Noch wirklicher ist Er bey ihnen, als wie die Sonn' im Mond, zu spühren: Da sie so wenig, sonder Jhn, als in des Mondes Fin- sterniß Er Licht behält, den Schmuck behalten; nein, alle Schön- heit gleich verlieren, Ja gar vergehn und schwinden würden. Jst diese Wahr- heit nun gewiß, Wie sie wahrhaftig ist; so denket, ob es nicht eure Pflicht erfodert, Die Creaturen zu betrachten und anzusehn? so ihrent- wegen, Als euch in ihnen zu vergnügen? auch, da der Schöpfer Selbst zugegen, Ob nicht, zum wahren Gottes-Dienst, mit Recht ein Andacht-Opfer lodert? Da wir in ihnen uns vergnügen, zu Gott uns nahn; ja gar, in ihnen, Wenn wir derselben uns erfreun, und, selbst durch unsre Lust, Jhm dienen: So geb' ich allen Menschen, Christen, und Geistlichen, zu überdenken, "Wie es so nöthig, Sinn und Seelen auf unsers Schöp- fers Werke lenken.
Der
Vergleichung andererCreaturẽ mit dem Mond.
Noch wirklicher iſt Er bey ihnen, als wie die Sonn’ im Mond, zu ſpuͤhren: Da ſie ſo wenig, ſonder Jhn, als in des Mondes Fin- ſterniß Er Licht behaͤlt, den Schmuck behalten; nein, alle Schoͤn- heit gleich verlieren, Ja gar vergehn und ſchwinden wuͤrden. Jſt dieſe Wahr- heit nun gewiß, Wie ſie wahrhaftig iſt; ſo denket, ob es nicht eure Pflicht erfodert, Die Creaturen zu betrachten und anzuſehn? ſo ihrent- wegen, Als euch in ihnen zu vergnuͤgen? auch, da der Schoͤpfer Selbſt zugegen, Ob nicht, zum wahren Gottes-Dienſt, mit Recht ein Andacht-Opfer lodert? Da wir in ihnen uns vergnuͤgen, zu Gott uns nahn; ja gar, in ihnen, Wenn wir derſelben uns erfreun, und, ſelbſt durch unſre Luſt, Jhm dienen: So geb’ ich allen Menſchen, Chriſten, und Geiſtlichen, zu uͤberdenken, “Wie es ſo noͤthig, Sinn und Seelen auf unſers Schoͤp- fers Werke lenken.
Der
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Vergleichung andererCreaturẽ mit dem Mond.
Noch wirklicher iſt Er bey ihnen, als wie die Sonn’
im Mond, zu ſpuͤhren:
Da ſie ſo wenig, ſonder Jhn, als in des Mondes Fin-
ſterniß
Er Licht behaͤlt, den Schmuck behalten; nein, alle Schoͤn-
heit gleich verlieren,
Ja gar vergehn und ſchwinden wuͤrden. Jſt dieſe Wahr-
heit nun gewiß,
Wie ſie wahrhaftig iſt; ſo denket, ob es nicht eure Pflicht
erfodert,
Die Creaturen zu betrachten und anzuſehn? ſo ihrent-
wegen,
Als euch in ihnen zu vergnuͤgen? auch, da der Schoͤpfer
Selbſt zugegen,
Ob nicht, zum wahren Gottes-Dienſt, mit Recht ein
Andacht-Opfer lodert?
Da wir in ihnen uns vergnuͤgen, zu Gott uns nahn;
ja gar, in ihnen,
Wenn wir derſelben uns erfreun, und, ſelbſt durch unſre
Luſt, Jhm dienen:
So geb’ ich allen Menſchen, Chriſten, und Geiſtlichen,
zu uͤberdenken,
“Wie es ſo noͤthig, Sinn und Seelen auf unſers Schoͤp-
fers Werke lenken.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/288>, abgerufen am 25.11.2024.
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