Gefild' und Wälder! meine Zuflucht, aus der mühselgen Welt voll Pein, Voll Gram und Sorgen! nehmt mich ein Jn euer ruhig Heiligthum! begünstiget mein einsam Leben! Da ich mich, von Zufriedenheit, von einem ernsten Ueberlegen Und von Betrachtungen begleitet, will, aus der Stadt, zu euch begeben! Jhr grünen Ebnen, wie vergnügt begrüß ich euch! Glück, Heil und Segen Erfüllen immer eure Fluren! ihr holden Vorwürf' unsers Blicks, Jhr angenehmen Gegenden, Der Erden majestätsche Schönheit, du Jnbegriff des wahren Glücks, Du Feld- und Land-Lust voller Anmuth, ihr keusch- und reinen Wohnungen Der höchstbeglückten Sterblichen, Die hier, in Unschuld-vollem Frieden, ein unbeneidet Leben nährt, (Ob solches gleich fast göttlich ist) da es, in Segen- reicher Stille, Uns einen edlen Müßiggang und eine süße Ruh gewährt: Uns, die wir, für Betrachtungen (um uns so wohl, als andre Wesen, Zu untersuchen) eigentlich formieret scheinen und erlesen;
Die
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Einleitung.
Gefild’ und Waͤlder! meine Zuflucht, aus der muͤhſelgen Welt voll Pein, Voll Gram und Sorgen! nehmt mich ein Jn euer ruhig Heiligthum! beguͤnſtiget mein einſam Leben! Da ich mich, von Zufriedenheit, von einem ernſten Ueberlegen Und von Betrachtungen begleitet, will, aus der Stadt, zu euch begeben! Jhr gruͤnen Ebnen, wie vergnuͤgt begruͤß ich euch! Gluͤck, Heil und Segen Erfuͤllen immer eure Fluren! ihr holden Vorwuͤrf’ unſers Blicks, Jhr angenehmen Gegenden, Der Erden majeſtaͤtſche Schoͤnheit, du Jnbegriff des wahren Gluͤcks, Du Feld- und Land-Luſt voller Anmuth, ihr keuſch- und reinen Wohnungen Der hoͤchſtbegluͤckten Sterblichen, Die hier, in Unſchuld-vollem Frieden, ein unbeneidet Leben naͤhrt, (Ob ſolches gleich faſt goͤttlich iſt) da es, in Segen- reicher Stille, Uns einen edlen Muͤßiggang und eine ſuͤße Ruh gewaͤhrt: Uns, die wir, fuͤr Betrachtungen (um uns ſo wohl, als andre Weſen, Zu unterſuchen) eigentlich formieret ſcheinen und erleſen;
Die
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Einleitung.
Gefild’ und Waͤlder! meine Zuflucht, aus der
muͤhſelgen Welt voll Pein,
Voll Gram und Sorgen! nehmt mich ein
Jn euer ruhig Heiligthum! beguͤnſtiget mein einſam
Leben!
Da ich mich, von Zufriedenheit, von einem ernſten
Ueberlegen
Und von Betrachtungen begleitet, will, aus der Stadt,
zu euch begeben!
Jhr gruͤnen Ebnen, wie vergnuͤgt begruͤß ich euch!
Gluͤck, Heil und Segen
Erfuͤllen immer eure Fluren! ihr holden Vorwuͤrf’
unſers Blicks,
Jhr angenehmen Gegenden,
Der Erden majeſtaͤtſche Schoͤnheit, du Jnbegriff
des wahren Gluͤcks,
Du Feld- und Land-Luſt voller Anmuth, ihr keuſch-
und reinen Wohnungen
Der hoͤchſtbegluͤckten Sterblichen,
Die hier, in Unſchuld-vollem Frieden, ein unbeneidet
Leben naͤhrt,
(Ob ſolches gleich faſt goͤttlich iſt) da es, in Segen-
reicher Stille,
Uns einen edlen Muͤßiggang und eine ſuͤße Ruh gewaͤhrt:
Uns, die wir, fuͤr Betrachtungen (um uns ſo wohl,
als andre Weſen,
Zu unterſuchen) eigentlich formieret ſcheinen und erleſen;
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/17>, abgerufen am 16.02.2025.
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