Jhr einsamen bebüschten Hügel, ihr müßt mir euren Schatten leihen, Um, in demselben, unserm Schöpfer, den Ausbruch mei- ner Lust zu weihen. Die Stadt, der Sitz der Leidenschaften, wodurch sie un- sern Geist bethört, Hat lange die Betrachtungen mir unterbrochen und ge- stöhrt. Jhr Wälder, ihr allein vermögt, sie zu erzeugen und zu nähren; So würdigt unsern großen Meister, Jhn zu erheben, zu verehren.
Er spricht mit mir in jedem Wesen, ich seh Jhn in der Luft, Er glänzt Jm Firmament, auf unsrer Erd', auch in dem Meer, das sie begränzt; Es prägt die reizende Natur, ohn allen Makel, schön und rein, Sich den darob erstaunten Augen, bey mir, an allen Orten ein; Es pranget Gott an allen Enden, mit Ehr und Herr- lichkeit gekrönet; Sein unermeßlich Wesen reicht, so weit der Himmel Kreis sich dehnet.
Vergieb,
Die Herrlichkeit des Schoͤpfers
Die Herrlichkeit des Schoͤpfers in den Geſchoͤpfen.
Ueberſetzt.
Jhr einſamen bebuͤſchten Huͤgel, ihr muͤßt mir euren Schatten leihen, Um, in demſelben, unſerm Schoͤpfer, den Ausbruch mei- ner Luſt zu weihen. Die Stadt, der Sitz der Leidenſchaften, wodurch ſie un- ſern Geiſt bethoͤrt, Hat lange die Betrachtungen mir unterbrochen und ge- ſtoͤhrt. Jhr Waͤlder, ihr allein vermoͤgt, ſie zu erzeugen und zu naͤhren; So wuͤrdigt unſern großen Meiſter, Jhn zu erheben, zu verehren.
Er ſpricht mit mir in jedem Weſen, ich ſeh Jhn in der Luft, Er glaͤnzt Jm Firmament, auf unſrer Erd’, auch in dem Meer, das ſie begraͤnzt; Es praͤgt die reizende Natur, ohn allen Makel, ſchoͤn und rein, Sich den darob erſtaunten Augen, bey mir, an allen Orten ein; Es pranget Gott an allen Enden, mit Ehr und Herr- lichkeit gekroͤnet; Sein unermeßlich Weſen reicht, ſo weit der Himmel Kreis ſich dehnet.
Vergieb,
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[206/0220]
Die Herrlichkeit des Schoͤpfers
Die Herrlichkeit des Schoͤpfers
in den Geſchoͤpfen.
Ueberſetzt.
Jhr einſamen bebuͤſchten Huͤgel, ihr muͤßt mir euren
Schatten leihen,
Um, in demſelben, unſerm Schoͤpfer, den Ausbruch mei-
ner Luſt zu weihen.
Die Stadt, der Sitz der Leidenſchaften, wodurch ſie un-
ſern Geiſt bethoͤrt,
Hat lange die Betrachtungen mir unterbrochen und ge-
ſtoͤhrt.
Jhr Waͤlder, ihr allein vermoͤgt, ſie zu erzeugen und zu
naͤhren;
So wuͤrdigt unſern großen Meiſter, Jhn zu erheben, zu
verehren.
Er ſpricht mit mir in jedem Weſen, ich ſeh Jhn in
der Luft, Er glaͤnzt
Jm Firmament, auf unſrer Erd’, auch in dem Meer, das
ſie begraͤnzt;
Es praͤgt die reizende Natur, ohn allen Makel, ſchoͤn
und rein,
Sich den darob erſtaunten Augen, bey mir, an allen
Orten ein;
Es pranget Gott an allen Enden, mit Ehr und Herr-
lichkeit gekroͤnet;
Sein unermeßlich Weſen reicht, ſo weit der Himmel Kreis
ſich dehnet.
Vergieb,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/220>, abgerufen am 03.12.2024.
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