Der Pflanzen, Blühte, Früchte, Thiere, in der Gesichter Unterscheid. Jn der so richtigen als festen Veränderung der Jahres- Zeit Seh ich, daß Er unwandelbar. Es zeigt sich Seine Güt' und Milde Jn allen Schätzen unsrer Erde, Sein Vor-Versehn, Sein Weisheit-Licht, Jn einem Nahrung-Segen-reichen und Aehren-schwan- geren Gefilde. Wie herrlich zeiget Seine Größe der Luft- und Wasser- Abgrund nicht! Ja gar der unumschränkte Himmel. Man steht an aller Erden Grenzen Das Feuer Seiner Liebe blitzen, die Strahlen Seiner Weisheit glänzen, Wodurch Er, bloß um uns zu leuchten, das wunderbare Licht formiert, Die Luft zum Athem-ziehn bereitet; die Wärme wirkt, um uns das Leben Und dessen Saamen zu erhalten. Die Pflanzen, uns die Kost zu geben, Wenn wir gesund, ja wodurch Er die Kranken auch zu- gleich curiert. Die Bienen, daß sie nicht allein den süßen Honig uns gewähren; Daß sie zugleich, durch ihr Betragen und Ordnung, uns die Ordnung lehren. Das Meer, daß es der Handelschaft zu einem Mittel- punkte dien. Die Wolken, daß sie um die Welt, auf Flügeln schneller Winde, fliehn.
Um
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Lob-Lied.
Der Pflanzen, Bluͤhte, Fruͤchte, Thiere, in der Geſichter Unterſcheid. Jn der ſo richtigen als feſten Veraͤnderung der Jahres- Zeit Seh ich, daß Er unwandelbar. Es zeigt ſich Seine Guͤt’ und Milde Jn allen Schaͤtzen unſrer Erde, Sein Vor-Verſehn, Sein Weisheit-Licht, Jn einem Nahrung-Segen-reichen und Aehren-ſchwan- geren Gefilde. Wie herrlich zeiget Seine Groͤße der Luft- und Waſſer- Abgrund nicht! Ja gar der unumſchraͤnkte Himmel. Man ſteht an aller Erden Grenzen Das Feuer Seiner Liebe blitzen, die Strahlen Seiner Weisheit glaͤnzen, Wodurch Er, bloß um uns zu leuchten, das wunderbare Licht formiert, Die Luft zum Athem-ziehn bereitet; die Waͤrme wirkt, um uns das Leben Und deſſen Saamen zu erhalten. Die Pflanzen, uns die Koſt zu geben, Wenn wir geſund, ja wodurch Er die Kranken auch zu- gleich curiert. Die Bienen, daß ſie nicht allein den ſuͤßen Honig uns gewaͤhren; Daß ſie zugleich, durch ihr Betragen und Ordnung, uns die Ordnung lehren. Das Meer, daß es der Handelſchaft zu einem Mittel- punkte dien. Die Wolken, daß ſie um die Welt, auf Fluͤgeln ſchneller Winde, fliehn.
Um
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Lob-Lied.
Der Pflanzen, Bluͤhte, Fruͤchte, Thiere, in der Geſichter
Unterſcheid.
Jn der ſo richtigen als feſten Veraͤnderung der Jahres-
Zeit
Seh ich, daß Er unwandelbar. Es zeigt ſich Seine
Guͤt’ und Milde
Jn allen Schaͤtzen unſrer Erde, Sein Vor-Verſehn,
Sein Weisheit-Licht,
Jn einem Nahrung-Segen-reichen und Aehren-ſchwan-
geren Gefilde.
Wie herrlich zeiget Seine Groͤße der Luft- und Waſſer-
Abgrund nicht!
Ja gar der unumſchraͤnkte Himmel. Man ſteht an aller
Erden Grenzen
Das Feuer Seiner Liebe blitzen, die Strahlen Seiner
Weisheit glaͤnzen,
Wodurch Er, bloß um uns zu leuchten, das wunderbare
Licht formiert,
Die Luft zum Athem-ziehn bereitet; die Waͤrme wirkt,
um uns das Leben
Und deſſen Saamen zu erhalten. Die Pflanzen, uns
die Koſt zu geben,
Wenn wir geſund, ja wodurch Er die Kranken auch zu-
gleich curiert.
Die Bienen, daß ſie nicht allein den ſuͤßen Honig uns
gewaͤhren;
Daß ſie zugleich, durch ihr Betragen und Ordnung, uns
die Ordnung lehren.
Das Meer, daß es der Handelſchaft zu einem Mittel-
punkte dien.
Die Wolken, daß ſie um die Welt, auf Fluͤgeln ſchneller
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/23>, abgerufen am 16.07.2024.
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