Wenn ich, mit angestrengtem Sinn, den Zustand die- ser Welt betrachte, Und daß so gar viel Gut- und Böses in selbiger zu finden seh, Auf die so sonderbare Mischung des Guten und des Bö- sen achte, Und merke, wie sich beyderley darinn befinde: Wohl und Weh; So daß man mit dem grossen Gerhard mit Recht, voll Freuden, singen kann:
Himmel, Erd' und ihre Heere Hat er mir zum Dienst bestellt. Wo ich nur mein Aug' hinkehre, Find' ich, was mich nährt und hält, Thier' und Kräuter, und Getrayde. Jn den Gründen, in der Höh', Jn den Büschen, in der See, Ueberall ist meine Weide.
Bald aber auch mit einem andern, mit eben ja so vielem Rechte, Mit Thränen-reichen Klage-Liedern, voll Gram, wohl wieder singen mögte:
Es stürmen auf ihn zu Viel' Widerwärtigkeiten. Er muß mit Noht und Tod, Ja mit sich selber streiten.
Bald
Ungluͤckſelige Folge der Unachtſamkeit.
Wenn ich, mit angeſtrengtem Sinn, den Zuſtand die- ſer Welt betrachte, Und daß ſo gar viel Gut- und Boͤſes in ſelbiger zu finden ſeh, Auf die ſo ſonderbare Miſchung des Guten und des Boͤ- ſen achte, Und merke, wie ſich beyderley darinn befinde: Wohl und Weh; So daß man mit dem groſſen Gerhard mit Recht, voll Freuden, ſingen kann:
Himmel, Erd’ und ihre Heere Hat er mir zum Dienſt beſtellt. Wo ich nur mein Aug’ hinkehre, Find’ ich, was mich naͤhrt und haͤlt, Thier’ und Kraͤuter, und Getrayde. Jn den Gruͤnden, in der Hoͤh’, Jn den Buͤſchen, in der See, Ueberall iſt meine Weide.
Bald aber auch mit einem andern, mit eben ja ſo vielem Rechte, Mit Thraͤnen-reichen Klage-Liedern, voll Gram, wohl wieder ſingen moͤgte:
Es ſtuͤrmen auf ihn zu Viel’ Widerwaͤrtigkeiten. Er muß mit Noht und Tod, Ja mit ſich ſelber ſtreiten.
Bald
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Ungluͤckſelige Folge der Unachtſamkeit.
Wenn ich, mit angeſtrengtem Sinn, den Zuſtand die-
ſer Welt betrachte,
Und daß ſo gar viel Gut- und Boͤſes in ſelbiger zu finden
ſeh,
Auf die ſo ſonderbare Miſchung des Guten und des Boͤ-
ſen achte,
Und merke, wie ſich beyderley darinn befinde: Wohl und
Weh;
So daß man mit dem groſſen Gerhard mit Recht, voll
Freuden, ſingen kann:
Himmel, Erd’ und ihre Heere
Hat er mir zum Dienſt beſtellt.
Wo ich nur mein Aug’ hinkehre,
Find’ ich, was mich naͤhrt und haͤlt,
Thier’ und Kraͤuter, und Getrayde.
Jn den Gruͤnden, in der Hoͤh’,
Jn den Buͤſchen, in der See,
Ueberall iſt meine Weide.
Bald aber auch mit einem andern, mit eben ja ſo vielem
Rechte,
Mit Thraͤnen-reichen Klage-Liedern, voll Gram, wohl
wieder ſingen moͤgte:
Es ſtuͤrmen auf ihn zu
Viel’ Widerwaͤrtigkeiten.
Er muß mit Noht und Tod,
Ja mit ſich ſelber ſtreiten.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/686>, abgerufen am 03.12.2024.
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