Sich zu laben, zu vergnügen; Manchen hört' ich, seiner Lust einen Dank hinzuzufügen.
Endlich liessen sie zuletzt, in gestimmten reinen Chören, Voll von Ehrfurcht, Lust und Dank, allgemeine Lieder hören; Da ich dann, wie ich hiedurch, inniglich gerührt, er- wachte, Voll von meinem Traum-Gesicht, Gott zum Preise, Folgends dachte:
Schöpfer! da wir so viel Wunder hier geniessen, sehn und fühlen; Laß mich, auf dem Welt-Theater, meine Rolle würdig spielen! Laß mich der Geschöpfe Schönheit, und, in ihnen, Dich, verspühren, Ja, so oft derselben Prangen, Ordnung, Schön- heit, Glanz und Schein, Durch die Wunder meiner Sinnen, meiner Seelen Jnnres rühren; Ein Bewundrer Deiner Liebe, Deiner Macht und Weisheit seyn!
Rosen-
Roſen-Theater.
Sich zu laben, zu vergnuͤgen; Manchen hoͤrt’ ich, ſeiner Luſt einen Dank hinzuzufuͤgen.
Endlich lieſſen ſie zuletzt, in geſtimmten reinen Choͤren, Voll von Ehrfurcht, Luſt und Dank, allgemeine Lieder hoͤren; Da ich dann, wie ich hiedurch, inniglich geruͤhrt, er- wachte, Voll von meinem Traum-Geſicht, Gott zum Preiſe, Folgends dachte:
Schoͤpfer! da wir ſo viel Wunder hier genieſſen, ſehn und fuͤhlen; Laß mich, auf dem Welt-Theater, meine Rolle wuͤrdig ſpielen! Laß mich der Geſchoͤpfe Schoͤnheit, und, in ihnen, Dich, verſpuͤhren, Ja, ſo oft derſelben Prangen, Ordnung, Schoͤn- heit, Glanz und Schein, Durch die Wunder meiner Sinnen, meiner Seelen Jnnres ruͤhren; Ein Bewundrer Deiner Liebe, Deiner Macht und Weisheit ſeyn!
Roſen-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0136"n="122"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Roſen-Theater.</hi></fw><lb/><lgn="4"><l>Sich zu laben, zu vergnuͤgen;</l><lb/><l>Manchen hoͤrt’ ich, ſeiner Luſt einen Dank hinzuzufuͤgen.</l></lg><lb/><lgn="5"><l>Endlich lieſſen ſie zuletzt, in geſtimmten reinen Choͤren,</l><lb/><l>Voll von Ehrfurcht, Luſt und Dank, allgemeine Lieder<lb/><hirendition="#et">hoͤren;</hi></l><lb/><l>Da ich dann, wie ich hiedurch, inniglich geruͤhrt, er-<lb/><hirendition="#et">wachte,</hi></l><lb/><l>Voll von meinem Traum-Geſicht, Gott zum Preiſe,<lb/><hirendition="#et">Folgends dachte:</hi></l></lg><lb/><lgn="6"><l><hirendition="#fr">Schoͤpfer! da wir ſo viel Wunder hier genieſſen,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr"><hirendition="#et">ſehn und fuͤhlen;</hi></hi><lb/><hirendition="#et">Laß mich, auf dem Welt-Theater, meine Rolle<lb/><hirendition="#et">wuͤrdig ſpielen!</hi><lb/>
Laß mich der Geſchoͤpfe Schoͤnheit, und, in ihnen,<lb/><hirendition="#et">Dich, verſpuͤhren,</hi><lb/>
Ja, ſo oft derſelben Prangen, Ordnung, Schoͤn-<lb/><hirendition="#et">heit, Glanz und Schein,</hi><lb/>
Durch die Wunder meiner Sinnen, meiner<lb/><hirendition="#et">Seelen Jnnres ruͤhren;</hi><lb/>
Ein Bewundrer Deiner Liebe, Deiner Macht<lb/><hirendition="#et">und Weisheit ſeyn!</hi></hi></l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Roſen-</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[122/0136]
Roſen-Theater.
Sich zu laben, zu vergnuͤgen;
Manchen hoͤrt’ ich, ſeiner Luſt einen Dank hinzuzufuͤgen.
Endlich lieſſen ſie zuletzt, in geſtimmten reinen Choͤren,
Voll von Ehrfurcht, Luſt und Dank, allgemeine Lieder
hoͤren;
Da ich dann, wie ich hiedurch, inniglich geruͤhrt, er-
wachte,
Voll von meinem Traum-Geſicht, Gott zum Preiſe,
Folgends dachte:
Schoͤpfer! da wir ſo viel Wunder hier genieſſen,
ſehn und fuͤhlen;
Laß mich, auf dem Welt-Theater, meine Rolle
wuͤrdig ſpielen!
Laß mich der Geſchoͤpfe Schoͤnheit, und, in ihnen,
Dich, verſpuͤhren,
Ja, ſo oft derſelben Prangen, Ordnung, Schoͤn-
heit, Glanz und Schein,
Durch die Wunder meiner Sinnen, meiner
Seelen Jnnres ruͤhren;
Ein Bewundrer Deiner Liebe, Deiner Macht
und Weisheit ſeyn!
Roſen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/136>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.