Gott Lob! es ist, von meinen Jahren, Auch das, so man gefährlich hält, Das drey und sechszigste, vergangen, und, wie ein Strohm, dahin gefahren. Jch seh annoch die schöne Welt. Mein noch, Gott Lob! gesundes Aug' sieht meines ersten Tages Strahl, Jn Ruh, Gesundheit, und Vergnügen, zu Gottes Ehren, abermal.
Was kann ich anders thun, als danken? was sonst, als laue Freuden-Zähren, Für Deine Güte, Gnad' und Liebe, Dir, Herr des Le- bens! zu gewähren? Dir sey demnach Lob, Ehr' und Preis, daß Du mir meine Lebens-Zeit So fern, so lang', erstrecken wollen; daß Du so viel Bequemlichkeit, Gesundheit, Nothdurft, und Vergnügen, mir in derselben wollen gönnen! Zumal, daß ich, HERR! Deine Werke betrachten und bewundern können; Das ja, so viel ich es begreife, der edelst' Endzweck fast allein Von unserm Leben auf der Erden, zu Deinen Ehren, scheint zu seyn.
Ach
R 5
Auf meinen Gebuhrts-Tag. 1743.
Gott Lob! es iſt, von meinen Jahren, Auch das, ſo man gefaͤhrlich haͤlt, Das drey und ſechszigſte, vergangen, und, wie ein Strohm, dahin gefahren. Jch ſeh annoch die ſchoͤne Welt. Mein noch, Gott Lob! geſundes Aug’ ſieht meines erſten Tages Strahl, Jn Ruh, Geſundheit, und Vergnuͤgen, zu Gottes Ehren, abermal.
Was kann ich anders thun, als danken? was ſonſt, als laue Freuden-Zaͤhren, Fuͤr Deine Guͤte, Gnad’ und Liebe, Dir, Herr des Le- bens! zu gewaͤhren? Dir ſey demnach Lob, Ehr’ und Preis, daß Du mir meine Lebens-Zeit So fern, ſo lang’, erſtrecken wollen; daß Du ſo viel Bequemlichkeit, Geſundheit, Nothdurft, und Vergnuͤgen, mir in derſelben wollen goͤnnen! Zumal, daß ich, HERR! Deine Werke betrachten und bewundern koͤnnen; Das ja, ſo viel ich es begreife, der edelſt’ Endzweck faſt allein Von unſerm Leben auf der Erden, zu Deinen Ehren, ſcheint zu ſeyn.
Ach
R 5
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Auf meinen Gebuhrts-Tag.
1743.
Gott Lob! es iſt, von meinen Jahren,
Auch das, ſo man gefaͤhrlich haͤlt,
Das drey und ſechszigſte, vergangen, und, wie ein Strohm,
dahin gefahren.
Jch ſeh annoch die ſchoͤne Welt.
Mein noch, Gott Lob! geſundes Aug’ ſieht meines erſten
Tages Strahl,
Jn Ruh, Geſundheit, und Vergnuͤgen, zu Gottes Ehren,
abermal.
Was kann ich anders thun, als danken? was ſonſt,
als laue Freuden-Zaͤhren,
Fuͤr Deine Guͤte, Gnad’ und Liebe, Dir, Herr des Le-
bens! zu gewaͤhren?
Dir ſey demnach Lob, Ehr’ und Preis, daß Du mir meine
Lebens-Zeit
So fern, ſo lang’, erſtrecken wollen; daß Du ſo viel
Bequemlichkeit,
Geſundheit, Nothdurft, und Vergnuͤgen, mir in derſelben
wollen goͤnnen!
Zumal, daß ich, HERR! Deine Werke betrachten und
bewundern koͤnnen;
Das ja, ſo viel ich es begreife, der edelſt’ Endzweck faſt
allein
Von unſerm Leben auf der Erden, zu Deinen Ehren,
ſcheint zu ſeyn.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/279>, abgerufen am 22.11.2024.
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