Du stärkst mein kindliches Vertrauen, Von einem Vater, Der uns hier, Jn Seiner Creaturen Zier, So reich beschenkt, dort, für und für, Jn den gestirnten Himmels-Auen, Noch größre Herrlichkeit zu schauen. Es prägt dein mehr als irdscher Schein Mir die Gedanken, fröhlich, ein:
"Großer Gott! hier seh' ich Spuhren, "Wie Du Deine Creaturen "Hier vergnügen kannst und willt. "Hast Du, schon auf dieser Erden, "So viel Wunder lassen werden, "Sie mit solcher Pracht erfüllt; "Was mußt Du für Schätz' und Gaben, "Unsern Geist noch mehr zu laben, "Nicht in Deinen Himmeln haben!
Wie werden nicht in andern Sphären, Zu des allmächtgen Schöpfers Ehren, Sich Bilder, Farben, Glanz und Schein, Auf ungezählte Weise, mehren! Denn die Vernunft kann uns belehren, Und, überzeuglich, uns erklären: Es könn', in unsrer Erden Pracht, Des Schöpfers Weisheit, Lieb' und Macht, Unmöglich, hier erschöpfet seyn.
Ver-
Die Roſe.
Du ſtaͤrkſt mein kindliches Vertrauen, Von einem Vater, Der uns hier, Jn Seiner Creaturen Zier, So reich beſchenkt, dort, fuͤr und fuͤr, Jn den geſtirnten Himmels-Auen, Noch groͤßre Herrlichkeit zu ſchauen. Es praͤgt dein mehr als irdſcher Schein Mir die Gedanken, froͤhlich, ein:
“Großer Gott! hier ſeh’ ich Spuhren, “Wie Du Deine Creaturen “Hier vergnuͤgen kannſt und willt. “Haſt Du, ſchon auf dieſer Erden, “So viel Wunder laſſen werden, “Sie mit ſolcher Pracht erfuͤllt; “Was mußt Du fuͤr Schaͤtz’ und Gaben, “Unſern Geiſt noch mehr zu laben, “Nicht in Deinen Himmeln haben!
Wie werden nicht in andern Sphaͤren, Zu des allmaͤchtgen Schoͤpfers Ehren, Sich Bilder, Farben, Glanz und Schein, Auf ungezaͤhlte Weiſe, mehren! Denn die Vernunft kann uns belehren, Und, uͤberzeuglich, uns erklaͤren: Es koͤnn’, in unſrer Erden Pracht, Des Schoͤpfers Weisheit, Lieb’ und Macht, Unmoͤglich, hier erſchoͤpfet ſeyn.
Ver-
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Die Roſe.
Du ſtaͤrkſt mein kindliches Vertrauen,
Von einem Vater, Der uns hier,
Jn Seiner Creaturen Zier,
So reich beſchenkt, dort, fuͤr und fuͤr,
Jn den geſtirnten Himmels-Auen,
Noch groͤßre Herrlichkeit zu ſchauen.
Es praͤgt dein mehr als irdſcher Schein
Mir die Gedanken, froͤhlich, ein:
“Großer Gott! hier ſeh’ ich Spuhren,
“Wie Du Deine Creaturen
“Hier vergnuͤgen kannſt und willt.
“Haſt Du, ſchon auf dieſer Erden,
“So viel Wunder laſſen werden,
“Sie mit ſolcher Pracht erfuͤllt;
“Was mußt Du fuͤr Schaͤtz’ und Gaben,
“Unſern Geiſt noch mehr zu laben,
“Nicht in Deinen Himmeln haben!
Wie werden nicht in andern Sphaͤren,
Zu des allmaͤchtgen Schoͤpfers Ehren,
Sich Bilder, Farben, Glanz und Schein,
Auf ungezaͤhlte Weiſe, mehren!
Denn die Vernunft kann uns belehren,
Und, uͤberzeuglich, uns erklaͤren:
Es koͤnn’, in unſrer Erden Pracht,
Des Schoͤpfers Weisheit, Lieb’ und Macht,
Unmoͤglich, hier erſchoͤpfet ſeyn.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 8. Hamburg, 1746, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen08_1746/123>, abgerufen am 16.02.2025.
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