Jst von uns eine Chart', ein Abriß. So nah benachbart sind die Lüste Des übermüht'gen Erden-Herrn mit dem so weiten Reich der Pein, Wo tiefe Plagen uns erschütternd, uns gleichsam drohen zu zerreissen, Jn welchem laute Sorgen heulen, wo gift'ge Leidenschaf- ten beissen, Ein räuberisches Heer von Elend beständig dreut uns um- zubringen, Und ein verrähtrisches Geschick sich öffnet, um uns zu ver- schlingen.
Beantwortung.
SENECA.
Pessimum genus hominum, qui de regimine mundi Male existimant, et Deos corrigere malunt quam se.
Du daurest mich in deinem Eifer, nicht minder groß- als schwarzer Geist, Jn welchem, durch dein dickes Blut, so dich mit lauter Larven schrecket, Sich ein Gemisch von Gall und Gift, von Raserey und Schwehrmuht weist, Dem selbst der Mittag dunkel scheint, dem Zucker, wie der Wermuht, schmecket. Die Biene saugt aus Bluhmen Honig, du Spinne zeugst aus ihnen Gift, So scheinst du ja nicht zu beklagen, wenn dich nur Schmerz und Kummer trifft.
Jn
Aus denComplaintsoderNight-Thougts,
Jſt von uns eine Chart’, ein Abriß. So nah benachbart ſind die Luͤſte Des uͤbermuͤht’gen Erden-Herrn mit dem ſo weiten Reich der Pein, Wo tiefe Plagen uns erſchuͤtternd, uns gleichſam drohen zu zerreiſſen, Jn welchem laute Sorgen heulen, wo gift’ge Leidenſchaf- ten beiſſen, Ein raͤuberiſches Heer von Elend beſtaͤndig dreut uns um- zubringen, Und ein verraͤhtriſches Geſchick ſich oͤffnet, um uns zu ver- ſchlingen.
Beantwortung.
SENECA.
Peſſimum genus hominum, qui de regimine mundi Male exiſtimant, et Deos corrigere malunt quam ſe.
Du daureſt mich in deinem Eifer, nicht minder groß- als ſchwarzer Geiſt, Jn welchem, durch dein dickes Blut, ſo dich mit lauter Larven ſchrecket, Sich ein Gemiſch von Gall und Gift, von Raſerey und Schwehrmuht weiſt, Dem ſelbſt der Mittag dunkel ſcheint, dem Zucker, wie der Wermuht, ſchmecket. Die Biene ſaugt aus Bluhmen Honig, du Spinne zeugſt aus ihnen Gift, So ſcheinſt du ja nicht zu beklagen, wenn dich nur Schmerz und Kummer trifft.
Jn
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Aus den Complaints oder Night-Thougts,
Jſt von uns eine Chart’, ein Abriß. So nah benachbart
ſind die Luͤſte
Des uͤbermuͤht’gen Erden-Herrn mit dem ſo weiten Reich
der Pein,
Wo tiefe Plagen uns erſchuͤtternd, uns gleichſam drohen
zu zerreiſſen,
Jn welchem laute Sorgen heulen, wo gift’ge Leidenſchaf-
ten beiſſen,
Ein raͤuberiſches Heer von Elend beſtaͤndig dreut uns um-
zubringen,
Und ein verraͤhtriſches Geſchick ſich oͤffnet, um uns zu ver-
ſchlingen.
Beantwortung.
SENECA.
Peſſimum genus hominum, qui de regimine mundi
Male exiſtimant, et Deos corrigere malunt quam ſe.
Du daureſt mich in deinem Eifer, nicht minder groß-
als ſchwarzer Geiſt,
Jn welchem, durch dein dickes Blut, ſo dich mit lauter
Larven ſchrecket,
Sich ein Gemiſch von Gall und Gift, von Raſerey und
Schwehrmuht weiſt,
Dem ſelbſt der Mittag dunkel ſcheint, dem Zucker, wie der
Wermuht, ſchmecket.
Die Biene ſaugt aus Bluhmen Honig, du Spinne zeugſt
aus ihnen Gift,
So ſcheinſt du ja nicht zu beklagen, wenn dich nur Schmerz
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 730. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/748>, abgerufen am 26.11.2024.
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