Du zwingest mich, du schönes Thier, Dein glänzend, lieblich-bunt- und reizendes Ge- fieder, Samt deines Cörpers Bau und Zier, Zu deines Schöpfers Ruhm, zum Vorwurf meiner Lieder, Mit fröhlicher Aufmerksamkeit, zu wehlen.
Wie oft hast du in meiner Seelen, Durch deinen Wunder-Schmuck, ein' innre Lust erweckt! Der Farben Pracht des Kleides, das dich deckt, Hat oft, da die Natur so herrlich dich gezieret, Durchs Auge, meinen Geist gerühret, Und, voll Bewundrung, ihn, auf Den geführt, Der die Natur beseelt, Der das erfreu'nde Licht Erschuff, die Cörper formt', den Menschen das Gesicht Geschenkt, und einen Geist zu allem wollen fügen, Der fähig und geschickt, An allem dem, was Er so herrlich schmückt, An Farb' und Symmetrie sich zu vergnügen.
Du trägest, schönes Thier, geschmückter Papagay, Von Pflanzen, Laub und Gras die schönste Liberey.
Jhr lieblich Grün, womit sich Feld und Wälder schmücken, Bedecket deinen glatten Rücken, Die Schwingen ebenfalls, worauf wir mancherley Gemisch, von licht- und dunkel Grünen, So wie bey ihnen, Auf jeder Feder fast, erblicken.
Allein,
Q 5
Der Papagay.
Du zwingeſt mich, du ſchoͤnes Thier, Dein glaͤnzend, lieblich-bunt- und reizendes Ge- fieder, Samt deines Coͤrpers Bau und Zier, Zu deines Schoͤpfers Ruhm, zum Vorwurf meiner Lieder, Mit froͤhlicher Aufmerkſamkeit, zu wehlen.
Wie oft haſt du in meiner Seelen, Durch deinen Wunder-Schmuck, ein’ innre Luſt erweckt! Der Farben Pracht des Kleides, das dich deckt, Hat oft, da die Natur ſo herrlich dich gezieret, Durchs Auge, meinen Geiſt geruͤhret, Und, voll Bewundrung, ihn, auf Den gefuͤhrt, Der die Natur beſeelt, Der das erfreu’nde Licht Erſchuff, die Coͤrper formt’, den Menſchen das Geſicht Geſchenkt, und einen Geiſt zu allem wollen fuͤgen, Der faͤhig und geſchickt, An allem dem, was Er ſo herrlich ſchmuͤckt, An Farb’ und Symmetrie ſich zu vergnuͤgen.
Du traͤgeſt, ſchoͤnes Thier, geſchmuͤckter Papagay, Von Pflanzen, Laub und Gras die ſchoͤnſte Liberey.
Jhr lieblich Gruͤn, womit ſich Feld und Waͤlder ſchmuͤcken, Bedecket deinen glatten Ruͤcken, Die Schwingen ebenfalls, worauf wir mancherley Gemiſch, von licht- und dunkel Gruͤnen, So wie bey ihnen, Auf jeder Feder faſt, erblicken.
Allein,
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Der Papagay.
Du zwingeſt mich, du ſchoͤnes Thier,
Dein glaͤnzend, lieblich-bunt- und reizendes Ge-
fieder,
Samt deines Coͤrpers Bau und Zier,
Zu deines Schoͤpfers Ruhm, zum Vorwurf meiner Lieder,
Mit froͤhlicher Aufmerkſamkeit, zu wehlen.
Wie oft haſt du in meiner Seelen,
Durch deinen Wunder-Schmuck, ein’ innre Luſt erweckt!
Der Farben Pracht des Kleides, das dich deckt,
Hat oft, da die Natur ſo herrlich dich gezieret,
Durchs Auge, meinen Geiſt geruͤhret,
Und, voll Bewundrung, ihn, auf Den gefuͤhrt,
Der die Natur beſeelt, Der das erfreu’nde Licht
Erſchuff, die Coͤrper formt’, den Menſchen das Geſicht
Geſchenkt, und einen Geiſt zu allem wollen fuͤgen,
Der faͤhig und geſchickt,
An allem dem, was Er ſo herrlich ſchmuͤckt,
An Farb’ und Symmetrie ſich zu vergnuͤgen.
Du traͤgeſt, ſchoͤnes Thier, geſchmuͤckter Papagay,
Von Pflanzen, Laub und Gras die ſchoͤnſte Liberey.
Jhr lieblich Gruͤn, womit ſich Feld und Waͤlder
ſchmuͤcken,
Bedecket deinen glatten Ruͤcken,
Die Schwingen ebenfalls, worauf wir mancherley
Gemiſch, von licht- und dunkel Gruͤnen,
So wie bey ihnen,
Auf jeder Feder faſt, erblicken.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/263>, abgerufen am 23.02.2025.
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