">Unterſuchung<lb/>
der die Erde begleitenden Luft-Kugel,<lb/>ſamt der<lb/>
vermuthlichen Urſache<lb/>
der,<lb/>
bey ſo beſtaͤndiger Bewegung der Erde,<lb/>ſo veraͤnderlichen Winde.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">N</hi>achdem ich oft den weiten Luft-Kreis, der unſer’<lb/><hirendition="#et">Erd’ umgiebt, betrachtet,</hi></l><lb/><l>Deſſelben Hoͤhe, Tiefe, Weite, auch was darinn geſchicht,<lb/><hirendition="#et">beachtet,</hi></l><lb/><l>Und ich in dieſen hohlen Raum den Geiſt verſenket’,<lb/><hirendition="#et">und befand,</hi></l><lb/><l>Daß, wie dort alles ſehr betraͤchtlich, uns alles doch<lb/><hirendition="#et">faſt unbekannt;</hi></l><lb/><l>Bemuͤht’ ich mich nach allen Kraͤften, von der bewegten<lb/><hirendition="#et">Luft, den Winden,</hi></l><lb/><l>Den Zuſtand, ob, und auch wie weit, mir moͤglich, etwas<lb/><hirendition="#et">zu ergruͤnden:</hi></l><lb/><l>Jndem man, durch der regen Erde beſtaͤndig- und gleich-<lb/><hirendition="#et">foͤrmigs Drehn,</hi></l><lb/><l>Faſt glauben ſollt’, es muͤßten auch die Wind’ auf gleiche<lb/><hirendition="#et">Weiſe wehn.</hi></l></lg><lb/><lgn="2"><l>So viel wir, von dem Dunſt- und Luft-Kreis um<lb/><hirendition="#et">unſer Erden-Kugel, faſſen;</hi></l><lb/><l>So wird, von ihren aͤuſſern Graͤnzen, ſich anders nichts<lb/><hirendition="#et">begreifen laſſen,</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Als,</fw><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[285/0299]
Unterſuchung
der die Erde begleitenden Luft-Kugel,
ſamt der
vermuthlichen Urſache
der,
bey ſo beſtaͤndiger Bewegung der Erde,
ſo veraͤnderlichen Winde.
Nachdem ich oft den weiten Luft-Kreis, der unſer’
Erd’ umgiebt, betrachtet,
Deſſelben Hoͤhe, Tiefe, Weite, auch was darinn geſchicht,
beachtet,
Und ich in dieſen hohlen Raum den Geiſt verſenket’,
und befand,
Daß, wie dort alles ſehr betraͤchtlich, uns alles doch
faſt unbekannt;
Bemuͤht’ ich mich nach allen Kraͤften, von der bewegten
Luft, den Winden,
Den Zuſtand, ob, und auch wie weit, mir moͤglich, etwas
zu ergruͤnden:
Jndem man, durch der regen Erde beſtaͤndig- und gleich-
foͤrmigs Drehn,
Faſt glauben ſollt’, es muͤßten auch die Wind’ auf gleiche
Weiſe wehn.
So viel wir, von dem Dunſt- und Luft-Kreis um
unſer Erden-Kugel, faſſen;
So wird, von ihren aͤuſſern Graͤnzen, ſich anders nichts
begreifen laſſen,
Als,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/299>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.